Das Wirtschaftsministerium plant, Staatsförderung für ein neues Pipeline-System zum Transport von Wasserstoff zu vergeben. Die Industrie soll mittelfristig grünen Wasserstoff verwenden, der aus erneuerbaren Quellen stammt. Die Bundesregierung fördert jedoch auch den Aufbau von Pipelines für den Transport von „blauem Wasserstoff“. Blauer Wasserstoff wird aus fossilen Brennstoffen gewonnen (Spiegel: 02.12.2022).
Habeck will bis 2027 1800 km langes Wasserstoff-Leitungsnetz mit Staatsförderung bauen
Deutschland plant, ein Wasserstoff-Leitungsnetz mit staatlicher Beteiligung aufzubauen. Der Entwurf des Wirtschaftsministeriums sieht einen Ausbau von mindestens 1800 Kilometer Leitungen bis zum Jahr 2027 vor. Zu diesem Zweck ist auch eine Wasserstoffnetzgesellschaft mit staatlicher Beteiligung geplant, um die Finanzierbarkeit und koordinierte Entwicklung des Netzes zu gewährleisten.
Das Wirtschaftsministerium entwickelt derzeit ein Konzept für den Aufbau des Wasserstoff-Leitungsnetzes und wird dieses in Kürze der Branche vorstellen. Im Gegensatz zum ursprünglichen Entwurf der Wasserstoffstrategie soll nun auch eine Förderung von sogenanntem „blauem Wasserstoff“ möglich sein. Dieser wird meist mit Erdgas erzeugt und das entstehende Kohlendioxid wird abgeschieden und unterirdisch gespeichert (Carbon Capture and Storage – CCS).
Technologie ist umstritten
Die CCS-Technologie ist umstritten und darf in Deutschland nicht eingesetzt werden. Das Kohlendioxid könnte man jedoch im Ausland, z.B. in den Niederlanden oder Norwegen, deponieren. Außerdem wäre auch der Import von „blauem“ Wasserstoff möglich. Der Entwurf des Wirtschaftsministeriums unterstützt auch die von der Regierung beschlossene Verdopplung der Elektrolyse-Kapazität in Deutschland auf 10 Gigawatt bis 2030.
Mittelfristig will Deutschland nur Wasserstoff verwenden, der ohne CO₂-Ausstoß aus erneuerbaren Quellen wie Wind- oder Sonnenenergie stammt. Zunächst soll Wasserstoff hauptsächlich in energieintensiven Industrieprozessen eingesetzt werden, die nicht auf grünen Strom umgestellt werden können, z.B. in der Stahl- oder Chemieindustrie. Um die Wirtschaft bei dieser Umstellung zu unterstützen, hat die Regierung Klimaschutzverträge eingeführt.
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