Stromausfall: Was Sie bei der Wahl eines Notstromaggregats beachten sollten

Wer sich auf einen längeren Stromausfall vorbereiten will, ist mit einem mobilen Stromerzeuger beziehungsweise einem autarken Notnotstromaggregat gut beraten. Doch was ist dabei zu beachten?

Das beleuchtet unser Gastautor Johannes Primpke in diesem Beitrag. Johannes Primpke war vor seiner Pensionierung viele Jahre in einem kleineren Gegendruck-Kraftwerk als „Betriebsingenieur E-Anlagen“ tätig.


Autarkes Notstromaggregat: Die Lösung für Küchengeräte, aber was ist mit der Heizungsanlage?

Ein autarkes Notstromaggregat ist bei einem Stromausfall im Einphasenbetrieb über die Schukosteckdose in vielen Fällen sicher eine interessante Lösung für den Weiterbetrieb ausgewählter Küchengeräte und sonstiger Komponenten.

Was aber passiert z.B. mit den Heizungsanlagen, vorausgesetzt die Gasversorgung läuft weiter? Es müssen dafür auf alle Fälle die Umwälzpumpen und der Heizungsregler weiter versorgt werden. Dies geht über eine Schukoleitung eben nicht mal schnell, dafür wären größere Eingriffe in die Anlagentechnik erforderlich. Dies beträfe eine Vielzahl von Heizungsanlagen, deren Versorgung über Vorratsbehälter für Gas oder Öl erfolgt. Dazu kämen auch noch ältere Umlaufsysteme auf Feuerungsbasis, einschließlich Pelletheizungen.

Notstromaggregate: Die richtige Antriebsart und der passende Generator für eine sichere Stromversorgung bei Stromausfall
Notstromaggregate: Die richtige Antriebsart und der passende Generator für eine sichere Stromversorgung bei Stromausfall

Dieser Beitrag soll den interessierten Leser hierüber etwas genauer aufklären. Eine Fehlinvestition ist schnell getätigt.

Notstromaggregate: Die richtige Antriebsart und der passende Generator für eine sichere Stromversorgung bei Stromausfall

Für die Überbrückung eines Stromausfalles über einen Tag hinaus, aber auch schon zeitiger, ist ein Notstromaggregat mit Verbrennungsmotor unerlässlich. Ob hierfür Diesel oder Benzin die bessere Wahl ist, bleibt offen. Die empfehlenswerteste Variante wäre ein kombinierter Antrieb für Benzin und Propangas. Für welche Variante die Entscheidung fällt, hängt in erster Linie von der Bevorratungsmöglichkeit der jeweiligen Kraftstoffe ab. In einem Raum ist lediglich die Lagerung von 20 l Benzin, aber 100 l Diesel erlaubt. In einer Wohnung darf man Gasflaschen bis 2 x 11 kg lagern. Auf Grundstücken mit mehr Nebengelaß sind jedoch weitere Bevorratungen möglich.

Ungeachtet der Antriebsart sollte man keinesfalls ein Drehstromgenerator wählen, selbst wenn das Haus / Grundstück über Drehstrom eingespeist wird. Für die Versorgung aller drei Phasen soll immer ein Einphasen-Wechselstrom – Generator 1 x 230 V Verwendung finden. Dabei werden die drei Phasen in der Hausinstallation zusammengeschlossen. Derartige Eingriffe darf nur eine Elektro – Fachkraft ausführen, schon wegen der summierten Nulleiterbelastung (Brandgefahr). Zugleich ist die Hauseinspeisung vom Außennetz zu trennen. Dafür gibt es geeignete Schaltgeräte oder man entfernt einfach die Hauptsicherung(en). Entsprechende Schaltpläne finden Sie hier.


Wenn Drehstrom-Generatoren scheitern: Warum sie für asymmetrische Hausstromversorgung ungeeignet sind

Drehstrom – Generatoren sind ausschließlich für die Versorgung von symmetrisch belasteten Drehstromverbrauchern geeignet. Eine Dreiphasen – Hauseinspeisung ist immer asymmetrisch.

Das Problem beim Drehstrom – Generator ist die Spannungsregelung. Der Spannungsregler des Generators „sieht“ sich dabei lediglich eine der drei Phasen an und hält die Spannung für die gesamte Phasenverkettung konstant. Wird jetzt eine der beiden anderen nicht überwachten Phasen durch einen Wechselstromverbraucher belastet, bricht deren Spannung weit unter den zulässigen Wert zusammen. Aufgrund der Sternverkettung der Generatorwicklung wird die Spannung der anderen, nicht geregelten Phase weit den oberen Wert überschreiten. Einige der auf dieser Phase befindlichen Verbraucher erleiden mit Sicherheit irreparable Schäden. Die Dreiphasen – Notstromaggregate sind in aller Regel auch mit einer Schukosteckdose bestückt. Hierbei erfolgt die Versorgung der Schukodose immer von der Generatorphase, die vom Spannungsregler überwacht wird.

