Der Markt für Batteriespeicher, in Kombination mit einer Solaranlage, boomt. In den verschiedenen Bundesländern werden tausende Förderanträge dazu gestellt. Anbieter solcher Speicherbatterien suggerieren eine autarke Stromversorgung nur über die eigene PV-Anlage und ein hohes Einsparpotential bei den Stromkosten. Lohnt sich die Nachrüstung einer PV-Anlage mit einem Batteriespeicher wirklich? Wir haben es selbst nachgerechnet.
Ausgangssituation für die Berechnung
Als Basis für die Berechnung liegen folgende tagesgenaue Daten einer Solaranlage auf einem Einfamilienhaus, über einen Zeitraum von 8 Jahren, vor.
- von der Solaranlage erzeugter Strom
- davon selbst verbrauchter Strom
- ins Netz eingespeister Strom
- vom Netz bezogener Strom
Der Ertrag der Anlage ist bei der gegebenen Ausrichtung mit mehr als 1000 KWh/KWp überdurchschnittlich groß und liegt ca. 15% über der Kalkulation bei der Planung.
Von dieser Ausgangssituation lässt sich sehr gut simulieren, wieviel Strom man mit einer Speicherbatterie sparen kann. Die Simulation wurde mit verschiedenen Speichergrößen, sowohl im besten, als auch im schlechtesten Ertragsjahr durchgeführt.
PV-Anlage mit Batteriespeicher – ist eine autarke Stromversorgung möglich?
Um es gleich vorneweg zu nehmen, eine vollständig autarke Stromversorgung über das ganze Jahr wäre weder im schlechtesten, noch im besten Jahr möglich gewesen. Es gibt sogar mehrere Tage an denen die Speicherbatterie vollkommen leer ist. In nachstehender Tabelle finden Sie das Ergebnis für die empfohlene Speichergröße von 1 KWh pro KWp installierter Solarkapazität. Eine Änderung der Speichergröße führt aber diesbezüglich nur zu geringfügigen Änderungen.
schlechtestes Jahr | bestes Jahr | |
Batterie tagsüber ganz leer | 46 Tage | 20 Tage |
Batterie tagsüber ganz voll | 78 Tage | 95 Tage |
Batterie tagsüber teilgeladen | 193 Tage | 180 Tage |
autarker Betrieb ohne Netzbezug | 172 Tage | 185 Tage |
Ein autarker Betrieb ohne Strombezug ist ungefähr ein halbes Jahr im Sommerhalbjahr möglich. In diesen Tagen kommt tagsüber genug Strom um den Batteriespeicher laden zu können und aufgrund der kürzeren Nächte wird weniger Strom verbraucht wenn es dunkel ist.
Im Winterhalbjahr, in dem man eigentlich auch mehr Strom braucht, ist ein autarker Betrieb kaum möglich, denn die Solaranlage produziert im Winterhalbjahr maximal 28% ihres Jahresertrags. Deshalb gibt es mehrere Tage an denen der Speicher gar nicht geladen werden kann, da geringe Strommengen bei schlecht Wetter oder gar Schnee auf der Anlage direkt verbraucht wird ohne den Umweg über den Speicher zu gehen.
Einsparung Stromkosten
Die Einsparung bei dem vom Netz bezogenen Strom liegt bei 26% im schlechtesten Jahr und 33% im besten Jahr. Allerdings trägt der Speicher dazu den kleineren Teil bei, denn der Eigenverbrauch ohne Speicher lag bereits zwischen 18% im schlechtesten und 23% im besten Jahr. Die eingesparten Kosten liegen aber noch deutlich unter der prozentualen Stromeinsparung , da für den Strom ohne Batteriespeicher bei der Einspeisung ins Netz eine Vergütung erfolgt wäre. Berücksichtigt man diesen Effekt ebenfalls mit, liegt die tatsächliche Einsparung durch den Speicher bei den Stromkosten lediglich bei 5%.
Rechnet sich ein Batteriespeicher?
Egal wie groß man den Speicher wählt, ohne staatliche Subvention amortisiert sich kein Batteriespeicher innerhalb der garantierten Lebensdauer von 10-15 Jahren. Dabei ist eine Zyklisierung der Speicherbatterie, also die nachlassende Speicherkapazität über der Anzahl an Ladungen und Entladungen, noch gar nicht berücksichtigt. Grundsätzlich kann man auch sagen, je größer der Speicher, umso länger dauert die Amortisation. Die Nachrüstung eines Batteriespeichers wäre rein wirtschaftlich ein absolutes Verlustgeschäft. Staatliche Subventionen haben wir dabei nicht berücksichtigt, da sich diese von Jahr zu Jahr ändern und auch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sind. Eine entsprechende Anlage wird durch solche Subventionen aber auch nicht wirklich wirtschaftlicher. Die Verluste trägt dann lediglich die Allgemeinheit über Steuern und Abgaben.
Fazit
Eine PV-Anlage mit Batteriespeicher nachrüsten lohnt sich aus rein wirtschaftlichen Gründen nicht, im Gegenteil es ist sogar ein echtes Verlustgeschäft. Grundsätzlich sind Speicherbatterien aber sinnvoll, denn es ist besser überschüssigen Strom zu speichern, als ihn zu Negativpreisen an der Strombörse ins Ausland zu verkaufen. Damit sich die Technik für den Privathaushalt auch wirtschaftlich rechnet, müssten sich aber die Preise für die Batterien mehr als halbieren. Sollte der Wirtschaftsminister, dann tatsächlich ernsthaft die EEG-Umlage abschaffen und der Strompreis sich entsprechend reduzieren wäre selbst der halbe Preis noch zu viel.