Europas Solarindustrie: Ein Kampf um Wettbewerbsfähigkeit

Europa hat Schwierigkeiten beim Wiederaufbau seiner Solarindustrie. Die chinesischen Unternehmen haben bereits einen großen Vorteil. Sie können Solarzellen und Module billiger und in größerem Maßstab herstellen. Daher wäre es sehr schwierig, ohne politische und finanzielle Hilfe den „Green Deal“ der EU umzusetzen. (ZEIT: 18.06.2023)


Die USA ziehen auch die Aufmerksamkeit der europäischen Firmen auf sich. Sie bieten riesige Finanzhilfen an, um diese Firmen in ihr Land zu bringen. Carsten Körnig, der Chef des Bundesverbands Solarwirtschaft, meint, dass Europa auch so handeln muss. Europa sollte sowohl in der Energiepolitik als auch in der Industriepolitik entschlossene Schritte unternehmen.

Wenn wir von Skalierung sprechen, meinen wir, dass größere Unternehmen in der Regel billiger produzieren können. So ist es auch in der Solarindustrie. Zur Zeit kann die europäische Solarindustrie pro Jahr Module mit einer Gesamtleistung von etwa 8 Gigawatt herstellen.

Das Fraunhofer-Institut hat eine Schätzung gemacht. Es denkt, dass Europa nur 1% der weltweiten Solarproduktion stellt. China hingegen stellt 75% her. Daher hat Europa einen langen Weg vor sich, um in diesem Bereich wettbewerbsfähig zu sein.

Chinas Solarindustrie überflügelt Europa: Höhere Produktionskapazität und geringere Kosten als große Herausforderungen

Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, dass ihre Solarindustrie bis 2030 Module mit einer Leistung von 30 Gigawatt herstellen kann. Aber die Firma PWC hat herausgefunden, dass der größte chinesische Hersteller, Jinko, schon jetzt mehr produziert – nämlich 45 Gigawatt. Auf der Jinko-Website steht sogar, dass sie Ende 2022 eine Leistung von 70 Gigawatt erreicht haben. Sie wollen bis Ende dieses Jahres sogar 90 Gigawatt schaffen. Jinko bereitet sich auf schnelles Wachstum vor und baut seine Kapazitäten schneller aus als ganz Europa.

Europas Solarindustrie ringt um Wettbewerbsfähigkeit gegenüber chinesischen Herstellern und benötigt staatliche Unterstützung
Europas Solarindustrie: Ein Kampf um Wettbewerbsfähigkeit

Selbst wenn andere Kosten, wie für Mitarbeiter, Energie oder Material, gleich wären, kann Jinko wegen seiner Größe günstiger herstellen als kleinere Wettbewerber. Ein Bericht der Internationalen Energie-Agentur sagte, dass China seit 2011 über 50 Milliarden Dollar in die Solartechnik gesteckt hat. Das ist zehnmal mehr als Europa. Sie haben auch 300.000 Arbeitsplätze in der Solarindustrie geschaffen.

Die Kosten zur Herstellung von Solarmodulen werden in Cent pro Watt angegeben. Nach Informationen aus der Branche kostet es die chinesische Solarindustrie etwa 17 bis 18 US-Cent pro Watt. China möchte bis 2025 diese Kosten auf 15 Cent senken. Das hat Gaetan Masson, ein französischer Unternehmer und Solar-Experte, auf der Münchner Messe Intersolar berichtet. Und er sagt: „Wenn die Chinesen so etwas sagen, tun sie es auch.“

Hohe Produktionskosten und fehlende Anreize bedrohen Europas Solarindustrie

Europa hat nach Meinung eines Experten etwa doppelt so hohe Kosten wie China für die Herstellung von Solarmodulen. „Wir sind viel teurer als die Chinesen“, sagte Masson. Er glaubt, dass es nicht nur um Geld und Betriebskosten geht. Europa fehlt auch an Wettbewerbsfähigkeit.

Ein Solarmodul wird in fünf Hauptproduktionsschritten hergestellt. Man startet mit Quarzsand, aus dem Polysilizium hergestellt wird. Dieses Polysilizium ist der Grundstoff für die Solarzellen. Dann wird das Polysilizium in Barren geformt, und diese Barren werden in dünne Scheiben geschnitten. Daraus werden die Solarzellen gemacht. Und zum Schluss wird das Solarmodul zusammengesetzt. Vor allem die ersten Schritte brauchen viel Energie. In Europa werden die Kosten durch die hohen Strompreise weiter in die Höhe getrieben.


„Ohne einen Industriestrompreis wird eine Renaissance der Solarindustrie in Europa kaum gelingen“, sagt der Chef des BSW, Körnig. Aber nur billiger Strom ist nach seiner Meinung nicht genug. Er fordert einen „Doppelwumms“ – sowohl billigeren Strom als auch Hilfe durch die Industriepolitik.

In den USA haben Solarfirmen viele Vorteile. Neben billigerem Strom gibt es durch den „Inflation Reduction Act“ auch große Steuervorteile. In Europa gibt es solche Anreize nicht. Daher ist es klar, wo Solarunternehmen ihr Geld lieber investieren würden.

Europas Solarindustrie braucht staatliche Unterstützung zur Wiederbelebung

Gunter Erfurt, der Chef von Meyer Burger, einer Firma, die Solarmodule herstellt, sagt: „Wenn wir die Firmen, die in Europa Solarmodule herstellen, nicht unterstützen, wird auch niemand hier investieren.“ Auf der Intersolar-Messe verglich er die europäische Industrie mit einem „Trabi mit kaputtem Motor“. Aber viele Manager sagen, sie würden gerne mehr Solarmodule aus Europa kaufen oder herstellen. Sie sind nicht glücklich darüber, dass sie so viele Solarmodule aus China importieren müssen.

Matthias Taft, der Chef von Baywa RE, einem großen Unternehmen, das Solarkraftwerke baut, sagt: „Wir wollen unsere Lieferketten vielfältiger machen.“ Er meint, dass nicht nur seine Firma das will, sondern auch die Firmen, die Solarmodule herstellen oder Strom liefern. Sie wollen auf dem gesamten Markt der Photovoltaik besser aufgestellt sein.


Laut Taft gibt es genug Möglichkeiten, um Solarmodule zu verkaufen. Er glaubt, dass der Markt groß genug ist, um eine europäische Solarindustrie mit einer Kapazität von 30 Gigawatt aufzubauen. Aber die Firmen in Asien haben bessere Bedingungen und können mehr herstellen. Sie haben daher einen Wettbewerbsvorteil.

Trotzdem sagt Taft: „Wir haben immer noch einen Technologievorsprung.“ Er glaubt, dass ein Produkt „made in Europe“, bei dem man genau weiß, woher die Teile kommen, und bei dem grüner Strom verwendet wird, bei den Kunden gut ankommen würde.

Aber alle in der Branche sind sich einig: Ohne staatliche Hilfe wird es keine Wiederbelebung der europäischen Solarindustrie geben. Taft sagt: „Wir brauchen planbare finanzielle Anreize.“ Er meint damit etwas Ähnliches wie den „Inflation Reduction Act“ in den USA.

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