Einmal das Vorzeigemodell der italienischen Automarke erlebt der Fiat 500 als Elektroversion aktuell einen unerwarteten Rückgang. In Deutschland fand der Kompaktelektrofahrzeuge zuvor großen Anklang. Nun sieht sich Fiat gezwungen, die Produktion des 500e vorübergehend einzustellen. Im Turiner Werk Mirafiori pausiert die Herstellung des einst gefeierten Modells. Laut Automotive News betrifft diese Maßnahme nicht nur den 500 Elektro, sondern legt das gesamte Werk für zwei Wochen lahm (autonews: 08.01.24).
Fiat 500e: Vom Verkaufsschlager zum Ladenhüter
2022 dominierte der 500e noch die E-Auto-Charts in Deutschland, überholte sogar Tesla und VW im Rennen um die Beliebtheit. Der ADAC lobte das Modell ausgiebig. Doch jetzt setzt Stellantis, der Mutterkonzern von Fiat, die Fertigung erneut aus – bereits das dritte Mal in kurzer Zeit. Rund 2.250 Zeitarbeiter im Mirafiori-Werk müssen zwischen dem 12. Februar und 3. März pausieren, wobei die Mehrheit in der Produktion des 500e tätig ist. In dieser Phase sollen keine Exemplare des Modells vom Band rollen, was auch für mehrere Maserati-Modelle gilt, die in Turin produziert werden.
Die Ursache für diesen Schritt liegt in der nachlassenden Nachfrage. Statt der geplanten 90.000 Einheiten für 2024 erwartet Stellantis nun eine Reduzierung auf etwa 77.000 Fahrzeuge. Dies ist ein klares Zeichen für das schwindende Interesse an Fiats einstigem Elektrostar. Auch Maseratis Produktion wurde beeinträchtigt, mit insgesamt 58 Tagen ohne fertige Fahrzeuge aus dem Werk.
Preisschock und Produktionspause: Fiat 500 Elektro verliert seinen Glanz
Nach der zweitägigen Pause soll die Produktion im prestigeträchtigen Stammwerk zwar fortgesetzt werden, doch eine weitere Unterbrechung ist bereits geplant. Vom 19. Oktober bis 2. November wird die Herstellung des 500 Elektro erneut ruhen. Dies stellt eine überraschende Wendung dar, bedenkt man, dass der Fiat 500 Elektro noch vor über einem Jahr die Liste der Neuzulassungen in Deutschland anführte.
Der Preis für den Fiat 500 Elektro ist seit 2021 stark gestiegen. Während das Modell einst für etwa 14.500 Euro, inklusive Umweltbonus, zu haben war, liegt der Basispreis nun bei über 30.000 Euro. Selbst nach Abzug des verringerten Umweltbonus kostet der Wagen noch über 24.000 Euro – ein signifikanter Anstieg, der Kunden abschreckt.
Ähnliche Herausforderungen erfährt Volkswagen mit dem ID.3. Nach einer Preiserhöhung sank das Interesse am Modell, woraufhin auch VW die Produktion zeitweise einstellte.
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