Die aktuellen Prognosen der führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute zeigen eine besorgniserregende Entwicklung in der Wirtschaftslage des Landes. Die Wirtschaftsforschungsinstitute haben aufgrund der wirtschaftlichen Herausforderungen die BIP-Prognose für Deutschland stark gesenkt. Diese Prognose liegt nun bei minus 0,6 Prozent. Diese bedeutende Anpassung umfasst eine Senkung um 0,9 Prozentpunkte im Vergleich zu den früheren Schätzungen im Frühjahr (tagesschau: 28.09.23).
Ursachen für die Korrektur der BIP-Prognose
Die abnehmende BIP-Prognose ist das Ergebnis mehrerer kritischer Faktoren, die die Wirtschaft Deutschlands belasten. Eine herausragende Sorge ist die Inflation, die auf einem alarmierend hohen Niveau verharrt. Diese Inflation hat sich negativ auf die Kaufkraft der Bürger ausgewirkt und die Verbrauchernachfrage gedämpft. Zugleich erlebt die Weltwirtschaft eine Phase geringen Wachstums, was die Exportmöglichkeiten Deutschlands beeinträchtigt. Hinzu kommen steigende Zinsen, die die Investitionen hemmen und die Kosten für Unternehmen erhöhen. All diese Faktoren haben die führenden Institute veranlasst, ihre Wirtschaftsprognosen anzupassen.
Konjunkturaussichten und Prognosen für die kommenden Jahre
Statt des bisher erwarteten Wachstums des Bruttoinlandsprodukts von 0,3 Prozent, prognostizieren die Institute nun einen Rückgang um 0,6 Prozent für das laufende Jahr. Diese düsteren Zahlen haben die Wirtschaftsinstitute in einer Gemeinschaftsdiagnose für die Bundesregierung präsentiert. Diese dient als Basis für die staatlichen Projektionen und Steuerschätzungen. Für 2024 sagen die Institute ein Wachstum von 1,3 Prozent voraus. Dies ist jedoch deutlich weniger als die vorherigen Erwartungen von 1,5 Prozent. Die wirtschaftliche Erholung wird voraussichtlich bis 2025 anhalten, mit einem erwarteten Wachstum von 1,5 Prozent.
In Bezug auf den Arbeitsmarkt vermerken die Institute, dass die konjunkturelle Schwäche sich mittlerweile auf diesen auswirkt. Trotz der „notorischen und sich perspektivisch weiter verschärfenden Personalknappheit in vielen Bereichen“ erwarten sie jedoch nur einen moderaten Anstieg der Arbeitslosenzahlen auf 2,6 Millionen Personen im laufenden Jahr, was etwa 174.000 mehr sind als 2022. Im kommenden Jahr soll eine leichte Abnahme der Arbeitslosigkeitfolgen, und bis 2025 sollen die Arbeitslosenzahlen auf weniger als 2,5 Millionen zurückgehen.
In Bezug auf die Inflation gibt es zumindest eine positive Nachricht für Verbraucher. Die Inflationsrate, die derzeit bei besorgniserregenden 6,1 Prozent liegt, wird voraussichtlich im Jahr 2024 deutlich auf 2,6 Prozent zurückgehen und 2025 sogar auf 1,9 Prozent sinken. Dies wird auf Lohnerhöhungen zurückgeführt, die die Kaufkraft der Arbeitnehmer stärken und den privaten Konsum stabilisieren sollen.
Herausforderungen in verschiedenen Wirtschaftssektoren
Die Baubranche steht vor Herausforderungen, da gestiegene Finanzierungskosten voraussichtlich zu einem deutlichen Rückgang der Wohnungsbauinvestitionen bis ins nächste Jahr hinein führen werden. Im Exportgeschäft sind vorerst keine großen Sprünge nach oben zu erwarten, da die konjunkturelle Flaute in wichtigen Absatzmärkten wie dem Euroraum und China die Exporte bremst. Darüber hinaus belasten hohe Energiekosten, insbesondere in der Chemischen Industrie, sowie der zunehmende Fachkräftemangel die deutschen Exportunternehmen. Daher werden die Ausfuhren im laufenden Jahr preisbereinigt voraussichtlich um 1,0 Prozent sinken und 2024 um 1,8 Prozent wachsen.
Die Gemeinschaftsdiagnose, die als Grundlage für politische Entscheidungen dient, wird von verschiedenen renommierten Forschungsinstituten erstellt, darunter das RWI in Essen, das Ifo-Institut in München, das Kieler IfW, das IWH in Halle und das Berliner DIW. Diese Experten geben einen wichtigen Einblick in die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands, die derzeit von Unsicherheiten geprägt ist.
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