Anfang des Jahres hat Deutschland viel Strom produziert, vor allem durch die vielen Windräder, die an Silvester im Dauerbetrieb liefen. Ein Teil dieses Stroms wurde ins Ausland verkauft, insbesondere an Belgien, Dänemark und Österreich. Die hohe Stromproduktion war auf das stürmische Wetter zurückzuführen, das Deutschland in dieser Zeit hatte. Es wurde mehr Strom produziert als verbraucht.
Aufgrund der hohen Stromproduktion in Deutschland gab es einen Preissturz an der Börse. Dies betrifft Industriekunden und Versorger im In- und Ausland. Allerdings mussten Stromerzeuger Geld bezahlen, damit jemand ihren Strom kauft. Dies hatte negative Auswirkungen (t-online, 03.01.2023).
Die Preise sind im Durchschnitt um 60 Prozent gestiegen.
Zum neuen Jahr haben laut „Bild“ mehr als 600 Versorger die Strompreise erhöht, im Durchschnitt um 60%. Nach Angaben von Verivox, einem Vergleichsportal, verlangen Anbieter nun 44 Cent pro Kilowattstunde von Neukunden. Es gibt nur wenig Nachfrage nach dem Angebot, da die Industrie an den Feiertagen stillsteht.
Für die Betreiber von Windanlagen ist der Rückgang der Strompreise kein Problem. Die Stromerzeuger werden von Stromkunden entschädigt, um die Netzstabilität zu gewährleisten, zum Beispiel wenn zu viel Strom produziert wird. Im Jahr 2021 haben sie mehr als 800 Millionen Euro erhalten. Diese Entschädigung hilft ihnen, trotz niedriger Strompreise finanziell abgesichert zu bleiben.
Kritik am Strommarkt: Sinkende Beschaffungskosten werden nicht an Verbraucher weitergegeben
Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums sagte, dass man erwartet, dass die Strompreise in diesem Jahr tendenziell fallen. Zudem geht man davon aus, dass sich gegen Ende 2023 die Preise stabilisieren werden. Das niedrige Niveau von 2021 wird jedoch vermutlich nicht erreicht. Das Bundeskartellamt wird im Rahmen der Strompreisbremse prüfen, ob die Preiserhöhungen tatsächlich auf höhere Beschaffungskosten oder Netzentgelte zurückzuführen sind.
Der Bund der Energieverbraucher hat Kritik an den Strom-Anbietern geäußert. Die Verbandschefin, Leonora Holling, sagte, dass sinkende Beschaffungskosten nicht an die Verbraucher weitergegeben werden. Zudem sollten hohe Preise weiterhin kritisch hinterfragt werden. Sie rät Verbrauchern, Widerspruch einzulegen.
Der aktuelle Strompreis hat wenig mit der Gegenwart zu tun, da Stromunternehmen Monate oder sogar Jahre im Voraus planen. Der Strom, den Kunden am 31. Dezember oder 1. Januar bezahlt haben, wurde möglicherweise schon vor zwei bis drei Jahren eingekauft. Dies bedeutet, dass sich die Preise aufgrund von Ereignissen in der Vergangenheit ändern können, anstatt direkt auf die aktuelle Stromproduktion oder -nachfrage zu reagieren.
Um sicherzustellen, dass die Strompreise konstant bleiben und Ausreißer nach oben oder unten die Kunden nicht sofort treffen, planen Stromunternehmen Monate oder sogar Jahre im Voraus. Dies bedeutet aber auch, dass in Zeiten, in denen der Strompreis niedriger ist als der Kaufpreis, Stromerzeuger möglicherweise Geld bezahlen müssen, um ihren Strom verkaufen zu können.
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