Nikola Motor hat alle 209 bisher verkauften Batterie-Lkw zurückgezogen und den Verkauf vorerst gestoppt. Das geschah, nachdem ein „thermischer Vorfall“ mit zwei Lkw in den Monaten Juni und August am Firmensitz gemeldet wurde (electrive: 15.08.23).
Kühlmittel-Leck statt Brandstiftung?
Neueste Untersuchungsergebnisse deuten auf ein Kühlmittel-Leck im Batteriepaket als Ursache für den „thermischen Vorfall“ hin. Nikola selbst meint, eine bestimmte Komponente im Batteriepaket könnte das Leck verursacht haben.
Im Juni vermutete man zunächst Brandstiftung als Grund für den „thermischen Vorfall“ am Nikola-Hauptsitz in Phoenix, Arizona. Videomaterial zeigte ein anderes Fahrzeug, das den Brandort fluchtartig verließ. Aber weitere Tests schlossen externe Faktoren als Auslöser aus.
Nikola arbeitet aktuell an Lösungen. Baldige Reparaturen sind geplant. Obwohl Kunden ihre Fahrzeuge weiterhin nutzen können, gibt der LKW-Bauer Empfehlungen. Beispielsweise sollte der Batterieschalter immer auf „ON“ sein, und Fahrzeuge sollten im Freien parken, hauptsächlich um OTA-Updates leichter zu empfangen.
Brennstoffzellen-Lkw sicher trotz ‚thermischem Vorfall‘
Die Brennstoffzellen-Lkw von Nikola sind von diesem „thermischen Vorfall“ nicht betroffen, da sie unterschiedliche Batterien nutzen.
Das Unternehmen startete ursprünglich mit dem Fokus auf Wasserstoff-Lkw und führte später Batterie-Lkw ein. 2023 legte CEO Michael Lohscheller den Schwerpunkt wieder auf Wasserstoffmodelle. Seitdem sind Batterie-Lkw nur noch auf Anfrage erhältlich. Im August trat Lohscheller aus privaten Gründen zurück. Steve Girsky übernahm und betonte die Wichtigkeit der Sicherheit bei Nikola und versprach Transparenz bezüglich des „thermischen Vorfalls“.
Lesen Sie auch:
- E-Lkw: Gründer von Nikola wegen Betrugs verurteilt
- Immer mehr Brände beim Recycling – der Irrsinn der Lithium-Ionen-Akkus
- Brennendes Elektroauto – In Brand geratener Autofrachter droht in Nordsee zu sinken
- Mehrfamilienhaus nach Brand der Solarspeicherbatterie unbewohnbar