ArcelorMittal schließt Anlage im Stahlwerk Hamburg

Bereits Anfang September musste ArcelorMittal aufgrund stark gestiegener Energiepreise zwei Produktionsanlagen schließen. Eine Anlage wurde für die nächsten Monate im Stahlwerk in Hamburg stillgelegt und die Produktion „deutlich“ heruntergefahren. Der Werksleiter Uwe Braun spricht sich für einen europaweit einheitlichen Strompreis aus. In Hamburg seien mittlerweile die Arbeitsplätze in Gefahr und es drohe eine Abwanderung ins Ausland (Mopo: 28.09.22)


Explodierende Energiekosten zwingen Stahlwerk zur Abschaltung

„Am besten wäre ein Preis von 60 Euro, das entspricht sechs Cent pro Kilowattstunde“, sagte Braun in einem Interview. „Außerdem schwanken die Strompreise extrem stark – zuletzt kostete eine Megawattstunde mal 500 Euro und mal 1000 Euro.“ Dazu kommt, dass sich der Erdgaspreis innerhalb eines Jahres verachtfacht hat. Dies stelle für das Stahlwerk ein riesiges Problem dar.

Explodierende Energiekosten zwingen ArcelorMittal Stahlwerk in Hamburg  zur Abschaltung. Werksleiter befürchtet Abwanderung ins Ausland
Explodierende Energiekosten zwingen ArcelorMittal Stahlwerk in Hamburg zur Abschaltung. Werksleiter befürchtet Abwanderung ins Ausland
Bild: Bundesarchiv, B 145 Bild-F079045-0009 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

ArcelorMittal ist der zweitgrößter Stahlkonzern der Welt. In Hamburg produziert das Unternehmen rund 700.000 Tonnen Walzdraht pro Jahr. Das Hamburger Stahlwerk braucht mehr Strom und Gas als andere Unternehmen in der gesamten Stadt. „Wir nutzen im Schnitt eine Terawattstunde Strom im Jahr – so viel wie die Stadt Kiel – und zwei Terawattstunden Gas“, sagte Braun. Bei den aktuellen Energiepreisen könne das Stahlwerk nicht mehr wettbewerbsfähig arbeiten. Deshalb hätte man beschlossen, die Produktion deutlich zu drosseln. Im vierten Quartal soll auch im Bremer Werk einen Hochofen ein halbes Jahr lang außer Betrieb gehen.


Werksleiter befürchtet Abwanderung ins Ausland

„Außerdem wird im Stahlwerk und im Walzwerk die Produktion deutlich gedrosselt“, sagte Braun. Für die 530 Beschäftigten in Hamburg wird die bereits bestehende Kurzarbeit weiter ausgeweitet. Bereits seit Monaten würde man im Stahlwerk und im Walzwerk felxibel auf die schwankenden Energiepreise reagieren, und vorrangig zu Zeiten, in denen der Strom billiger, wie etwa von Mitternacht bis 6 Uhr früh produzieren.

Der Werksleiter hat allerdings größte Sorgen, dass Stahlwerke wie das Hamburger dauerhaft ins Ausland abwandern könnten.„Wir importieren gerade mehr Vorprodukte denn je, statt sie selbst herzustellen. Auf Dauer kostet das Jobs“, warnte Braun und befürchtet eine anhaltende Deindustrialisierung in Deutschland.

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