Der weltweite Kohleverbrauch soll dieses Jahr einen neuen Rekord brechen. Der Verbrauch des schmutzigen Energieträgers wird im Jahr 2022 voraussichtlich um 1,2 % steigen. Europa muss auf Kohle zurückgreifen, nachdem aus Russland kein Gas mehr kommt (Bloomberg: 1612.22).
Jährlicher Kohleverbrauch überschreitet weltweit erstmals 8 Milliarden Tonnen
Der weltweite Kohleverbrauch wird in diesem Jahr auf den höchsten Stand aller Zeiten steigen. Trotz ehrgeiziger globaler Ziele, den CO₂-Ausstoß zu reduzieren, steigt die Energiegewinnung aus Kohle weiter an. Laut einem aktuellen veröffentlichten Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) wird der Kohleverbrauch im Jahr 2022 voraussichtlich um 1,2 Prozent zunehmen. Damit wird der Verbrauch zum ersten Mal acht Milliarden Tonnen in einem einzigen Jahr überschreiten.
Kohleverbrauch wird bis zum Jahr 2025 auf hohem Niveau bleiben
Die IEA geht in ihrem Bericht auch davon aus, dass der Verbrauch mit hoher Wahrscheinlichkeit bis zum Jahr 2025 auf diesem Niveau bleiben wird. Die Rückgänge in den westlichen Industrienationen durch den Ausbau der erneuerbaren Energien wird laut IEA durch die Nachfrage in aufstrebenden asiatischen Märkten wie China und Indien ausgeglichen beziehungsweise sogar überschritten. Dazu kommt die starke Abhängigkeit Europas von Kohle, die in diesem Jahr größtenteils auf die Einschränkung der Gaslieferungen aus Russland zurückzuführen ist. Europa ist zur Sicherung der Stromversorgung auf andere Energiequellen angewiesen und muss immer mehr alte Kohlekraftwerke zurück ans Netz bringen.
Ausbau der erneuerbaren Energien kann dem Verbrauch nicht folgen
Die europäischen Staats- und Regierungschefs versuchen zwar, auf erneuerbare Energien umzusteigen, um die Energieversorgung zu sichern, der Ausbau kommt aber nicht schnell genug voran. Die Analyse der IEA „unterstreicht die dringende Notwendigkeit, erneuerbare Energien und Energieeffizienz massiv auszubauen, damit wir die Rechnungen der Menschen senken, unsere Energieversorgung sichern und wichtige Klimaziele intakt halten“, sagte Alexandru Mustața, ein Aktivist bei Europe Beyond Coal. „Wichtig ist, dass kein europäisches Land seine Pläne zum vollständigen Kohleausstieg bis 2030 revidiert hat, und Europa ist immer noch auf dem besten Weg, bis zum Ende des Jahrzehnts kohlefrei zu sein.“ Ob ein vollständiger Kohleausstieg in den dabei verbleibenden sieben Jahren gelingen wird, ist angesichts der aktuellen Versorgungssituation in Europa mehr als fraglich.
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