Nach längeren Verhandlungen haben sich die belgische Regierung und der Energieversorger Engie auf eine Verlängerung der Betriebsdauer der zwei Kernkraftwerke Tihange 3 und Doel 4 geeinigt. Diese sollen nun zur Sicherung der Energieversorgung für zehn weitere Jahre am Netz bleiben, obwohl ursprünglich ein Atomausstieg für das Jahr 2025 geplant war (Tagesschau 09.01.23).
Belgien verlängert Betriebsdauer von Atomkraftwerken Tihange 3 und Doel 4 um zehn Jahre
Die belgische Regierung und der Energieversorger Engie haben sich darauf geeinigt, die Atomkraftwerke Tihange 3 und Doel 4 für weitere zehn Jahre am Netz zu lassen. Das gab Premierminister Alexander DeCroo bei einer Pressekonferenz bekannt. Er betonte, dass die Verlängerung der Betriebsdauer der Kraftwerke notwendig sei, um die Energieversorgungssicherheit in Belgien in den kommenden zehn Jahren zu gewährleisten. Die Arbeiten für die Verlängerung der Kraftwerke sollen nach Angaben von DeCroo sofort beginnen. Der Staat und der Betreiber Engie werden sich laut DeCroo an dem Vorhaben zur Hälfte beteiligen.
Arbeiten zum Weiterbetrieb für Winter 2026 in vollem Gange
Die belgische Regierung hatte bereits im März des letzten Jahres beschlossen, die beiden Atomkraftwerke Tihange 3 und Doel 4 weiter am Netz laufen zu lassen, bis mindestens Ende 2035. Die Umsetzung dieser Entscheidung wurde jedoch noch mit dem Betreiber Engie verhandelt. Ursprünglich war ein Atomausstieg für 2025 geplant. Die Entscheidung zur Verlängerung der Betriebsdauer der Kraftwerke wurde unter anderem aufgrund des Ukrainekriegs und dessen Auswirkungen auf Belgien und die Nachbarländer getroffen. Das Ziel ist nun, die beiden Meiler nach den erforderlichen Arbeiten für die Verlängerung im Winter 2026 wieder in Betrieb zu nehmen, so eine offizielle Mitteilung.
Belgiens Atomkraftwerke aus den 70er und 80er Jahren sorgen weiterhin für Debatten in Deutschland
Die belgischen Atomkraftwerke aus den 1970er und 1980er Jahren haben in der Vergangenheit immer wieder für Debatten in Deutschland gesorgt. Dies ist vor allem auf die mehrfach festgestellten Mängel wie marode Betonteile in den Kraftwerken zurückzuführen. Sowohl die Stadt Aachen als auch die Bundesregierung haben in der Vergangenheit Forderungen nach Stilllegung dieser Kraftwerke geäußert.
Obwohl der Atomausstieg in Belgien bereits 2003 gesetzlich festgelegt wurde, zieht sich die Debatte hierüber seit Jahren hin. Aktuell sind in Belgien immer noch sechs Reaktoren am Netz. Einer wurde im vergangenen Jahr abgeschaltet.
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