Zu Beginn dieses Jahres kam es in Kroatien zu einer Störung in einem eher unbedeutenden Umspannwerk. Dies führte zu einer Überlastung einzelner lokalen Netzabschnitte. Die damit verbundenen Probleme führten beinahe zu einem Blackout im gesamten europäischen Stromnetz. Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich am 24.07. in Frankreich. Ein Kleinflugzeug beschädigte eine Überlandleitung nach Spanien. Diese musste sicherheitshalber abgeschaltet werden, wodurch es zur Stromunterversorgung auf der iberischen Halbinsel mit großflächigem Stromausfall kam. Auch hier musste aufgrund eines relativ kleinen Schadens das iberische Netz vom restlichen europäischen abgekoppelt werden um einen Blackout in ganz Europa zu verhindern Europa war in beiden Fällen auf Crashkurs zu einem flächendeckenden Stromausfall.
Wie bei einem Dominoeffekt führte der temporäre lokale Blackout am 8. Januar zu einer Stromunterversorgung von Kroatien über Italien , Österreich und Frankreich. Am 24.07. hatten große Teile Spaniens und Portugals keinen Strom mehr.
Bereits kleine technische Störungen gefährden das gesamte Stromnetz
Ein eher kleines technisches Problem führte in beiden Fällen das gesamte europäische Stromnetz an den Rand eines Blackouts. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis weitere Probleme dieser Art einen europaweiten Stromausfall auslösen. Der Hauptgrund ist der ständige Anstieg von erneuerbaren und alternativen Energien im europäischen Netzverbund.
In einem Bloomberg-Bericht wurde der Zwischenfall mit folgenden Worten eingeordnet: Auf den erfolgten Blackout, sowie die wachsenden Risiken für zukünftige Wiederholungen dieses Vorfalls, wird niemand den erneuerbaren Energien eine direkte Mitschuld geben.
Es ist aber offensichtlich, dass die zu beobachtenden Veränderungen im europäischen Energiemix diese Risiken deutlich erhöhten.
Fehlende Rotationsenergie lässt Netzfrequenz schneller einbrechen
Die Störung im kroatischen Umspannwerk führte zu einem massiven Einbruch der Netzfrequenz im gesamten Stromnetz. Kleinere Störungen in der Netzfrequenz stützen unter normalen Umständen die Rotationsmassen der großen Grundlastkraftwerke. Dies sind in erster Line fossile Brennstoffkraftwerke und Atomkraftwerke. In unserem Beitrag „Wie wird das Stromnetz stabilisiert?“ haben wir das genauer beschrieben.
Da man in Europa immer mehr Kohle- und Atomkraftwerke abschaltet, reduziert sich auch die Trägheitsmasse im System. Durch die fehlende sogenannte „Momentanreserve“, also der Rotationsenergie der großen Turbinen und Generatoren, wird das Stromnetz bei Abweichungen in der Netzfrequenz immer anfälliger.
Ein namhafter Experte des Institute of Energy Economics an der Universität Köln erklärte gegenüber Bloomberg:
„Das Problem wird nicht direkt durch das wachsende Aufkommen von erneuerbaren Formen der Energie, sondern vielmehr durch einen kontinuierlichen Rückgang der konventionellen Energiekapazitäten verursacht“
Das Problem der Ökoenergieanlagen liegt in deren Unbeständigkeit der Stromerzeugung. Dadurch ist es nicht möglich mit diesen Anlagen ausreichende Rotationsenergie zur Verfügung zu stellen. Diese ist aber zur Überbrückung der Schwankungen zwingend erforderlich um die Netzfrequenz konstant zu halten.
Stefan Zach, Kommunikationsleiter bei dem österreichischen Energieversorger EVN wird bei Bloomberg wie folgt zitiert:
„Es handelt sich nicht um die Frage, ob es in Teilen Europas zu einem Blackout kommen wird, sondern lediglich darum, wann und zu welchem Zeitpunkt ein solches Ereignis eintreten und geschehen wird“
weiter sagte er:
„Es könnte selbst in Ländern zu Blackouts kommen, die über hohe Standards in Bezug auf die Sicherheit und den Schutz ihrer Stromnetze verfügen.“
Deutsche Medien kommunizieren Problem eines drohenden Blackouts kaum
Dieses aufkommende Problem bei der Stromversorgung kommunizieren jedoch die deutschen Medien kaum. In Österreich bereiten Medien und Politik die Bevölkerung schon seit längerem auf einen möglichen Blackout vor.
Insbesondre Deutschland reduziert seine Nuklear- und Kohlekapazitäten am schnellsten in Europa und trotzdem erzeugt Deutschland, zurzeit mehr Energie aus Kohle als aus Wind, weil der Wind insbesondere im ersten Halbjahr 2021 nur wenig bläst.
Zudem generiert Deutschland zur Zeit aufgrund der starken Bewölkung auch wenig Solarenergie.
Kalifornien – Bestes Beispiel, dass Ökostrom alleine nicht funktioniert
Der amerikanische Bundesstaat Kalifornien leitet gerade unter einer sommerlichen Hitzewelle. Rund ein Drittel des kalifornischen Stromangebots stammt aus erneuerbaren Energiequellen. Der Strombedarf steig gegen Sonnenuntergang, wenn die Menschen von der Arbeit kommen und die Klimaanlagen einschalten. Ausgerechnet dann, wenn auch im Sunshine-State die Solaranlagen ihre Stromproduktion einstellen.
Kalifornien hat sogar einen Großteil seiner Gaskraftwerke abgeschaltet. Deshalb verfügt de Bundesstaat nicht über genügend andere Stromerzeugungskapazitäten, um die erhöhte Stromnachfrage zu kompensieren. Mittlerweile rufen die Energieversorger die Bevölkerung auf Strom zu sparen und ihre Elektroautos nicht zu laden.
Europa auf Crashkurs
Je schneller den Entscheidungsträgern am Beispiel Kalifornien bewusst wird, dass man die Versorgungssicherheit nur mit Ökostromanlagen nicht sicherstellten kann, desto schneller kann man zum Beispiel durch die Verlängerung der Laufzeiten der letzten Atomkraftwerke noch gegensteuern. Andernfalls drohen uns Stromausfälle, Strombezugslimitierung und ein instabiles Stromnetz, dass jederzeit komplett zusammenbrechen kann.