Europa muss sich auf Energie-Rationierung und Stromausfälle vorbereiten

Obwohl die Gasspeicher in Europa schneller als üblich gefüllt werden, muss der Kontinent derzeit auf Stromausfälle einstellen, da Gazprom den Gasfluss durch die Nord Stream 1-Pipeline offiziell eingestellt hat.


Unter Berufung auf technische Probleme in Form von zu wenigen Verdichterturbinen hat der staatliche russische Energieriese angekündigt, den Gasfluss über Nord Stream 1 ab dem 31. August für drei Tage zu stoppen. In Europa wächst die Befürchtung, dass Gazprom die Gaszufuhr nicht wie versprochen in drei Tagen wieder aufnehmen wird.

Mit der Einstellung der russischen Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 sind auch Stromausfälle möglich
Europa muss sich auf Energie-Rationierung und Stromausfälle vorbereiten

Die gleiche Befürchtung hatte die europäischen Hauptstädte im vergangenen Monat ergriffen, als Gazprom die Gaslieferungen über Nord Stream 1 wegen regelmäßiger Wartungsarbeiten einstellte. Die Befürchtungen bewahrheiteten sich nicht, aber Gazprom drosselte die Durchflüsse nach Abschluss der Wartungsarbeiten und begründete dies mit denselben technischen Problemen.

Sollten sich die Befürchtungen dieses Mal bewahrheiten, könnten die vollen Lagerbestände nicht ausreichen, um die Nachfrage zu decken. Dies wiederum würde zu Strom-, Heizungs- und Gasrationierungen führen, berichtete Bloomberg und wies darauf hin, dass die Situation in Deutschland besonders kritisch sei (Bloomberg, 31.08.2022).


Ohne Senkung des Gasverbrauchs kommen wir nicht problemlos durch den Winter

Die größte Volkswirtschaft der Europäischen Union müsste ihren Gasverbrauch um mindestens ein Fünftel reduzieren, um den Winter überhaupt überstehen zu können. Selbst wenn die Gasspeicher einen Füllstand von 95 Prozent erreichen, würde dies nicht für drei Monate Verbrauch reichen, so der Chef der deutschen Energieregulierungsbehörde Klaus Müller.

Die Spannungen nehmen zu, nachdem Gazprom Anfang der Woche die Gaslieferungen an die französische Engie unter Berufung auf Zahlungsschwierigkeiten gekürzt hat, was zu einem weiteren Anstieg der ohnehin schon sehr hohen Gaspreise und zu Werksschließungen in ganz Europa geführt hat.

Dem Bloomberg-Bericht zufolge besteht die Erwartung, dass Stromausfälle vermieden werden können, wenn Europa Glück mit einem milden Winter hat. Sollte das Wetter jedoch nicht mitspielen, könnte die Energieversorgung in der Region zu einer Herausforderung werden.

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