Hersteller von Wärmepumpen droht das gleiche Schicksal wie der Solarindustrie

Die deutschen Hersteller von Wärmepumpen erleben aufgrund der gesetzlichen Austauschpflicht alter Öl- und Gasheizungen ein beeindruckendes Wachstum. Neue Fabriken und Arbeitsplätze in der Heizungsindustrie entstehen jedoch hauptsächlich in Osteuropa. Experten befürchten sogar, dass der Branche ein ähnliches Schicksal wie der Solarindustrie bevorstehen könnte (Spiegel: 14.04.23).


Heizungen der Zukunft: Deutsche Hersteller setzen auf Osteuropa für Wärmepumpenproduktion

Die Hersteller planen die Produktion der Heizungen für die Zukunft bevorzugt in Osteuropa auf der grünen Wiese. Ein Beispiel dafür ist Senica, eine Stadt mit 20.000 Einwohnern in der Slowakei, wo der deutsche Hersteller Vaillant, bisher bekannt für Gasthermen, gerade eine „Megafabrik“ für Wärmepumpen eröffnet hat – eine Fabrik, die so groß ist wie 14 Fußballfelder. Konkurrent Viessmann plant ebenfalls noch in diesem Jahr ein Wärmepumpenwerk in Legnica, Polen, zu eröffnen, mit der Aussicht auf 1700 neue Arbeitsplätze. Sogar der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki persönlich kam zur Grundsteinlegung. „Go East“ scheint das Motto der deutschen Hersteller von Heizgeräten zu sein.

Die Hersteller von Wärmepumpen erhöhen ihre Produktionskapazitäten rasant, da die Branche einen Boom erlebt. Dies liegt daran, dass die Bundesregierung Druck macht: Wärmepumpen, die Gebäude durch Nutzung von Umgebungswärme und Strom beheizen, werden im Klimaschutz als besonders wichtig erachtet. Ab 2024 soll jährlich bundesweit die Installation von 500.000 neuer Anlagen erfolgen, insgesamt sechs Millionen bis 2030. So will die Ampelkoalition ihre Klimaziele im Gebäudesektor erreichen. Gleichzeitig werden der Einbau von alten, klimaschädlichen Heizsystemen eingeschränkt.

Deutsche Hersteller von Wärmepumpenverlagern Produktion nach Osteuropa. Gefährlicher Wettbewerb durch ausländische Konkurrenten
Deutsche Hersteller von Wärmepumpenverlagern Produktion nach Osteuropa. Gefährlicher Wettbewerb durch ausländische Konkurrenten

Deutsche Hersteller vor Herausforderungen: Wärmepumpen als Zukunft der Heizungen, aber Familienbetriebe in Bedrängnis

Nach langwierigen Verhandlungen haben sich die Koalitionspartner kürzlich darauf geeinigt, dass ab 2024 in deutschen Häusern nur noch Heizungen installiert werden dürfen, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. In den meisten Fällen bleibt dabei nur die Wärmepumpe als Lösung. Der Staat fördert die Nachfrage zusätzlich mit großzügigen Subventionen, die bis zu 40 Prozent der Einbaukosten abdecken. „Die Hersteller tanzen Samba“, spottete jüngst Karl Haeusgen, Vorsitzender des Maschinenbau-Verbands.

Obwohl die Aussichten für die Wärmepumpenindustrie glänzend sind, stehen viele Familienbetriebe, die jahrelang Gasverbrenner hergestellt und installiert haben, vor der Herausforderung, ihre Geschäftsgrundlage zu erhalten, wenn sie den Übergang zur Wärmepumpe nicht schnell genug bewältigen. Vaillant-Deutschlandchef Tillmann von Schroeter spricht von einer „sehr, sehr drastischen Veränderung in sehr, sehr kurzer Zeit“. Die finanziellen Anstrengungen, die für die Neuausrichtung erforderlich sind, gehen in die Milliarden. Allein die größten Gasthermen-Hersteller Deutschlands – Viessmann, Vaillant und Bosch mit der Marke Buderus – planen zusammen bis zum Jahr 2025 rund 2,7 Milliarden Euro in Europa zu investieren. Vaillant hat bereits die Hälfte seiner Produktionsflächen für Wärmepumpen umgewidmet und erwartet im kommenden Jahr einen ähnlichen Umsatz aus dem Verkauf von Wärmepumpen wie aus dem Verkauf von Gasthermen.


Wärmepumpenindustrie vor Unsicherheiten: Technologieoffenheit im Gesetz birgt Risiken für den Markt

Das Investment birgt durchaus Risiken, da auf Druck der FDP die viel gepriesene „Technologieoffenheit“ auch in den jüngsten Gesetzentwurf aufgenommen wurde. Demnach dürfen auch weiterhin Gasheizungen eingebaut werden, sofern sie komplett mit Wasserstoff oder anderen klimaneutralen Gasen betrieben werden können. Einige Hersteller geben an, dass der Ausbau der Produktionskapazitäten für Wärmepumpen von der Entwicklung der Nachfrage nach konventionellen Heizungen und den Vorgaben des Gesetzgebers abhänge. Deutschlands Marktführer für Wärmepumpen, Viessmann, will sich sogar nicht äußern und abwarten, wie das Gebäudeenergiegesetz genau lautet.

