Chinas E-Auto-Aufstieg: Preiskrieg, Risiken und die drohende Eroberung Europas

Der weltweit größte Automarkt erlebt gerade einen regelrechten Preiskrieg. Experten glauben, dass nicht alle Elektroautohersteller das überstehen. In Schanghais Zentrum ähneln die Auto-Showrooms denen von Apple: Sie sind groß und hell. Besucher können kaum einen Unterschied zwischen diesen und westlichen Autos feststellen. Die Fahrzeuge sind stilvoll, aber in Deutschland kaum bekannt. Zum Beispiel hat die chinesische Marke Voyah nun den Schritt nach Europa gewagt. Im Geschäft gegenüber gibt es Autos von Aito, an denen auch Huawei beteiligt ist (FAZ: 11.08.23).


Chinas rasante Elektroauto-Revolution: Mehr E-Autos in 6 Monaten als Deutschland in einem Jahr

In chinesischen Großstädten dominieren lokale Autobauer. Die traditionellen Marken aus Ländern wie Deutschland, Japan oder Korea sind nicht mehr so präsent. Die Internationale Energieagentur stellt fest: Über die Hälfte aller Elektroautos weltweit fährt in China. China macht 60 % aller globalen Elektroautoverkäufe aus.

Preiskrieg im Reich der Mitte: Wie Chinas Autobranche radikal umgestaltet wird. Chinas Autogiganten nehmen Kurs auf Europa
Preiskrieg im Reich der Mitte: Wie Chinas Autobranche radikal umgestaltet wird. Chinas Autogiganten nehmen Kurs auf Europa
Bild: JustAnotherCarDesigner, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Bis Juli hat China 13,4 Millionen Autos hergestellt, darunter 4,6 Millionen Elektroautos. Das ist ein Zuwachs von 40 % im Vergleich zum Vorjahr. In nur einem Halbjahr hat China so viele Elektroautos produziert wie Deutschland im ganzen Jahr – und das zählt auch die Autos mit Benzinmotoren.

Viele Geschäftsleute realisierten das Ausmaß erst bei der Automesse in Schanghai. Diese Messe war für viele ein Aha-Moment. Im Vergleich dazu sehen einige Modelle bekannter Hersteller in Schanghai alt aus, und viele davon sind noch mit Benzinmotoren. Die technische Ausrüstung der chinesischen Elektroautos ist sehr modern, selbst bei günstigeren Modellen. Und ihr Design ist immer noch faszinierend.

China hat unglaublich viele Hersteller von Elektroautos – von einigen Hundert ist die Rede. Der Wettbewerb zwischen ihnen ist intensiv und führte zu einem regelrechten Preiskrieg. Sogar der Immobilienriese Evergrande hatte Pläne für Elektroautos. Laut Ralf Brandstätter, dem Chef von VW in China, kommen dieses Jahr 150 neue Elektromodelle heraus.

Preiskrieg im Reich der Mitte: Wie Chinas Autobranche radikal umgestaltet wird

Jochen Siebert, ein Berater in Chinas Autobranche, meint: „Das ist kein Preiskampf, das ist ein Preiskrieg. Der ist absolut tödlich und dauert so lange, bis genügend Wettbewerber ausgeschieden sind.“ Vor allem bei günstigen Elektroautos ist dieser Wettbewerb heftig. BYD und Tesla sind in China top. Aber viele Hersteller verkaufen Autos unter den Herstellungskosten. Siebert meint, manche Preise decken nur die Hälfte dieser Kosten.

Ralf Brandstätter denkt, dass viele Start-ups entweder verschwinden oder dringend Geld brauchen. Das erinnert an Lieferdienste, die alles für Marktanteile tun. Sie hoffen, später Gewinn zu machen.


Siebert vergleicht die aktuelle Lage mit Deutschland in den 1950ern. Er sagt: „Damals hatte jede mittlere Stadt in Deutschland ihren eigenen Hersteller. Bis Anfang der Sechzigerjahre blieben davon vielleicht zehn übrig.“ Er glaubt, dass sich die Anzahl der chinesischen Autobauer bald reduzieren wird.

Viele Autobauer in China werden von Lokalregierungen unterstützt. Oft sind sie Joint Ventures mit westlichen oder chinesischen Großkonzernen. Sie sind wichtig für ihre Regionen. Deutsche Firmen haben solche Partnerschaften in China. Einige fragen sich, ob wirklich viele Firmen Pleite gehen. Junyi Zhang von der Beratungsfirma Oliver Wyman meint, Lokalregierungen werden ihre Autobauer helfen. Aber er warnt auch, dass viele dieser Regierungen hohe Schulden haben. Zhang meint: „Ein Jahr lang schaffen sie das vielleicht, länger nicht.“

Chinas Automarkt im Umbruch: Deutsche Giganten, lokale Herausforderer und der Preiskrieg um das Rennen an die Spitze

Die Lage für bekannte Autobauer in China ist kompliziert. Paul Gong von der UBS-Bank meint, einige Marken ziehen sich aus China zurück, darunter Stellantis und Suzuki. Einige Hersteller, besonders aus Korea, warten ab. Ein Kia-Manager meint, sie würden warten, bis chinesische E-Auto-Hersteller Probleme haben, und dann stark zurückkommen. Doch nicht alle sind sicher, ob das klappen wird. Thomas Heck von PWC meint, wer einmal zurückliegt, hat es schwer wieder aufzuholen. Chinesische Kunden möchten von Siegern kaufen.

Deutsche Marken sind sehr aktiv in China. Das sagt auch Gong von UBS. Sie haben viel zu verlieren, denn sie verkaufen viele Autos dort. Ein Beispiel ist die Zusammenarbeit von VW mit dem Start-up Xpeng oder Audi mit SAIC.

Viele glauben, dass solche Partnerschaften zunehmen werden. Heck meint, traditionelle Autobauer brauchen das, um schneller zu sein und China besser zu verstehen. Diese Zusammenarbeiten helfen beiden: Chinesische Firmen bekommen Geld und können schneller wachsen.

Chinas Autogiganten nehmen Kurs auf Europa: Wer dominiert die IAA in München

Durch den intensiven Wettbewerb entstehen starke Unternehmen in China. Viele glauben, dass diese Firmen bald auch in Europa erfolgreich sein werden. Europa kann chinesischen Marken kaum den Zugang verweigern. Und da der Wettbewerb in China so hart ist, schauen immer mehr chinesische Firmen nach Europa, um dort zu verkaufen.

Beobachter denken, chinesische Firmen werden sich etablieren, ähnlich wie koreanische und japanische Marken früher. Zhang von Oliver Wyman meint, die besten Firmen werden global stark sein. Alle schauen jetzt, wie die chinesischen Marken bei der nächsten großen Automesse auftreten – nicht in Shanghai, sondern bei der IAA in München.

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Zuletzt aktualisiert am Dezember 20, 2023 um 0:32 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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