Werksschließung bei Thyssenkrupp in Hagen – 300 Jobs fallen weg

Thyssenkrupp verabschiedet sich aus einem traditionsreichen Standort in Nordrhein-Westfalen. Das Federnwerk in Hagen-Hohenlimburg steht vor dem Aus. Betroffen sind rund 300 Beschäftigte, die ihre bisherige Tätigkeit verlieren. Der Rückzug erfolgt nicht plötzlich, sondern in Etappen, dennoch trifft die Entscheidung eine ganze Region ins Mark (wa: 05.05.25).


Ursachen für das Aus: Kosten, Konkurrenz, Krise

Thyssenkrupp nennt mehrere Gründe für die Entscheidung. Die Automobilbranche steckt seit Jahren in der Krise. Absatzrückgänge, Lieferschwierigkeiten und Investitionszurückhaltung setzen die Zulieferer unter Druck. Besonders das Werk in Hagen geriet ins Hintertreffen. Energiepreise und Löhne kletterten deutlich nach oben, gleichzeitig ließ die Auftragslage nach. „Letzten Endes sei eine Schließung des Federwerkes die einzige verantwortungsvolle Lösung“, heißt es aus der Geschäftsführung.

Hohe Kosten, sinkende Aufträge und Konkurrenz aus China - Thyssenkrupp schließt sein Federnwerk in Hagen – rund 300 Arbeitsplätze entfallen
Hohe Kosten, sinkende Aufträge und Konkurrenz aus China – Thyssenkrupp schließt sein Federnwerk in Hagen – rund 300 Arbeitsplätze entfallen

Zudem macht der Druck aus Fernost die Situation noch schwieriger. Hersteller aus China bieten ähnliche Produkte deutlich günstiger an. Dadurch rutschte das Werk in Hagen immer weiter ins Abseits. Auch wenn viele Mitarbeitende über Jahre hinweg Erfahrung und Fachwissen aufgebaut haben, reicht das nicht mehr, um international zu bestehen.

Sozialplan und Standortabbau

Die Fertigung soll noch rund zwei Jahre weiterlaufen, bevor endgültig Schluss ist. Diese Übergangszeit nutzt Thyssenkrupp, um mit dem Betriebsrat über sozialverträgliche Lösungen zu sprechen. Ziel sei es, möglichst faire Abgänge zu gestalten. Zwischen 30 und 40 Stellen könnten am Standort bleiben, jedoch nur in begrenztem Umfang.

Auch das sogenannte „Competence Center“ in Hagen ist betroffen. Dort entstanden bisher Entwicklungen für neue Produkte sowie Prototypen. In Zukunft dürften diese Aufgaben an anderen Standorten erfolgen oder ganz eingestellt werden. Die Zeichen stehen auf Rückzug.

Verkaufsverhandlungen laufen bereits

Parallel zur geplanten Schließung verfolgt der Konzern ein weiteres Ziel: Der gesamte Geschäftsbereich „Federn und Stabilisatoren“ soll abgestoßen werden. Dazu zählt auch das Werk in Hagen. Verkaufsverhandlungen laufen laut Unternehmensangaben bereits. Ob ein potenzieller Käufer den Standort erhält oder zerschlägt, bleibt vorerst unklar. Auch hier hängen viele Existenzen an wirtschaftlichen Entscheidungen hinter verschlossenen Türen.

Der Strukturwandel trifft die deutsche Industrie hart. Gerade in NRW entstehen neue Herausforderungen, wo früher Industriearbeit für Stabilität sorgte. Der Verlust eines Werks bedeutet nicht nur das Ende von Arbeitsplätzen, sondern auch eine Zäsur für eine ganze Region.


Zuliefererbranche unter Druck

Thyssenkrupp steht mit dem Rückzug nicht allein da. Auch andere Hersteller sehen sich zu drastischen Maßnahmen gezwungen. ZF Friedrichshafen plant, bis Ende 2024 zwischen 11.000 und 14.000 Stellen in Deutschland zu streichen. Die Branche ringt mit neuen Technologien, gleichzeitig fehlen Investitionen und Planungssicherheit. Hinzu kommen politische Unsicherheiten und globale Konkurrenz.

Die Entscheidung von Thyssenkrupp markiert ein weiteres Kapitel im Wandel der Industrie. Was früher als sicher galt, steht heute auf dem Prüfstand. Für die Betroffenen bedeutet das Arbeitslosigkeit, für die Region ein schmerzlicher Einschnitt. Alternativen zur Schließung scheint es aktuell nicht zu geben.

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