Winter deckt die Probleme der Energiewende auf

Die Gasspeicher in Deutschland leeren sich bei tiefen Temperaturen schneller als von der Bundesnetzagentur geplant und der Abwärts-Trend hält weiter an. Das liegt allerdings nicht nur am steigenden Heizbedarf der Deutschen im Winter, sondern auch an der verfehlten deutschen Energiepolitik (FAZ: 17.12.22).


Gasverbrauch steigt auch durch Stromerzeugung in Gaskraftwerken

Die niedrigen Temperaturen Anfang Dezember haben dazu geführt, dass private Haushalte und die Industrie mehr Gas verbraucht haben. Allerdings wurde auch viel mehr Gas zur Stromerzeugung verbrannt. Das Wetter brachte zu wenig Sonnenenergie und zu wenig Wind, wodurch der Anteil an erneuerbaren Energien sehr gering war. Im Dezember hätten selbst fünfmal mehr Solarzellen und Windräder den deutschen Strombedarf nicht annähernd decken können.

Winter zeigt Fehler in der Energiepolitik gnadenlos auf. Der nächste Winter könnte ohne Atomkraft weitaus problematischer werden
Winter zeigt Fehler in der Energiepolitik gnadenlos auf. Der nächste Winter könnte ohne Atomkraft weitaus problematischer werden
Bild: Leon Liesener, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Deutsche Stromversorgung hängt im Winter an Gas- und Kohle

Politiker verweisen gerne darauf, dass Deutschland auch die Stromversorgung von Frankreich sichern müsste, da dort viele Atomkraftwerke aufgrund von Wartungs- und Reparaturarbeiten keinen Strom produzieren. Es ist wahr, dass viele französische Atomkraftwerke aktuell nicht am Netz sind. Allerdings arbeiten Deutschlands Gaskraftwerke vor allem für den inländischen Verbrauch. Im Dezember wurden maximal 5 Gigawatt Strom nach Frankreich geliefert, während die Gaskraftwerke bis zu 21 Gigawatt produzierten. Kohlekraftwerke trugen ebenfalls zur Stromproduktion bei, mit bis zu 14 Gigawatt bei Steinkohle und 17 Gigawatt bei Braunkohle. Damit erfolgte die deutsche Stromproduktion überwiegend durch Gaskraftwerke und Kohlekraftwerke.


Regierung opfert eigene Klimaschutzziele

Es besteht zurzeit keine unmittelbare Gefahr von großen Blackouts, doch die Netzbetreiber warnen bereits vor rollierenden Stromabschaltungen. Allerdings ignorieren, sowohl die Stromproduzenten als auch die Politik die selbst vorgegebenen Klimaschutzziele. Durch den Einsatz der Gas- und Kohlekraftwerke hat Deutschland nach Polen, den mittlerweile zweithöchsten CO₂-Ausstoß in ganz Europa. Die Politik ruft nach Tempolimits, dabei wird bei der Stromerzeugung ein Vielfaches an CO₂-Emissionen billigend in Kauf genommen.

Regierung hält weiterhin am Atomausstieg fest

Die deutsche Energiepolitik nimmt auf die Anti-Atom-Lobby Rücksicht und hält trotz des erhöhten CO₂-Ausstoßes an der Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke fest. Diese liefern zurzeit noch gut 6 bis 10 Prozent des deutschen Stroms. Das durch die Abschaltung entstehende Defizit muss dann ab April durch weitere fossile Kraftwerke ausgeglichen werden, denn auch der Ausbau der erneuerbaren Energien stagniert und liegt weit hinter den Vorhaben der Regierung.

Winter zeigt Fehler in der Energiepolitik gnadenlos auf

Der Winter zeigt die Probleme der deutschen Energiepolitik gnadenlos auf. Es funktioniert einfach nicht, wenn man die alte Infrastruktur abreißt, bevor die neue aufgebaut ist. Die Schuld dafür trägt nicht nur die Bundesregierung, sondern auch die Energiekonzerne. Dort haben sich einige Manager, bereits von der Atomkraft verabschiedet. Um die Atomkraftwerke weiterbetreiben zu können, müssten diese Mitarbeiter aus der Rente zurückholen oder aus dem Ausland anwerben und neue Brennstäbe beschaffen. Die Nutzung dieser Brennstäbe würde auch bedeuten, dass Deutschland ein Endlager für atomare Abfälle bauen muss. All diese Maßnahmen sind zwar schwierig und aufwändig, aber es wäre sinnvoller, sofort damit zu beginnen, statt weiter auf erneuerbare Energien zu setzen, die im Winter nicht ausreichend sind.


Der nächste Winter könnte ohne Atomkraft weitaus problematischer werden

Wenn Deutschland nicht in der Lage ist, die Gasspeicher im kommenden Sommer wieder aufzufüllen, wird die Situation schwierig. Der aktuelle Winter ist noch vergleichsweise mild, aber es ist unsicher, wie hart der Winter 2023/2024 wird. Dazu kommt, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien weit hinter dem Plan hinterherhinkt. Mittlerweile findet die Bundesnetzagentur noch nicht einmal mehr genug Investoren für ihre Ausschreibungen. Eines ist dabei sicher: Ohne Atomkraftwerke wird es schwierig werden, den durch immer mehr Elektroautos und Wärmepumpen weiter steigenden deutschen Strombedarf zu decken.

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