Kritischer Mangel bei Notstromaggregaten: Warum eine Stromanzeige unverzichtbar ist

Als Generatorleistung für eine Hauseinspeisung sollte ein Wert ab ca. 5 kVA angenommen werden. Diese Leistungsvorhaltung verhindert weitestgehend eine Überlastung des Notstromaggregates.

Als generelles Problem an den handelsüblichen Notstromaggregaten gilt das Fehlen einer Stromanzeige zum Erkennen der augenblicklichen Belastung des Generators. Der Maximalstrom ist zumindest auf dem Typenschild und in der Bedienungsanleitung angegeben. Ausgerechnet dieser Wert ist für den Betrieb des Notstromaggregates entscheidend, da hierauf manuell Einfluss genommen werden muss. Die Werte wie Spannung und Frequenz werden hingegen angezeigt, die jedoch für den Betrieb des Aggregates weniger von Bedeutung sind, diese werden automatisch vom Spannungsregler des Generators und vom Fliehkraftregler des Antriebsmotors überwacht und geregelt.

Die Installation einer externen Stromanzeige sollte ebenfalls vom Elektro – Fachmann favorisiert werden, diese ist allemal unverzichtbar.


Notstromaggregate im Eigenheim: Das sollten Sie beachten

Es ist weiter zu beachten, dass Einphasen – Notstromaggregate bis ca. 3,7 kVA mit normalen Schukosteckdosen ausgerüstet werden, Leistungsklassen darüber verfügen dann über eine dreipolige sogenannte Karavansteckdose für 32 A. Bei der empfohlenen Mindestleistung eines Notstromaggregates für eine Hauseinspeisung von 5 kVA beträgt der Leiterstrom immerhin schon 21,7 A. Diesen Strom verkraftet eine Schukodose nicht mehr, diese ist für maximal 16 A zugelassen. Trotz alledem verfügen die größeren Aggregate zusätzlich über eine Schukodose, diese ist dann allerdings mit einer 16er-Sicherung separat abgesichert.

Die vorgenannten Betrachtungen sind hauptsächlich für Eigenheimbesitzer geeignet. Ein Mieter in einer Mietwohnung verfügt in aller Regel nicht über derartige Möglichkeiten, er wird im Blackout – Fall maximal auf ein Aggregat mit Schukosteckdose zurückgreifen können, um dort eine beschränkte Anzahl Geräte betreiben zu können. Voraussetzung ist natürlich die Möglichkeit, ein Notstromaggregat überhaupt betreiben zu dürfen und Kraftstoff zu bevorraten. Die Wohnung selbst und der Keller sind dafür nicht zulässig. Ein Balkon sollte für den Betrieb zumindest zur Verfügung stehen und die Nachbarn dies auch dulden. Aber hierfür gibt es auch sogenannte Powerstationen mit Batteriebetrieb und Wechselrichter für Netz- und Solarladung. Jedoch bleiben hierbei die Möglichkeiten stark begrenzt.

Die Grenzen des Einphasen-Notstromaggregats: Was Sie über die Anzahl der anschließbaren Geräte wissen müssen

Der größte Nachteil eines Einphasen – Notstromaggregates ist der, es dürfen an zwei Schukosteckdosen je ein Verbraucher angeschlossen werden, also gleichzeitig zwei Geräte. Besitzt das Aggregat jedoch nur eine Steckdose, darf auch nur ein einziger Verbraucher direkt angeschlossen werden. Das Anstecken eines dreifach – Tischverteilers und gleichzeitig drei Verbraucher ist aus sicherheitstechnischen Gründen nicht zulässig. Zwei weitere Geräte dürften lediglich über die Zwischenschaltung von Trenntrafos je Verbraucher zusätzlich angesteckt werden.

Bei der zentralen Hauseinspeisung übernimmt das Sicherheitssystem der Hausinstallation den gefahrlosen Betrieb der E-Anlage und gewährleistet zugleich den gleichzeitigen Betrieb mehrerer Verbraucher entsprechend der Generatorleistung ohne Umstecken einzelner Komponenten.

Der befürchtete Stromausfall wird kommen, das ist sicher!

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Zuletzt aktualisiert am Dezember 20, 2023 um 0:32 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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