Das Ganze erinnert an den Abschied vom Verbrennungsmotor: Zunächst führten strenge staatliche Vorgaben dazu, dass praktisch alle Autohersteller auf Elektromobilität setzten. Doch dann setzte sich die Bundesregierung in Brüssel durch und ermöglichte weiterhin die Zulassung von Verbrennern, sofern sie klimafreundliche E-Fuels tanken. Jetzt halten sich auch einige Autobauer diese Option offen, was die Energiewende verlangsamt und Investitionen bindet.

Wärmepumpenmarkt in Deutschland: Gefährlicher Wettbewerb durch ausländische Konkurrenten

Für die deutschen Heizungsbauer ist dies besonders gefährlich, da viele ausländische Konkurrenten bereits auf die Wärmepumpe als Zukunftstechnologie setzen. Beispielsweise vertreibt der schwedische Konzern Nibe bereits seit den 1980er-Jahren Geräte aus seiner Fabrik im Süden Schwedens. Auch asiatische Anbieter erweitern ihre Kapazitäten.

Die Bundesrepublik hat bereits einmal erlebt, wie durch die Energiewende zwar neue Arbeitsplätze entstanden, diese jedoch schnell wieder verschwanden, da die heimische Industrie dem internationalen Wettbewerbs- und Kostendruck nicht standhalten konnte – wie beispielsweise in der Solarindustrie. Von ehemals rund 156.000 Arbeitsplätzen in Deutschland sind heute nur noch knapp 59.000 übrig, da chinesische Unternehmen den Markt mit günstigen Solarpaneelen überschwemmten. Besteht die Gefahr, dass sich dieses Schicksal bei den Wärmepumpen wiederholt?


Heizungsindustrie in Deutschland verlagert Produktion nach Osteuropa: Wertschöpfung geht verloren

„Schon jetzt geht in Deutschland Wertschöpfung verloren“, warnt ein Insider aus der Branche. Die Tatsache, dass deutsche Heizungshersteller bevorzugt neue Werke und Jobs in Osteuropa ansiedeln, ist hauptsächlich auf niedrigere Lohnkosten zurückzuführen. Der Preiswettbewerb dürfte in den kommenden Jahren noch härter werden, insbesondere wenn asiatische Unternehmen mit ihrer gewohnten Durchschlagskraft in den Markt einsteigen.

Der japanische Konzern Daikin, der bisher vor allem als Hersteller von Klimageräten bekannt war, hat seine bestehenden Werke in Güglingen bei Heilbronn, Ostende in Belgien sowie in Pilsen und Brünn in Tschechien bereits für die Produktion von Wärmepumpen erweitert. Dadurch konnte der Konzern die Lieferzeit von früher acht Monaten auf drei bis vier Monate verkürzen. Mittlerweile macht die Wärmepumpe etwa die Hälfte des Geschäfts von Daikin in Deutschland aus. Das größte Werk des Unternehmens – ebenso wie bei Viessmann – will der Konzern in Polen bauen. In einem neuen Werk in Lodz sollen 1000 Arbeitsplätze entstehen. Daikin begründet die Standortwahl unter anderem mit schnelleren Genehmigungsverfahren: „In Deutschland müsste man zu lange warten, um eine neue Fabrik genehmigt zu bekommen“, sagt Daikin-Manager Volker Weinmann.

Dass es auch anders geht, zeigt zumindest der Elektrohersteller Stiebel Eltron. Das mittelständische Unternehmen aus Niedersachsen plant, 670 Millionen Euro in seine Wärmepumpenproduktion zu investieren, davon 450 Millionen Euro im deutschen Hauptwerk in Holzminden. Das Unternehmen teilt mit, dass es definitiv möglich sei, in Deutschland wettbewerbsfähig zu produzieren.


Mangel an Fachkräften bedroht Wärmepumpen-Branche: Mehr als nur Verkauf zum niedrigsten Preis

Der größte Engpass für die Branche könnte der Mangel an Fachkräften werden, warnt Volker Breisig, Partner bei der Beratungsfirma PwC. Im schlimmsten Fall finden die Geräte aufgrund fehlender Installateure für Beratung und Einbau gar nicht erst den Weg zum Kunden. „Wärmepumpen lassen sich nicht einfach in den Markt drücken, sie benötigen viel Begleitung und Service“, betont Breisig. Daher sei der Vergleich mit der chinesischen Solarindustrie nicht passend, denn es gehe nicht nur um den Verkauf zum niedrigsten Preis.

Trotzdem hindert dies die Konsolidierung im Heizungsmarkt die Branche nicht. Innovative Mittelständler droht die Übernahme von großen Konkurrenten. Ein Beispiel dafür ist der italienische Konzern Ariston, der bisher vor allem Gasthermen und Durchlauferhitzer hergestellt hat und kürzlich den bayerischen Anbieter Wolf für eine Milliarde Euro übernommen hat. Der Einstieg hat sich für die Italiener gelohnt: Ariston hat seine Produktionskapazitäten für Wärmepumpen bereits vervierfacht und plant, dank des Zukaufs in gleichem Tempo weiterzuwachsen, wie das Unternehmen mitteilt.

Der von Scholz versprochene Wirtschaftsboom durch die Energiewende wird stattfinden, allerdings weitgehend nicht in Deutschland.

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