Staatssekretär täuscht mit falschen Zahlen über Solarenergie – Expertin widerspricht

Der Grünen-Politiker Michael Kellner lobte auf X (früher Twitter) die Energie-Politik der Ampel-Regierung, erhielt jedoch sofort eine Korrektur aufgrund von Fakten (Bild: 04.09.23). Der Staatssekretär aus Habecks Wirtschaftsministerium versuchte zu überzeugen, dass der Ausbau von Solarenergie den Verlust der stillgelegten Atomkraftwerke bereits ausgeglichen habe. Aber das entspricht nicht den Tatsachen. Kellner hatte mit den Zahlen getrickst und zudem den großen Unterschied zwischen genannter Kapazität und tatsächlicher Leistung ignoriert.


Wirtschafts-Staatssekretär täuscht mit falschen Zahlen über Solarenergie-Ausbau – Expertin deckt auf

Der Staatssekretär für Wirtschaft, der zugleich der Schwager des im Mai wegen der „Trauzeugenaffäre“ zurückgetretenen Habeck-Vertrauten Patrick Graichen ist, schrieb: „Wer an Altem festhält, findet nicht das Neue. Wir haben 3,3 GW Atomstrom abgeschaltet und allein in diesem Jahr werden 10 bis 12 GW Solarleistung hinzugefügt.“

Wirtschafts-Staatssekretär Kellner täuscht mit falschen Zahlen über Solarenergie-Ausbau – Expertin deckt auf
Wirtschafts-Staatssekretär Kellner täuscht mit falschen Zahlen über Solarenergie-Ausbau – Expertin deckt auf
Bild: Tom Schweers, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Aber das entsprach bei Weitem nicht der Wahrheit. Atomkraft-Expertin Anna Vero Wendland reagierte schnell und erklärte deutlich, warum: „Sie haben drei wichtige Fakten übersehen …“.

Nicht nur 3,3 Gigawatt (von den letzten drei AKW) wurden stillgelegt, sondern insgesamt 21 Gigawatt AKW-Gesamtleistung – das Sechsfache. Für einen Ausgleich bräuchte es eine Kapazität von 31 Gigawatt Solarenergie – 2,6 bis 3,1-fache von Kellners genannter Kapazität.

Es gibt auch Speicher, um erzeugten Solarstrom für Monate zu speichern, bis er gebraucht wird – technisch jedoch nicht umsetzbar.

Dazu kommt auch noch, dass die Photovoltaik-Anlagen für etwa ein Vierteljahr kaum Strom erzeugen, schreibt sie. Das bedeutet, dass die Solaranlagen in Deutschland wenig Strom produzieren, wenn es nicht sonnig ist.


Wie die Ampel-Regierung auf schmutzige Energie setzt

Wendland analysiert Kellners Aussage weiter: „Sie haben 21 Gigawatt Kernenergie, die 5 bis 12 Gramm CO₂-Ausstoß pro Kilowattstunde verursachte, abgeschafft und durch 25 Gigawatt Kohle- und Gaskraft mit 600 bis 1000 Gramm CO₂-Ausstoß pro Kilowattstunde ersetzt.“

Daher ist die ernüchternde Bilanz der Solar-Energiepolitik der Ampel-Regierung. Nur Gas- und Kohle-Strom können die „zuverlässige Leistung“ liefern, also schmutzige und umweltschädliche Energie.

Warum Solarenergie trotz Hype nicht so effizient ist, wie es schein

Andere Fachleute ergänzten den Tweet von Michael Kellner mit weiterem „Kontext“ zur Erläuterung: Sie verwiesen auf das Fraunhofer-Institut und erklärten, dass Photovoltaik-Anlagen nur etwa 10,3 bis 11,1 Prozent der Jahresstunden mit voller Leistung arbeiten – was in Bezug auf Kellners Angabe zur Solarenergie grob nur 1,2 Gigawatt Leistung bedeutet. Im Gegensatz dazu haben Kernkraftwerke einen Kapazitätsfaktor von über 85 Prozent.

Und: Der niedrige Wert der Photovoltaik-Anlagen berücksichtigt nicht einmal, dass erneuerbare Energiequellen den Strom nicht zuverlässig liefern: Solarenergie wird nicht dann erzeugt, wenn Deutschland sie benötigt, sondern immer nur dann, wenn die Sonne scheint.

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Zuletzt aktualisiert am Dezember 20, 2023 um 0:32 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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