VW-Chef Blume: Strompreis in Deutschland zu hoch für neue Batteriefabrik

Die hohen Energiepreise in Deutschland erschweren nach Einschätzung von Porsche- und Volkswagen-Chef Oliver Blume die Entscheidung für den Bau einer großen neuen Batteriefabrik in Deutschland. Sein Unternehmen suche nach Standorten mit Industriepreisen „unter sieben Cent pro Kilowattstunde inklusive aller Nebenkosten“, sagte Blume der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ (stuttgarter-nachrichten: 19.07.23). Davon sei Deutschland derzeit weit entfernt.


VW-Chef Blume setzt auf Nordamerika für Batteriezellenproduktion: Preisgarantien und Strompreise im Fokus

Die Produktion von Batteriezellen sei energieintensiv, betonte Blume. Preisgarantien und die Höhe der Strompreise seien daher sehr bedeutsam. Für die Standortwahl spielten außerdem die behördliche Abwicklung und die Förderung eine Rolle. „Diese Aspekte habe ich in Nordamerika sehr positiv erlebt“, sagte Blume den beiden Zeitungen. Aus diesen Gründen habe VW kürzlich entschieden, eine Batteriefabrik in Kanada zu bauen. Dort gebe es stabile und langfristige Energiepreisgarantien.

VW-Chef Blume setzt mit VW und Porsche auf Nordamerika für Batteriezellenproduktion: Preisgarantien und Strompreise im Fokus
VW-Chef Blume setzt mit VW und Porsche auf Nordamerika für Batteriezellenproduktion: Preisgarantien und Strompreise im Fokus
Bild: Matti Blume, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Porsche errichtet derzeit eine Pilotfabrik bei Tübingen, hält sich aber die Ansiedelung einer geplanten Riesenfabrik für Batteriezellen weiterhin offen. Eine Rolle bei der Entscheidung könnte auch die Diskussion über den geplanten Industriestrompreis von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) spielen.


Wirtschaftsminister will Strompreis für energieintensive Industrie begrenzen – Die Reaktionen sind gespalten

Der Wirtschaftsminister hatte Anfang Mai ein Arbeitspapier vorgelegt, wonach der Strompreis für energieintensive Industriezweige, die im internationalen Wettbewerb stehen, übergangsweise mit staatlichen Mitteln bei sechs Cent pro Kilowattstunde gedeckelt werden soll. So will Habeck die Abwanderung wichtiger Unternehmen verhindern, bis die Erneuerbaren genug Strom produzieren, um den Preis ohne Subventionen niedrig zu halten.

Während Gewerkschaften und Unternehmensvertreter aus energieintensiven Bereichen die Pläne begrüßten, kam aus anderen Wirtschaftszweigen, von Experten und auch vom Koalitionspartner FDP teils scharfe Kritik. „In Zeiten knapper Finanzen und angesichts des notwendigen Kraftakts bei der Ausweitung der erneuerbaren Energien raten wir von der Einführung eines Industriestromtarifs ab“, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme des wissenschaftlichen Beirats beim Bundesfinanzministerium, aus dem das „Handelsblatt“ zitierte.

Die Ökonomen sehen demnach die Gefahr, „dass notwendige strukturelle Anpassungsprozesse unterbleiben“. Sie schlugen statt eines vorübergehenden subventionierten Industriepreises vor, über eine vollständige Abschaffung der Stromsteuer nachzudenken.

AFP + Blackout-News

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