Nach dem Wegfall der E-Auto-Kaufprämie in Deutschland sanken die Neuzulassungen von Elektroautos dramatisch. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat Greenpeace einen Vorschlag präsentiert: Eine Zulassungssteuer für Neuwagen mit Verbrennungsmotoren. Die Einnahmen aus dieser Abgabe sollen dazu dienen, neue Kaufprämien für Elektrofahrzeuge zu finanzieren (ntv: 06.01.25).
Zusätzliche Kosten für klimaschädliche Fahrzeuge
Greenpeace schlägt vor, dass für besonders emissionsintensive Fahrzeuge wie SUVs hohe Steuern erhoben werden.
Laut einer Berechnung würden bei einem Modell wie dem BMW X5 M mit 530 PS über 40.000 Euro fällig. Hingegen wäre ein sparsamer Toyota Yaris nur um 740 Euro teurer. Solche Maßnahmen sollen nicht nur den Umstieg auf E-Autos erleichtern, sondern auch Anreize für klimafreundlichere Entscheidungen schaffen.
Potenzial zur Gegenfinanzierung von Prämien
Greenpeace rechnet mit jährlichen Einnahmen von etwa 8 Milliarden Euro, wenn die Steuer eingeführt wird. Diese Summe könnte für Prämien von bis zu 4.500 Euro für rund 1,8 Millionen Elektrofahrzeuge verwendet werden. Ein solches System könnte, laut Greenpeace, Herstellern wie VW, BMW und Mercedes helfen, ihre europäischen Flottengrenzwerte einzuhalten und Strafzahlungen zu vermeiden. Zusätzlich könnte die Steuer dazu beitragen, dass Elektroautos auch für Verbraucher attraktiver werden.
Kritik aus der Automobilbranche
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) lehnt den Vorschlag ab. Laut einer Sprecherin belaste eine Zulassungssteuer vor allem Verbraucher, die sich kein Elektroauto leisten können oder aufgrund mangelnder Ladeinfrastruktur darauf angewiesen sind, weiterhin Verbrenner zu nutzen. Der VDA argumentiert, dass solche Maßnahmen die gesellschaftliche Akzeptanz für klimaneutrale Mobilität eher schwächen könnten.
Internationale Erfahrungen und nationale Herausforderungen
In Dänemark und den Niederlanden senkten Zulassungssteuern den durchschnittlichen CO₂-Ausstoß neuer Fahrzeuge erheblich. Schweden führte ein ähnliches System 2018 ein, ließ es jedoch 2022 wieder auslaufen. Diese Beispiele zeigen, dass eine solche Steuer kurzfristig Wirkung erzielen kann, langfristig jedoch durch andere Instrumente ergänzt werden sollte. In Deutschland erschweren jedoch sowohl eine unausgebaute Ladeinfrastruktur als auch finanzielle Hürden die Durchsetzung solcher Pläne.
Der Vorschlag von Greenpeace steht somit in einem Spannungsfeld zwischen klimapolitischen Zielen und den realen Bedürfnissen der Verbraucher. Die Debatte um die Zukunft der Mobilität bleibt intensiv und komplex.
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