Der Bund setzt in Zeiten knapper Energie erneut wieder auf Kohlekraftwerk aus der stillgelegten Reserve. Letzten Winter griff die Regierung bereits auf Braunkohlekraftwerke zurück, um das Land zu versorgen. Obwohl für dieses Jahr mit einer besseren Energieversorgung gerechnet wird, aktiviert die Regierung diese Reserve nun doch wieder (Tagesschau: 04.10.23).
Habeck holt Kohlekraftkraftwerke in den Wintermonaten zurück ans Netz
Von Oktober bis März 2024 dürfen bestimmte Kohlekraftwerke wieder in Betrieb genommen werden, so das Wirtschaftsministerium. Das Hauptziel dahinter ist, weniger Gas zu verbrauchen und mögliche Engpässe, besonders in der kalten Jahreszeit, zu verhindern. Einige der in Rede stehenden Kraftwerke gehören großen Unternehmen wie RWE in Niederaußem oder Leag in Jänschwalde.
Die geopolitischen Spannungen, insbesondere der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, führten bereits in der Vergangenheit zu einer Reduktion der Gaslieferungen aus Russland. Dadurch sah sich die Regierung gezwungen, die Kohlekraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 1,9 Gigawatt erneut hochzufahren. Trotz dieser Maßnahme gibt die Bundesnetzagentur zu verstehen, dass die Gasversorgung dieses Jahr besser aussieht als im Vorjahr.
Klima-Dilemma: Trotz CO₂-Bedenken kehrt Deutschland zur Kohle zurück
Ein Problem bleibt jedoch bestehen: Braunkohlekraftwerke sind für die Umwelt problematisch. Im Vergleich zu Gaskraftwerken emittieren sie deutlich mehr CO₂. Deshalb will die Regierung bis 2024 Lösungen finden, um das zusätzliche CO₂ auszugleichen. Robert Habeck, verantwortlich im Wirtschafts- und Klimaschutzministerium, betonte, dass es zwar nicht ideal ist, wieder auf Kohle zu setzen. Aber die aktuellen Umstände, insbesondere die politische Situation mit Russland, machen diesen Schritt notwendig.
Das Ministerium versichert jedoch, dass man am Ziel festhält, bis spätestens 2030 komplett auf Kohle zu verzichten. Dieses Vorhaben ist auch im Einklang mit den gesetzten Klimazielen. Für bestimmte Regionen wie das Rheinische Revier gibt es bereits konkrete Vereinbarungen: Die Regierung und RWE planen, bis 2030 keine Kohle mehr zu verwenden. Für den Osten Deutschlands bleibt die Zukunft der Kohlenutzung jedoch noch ungewiss.
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