Ende September hat ein Windrad in Langenberg im Kreis Gütersloh (NRW) bei starkem Wind einen Flügel verloren. Dieser krachte zu Boden und sorgte für erhebliche Schäden. In sozialen Netzwerken kursiert ein neues Video, das die Aufräumarbeiten durch eine Spezialfirma zeigt. Besonders brisant: Die Behörden ordnen die Zerstörung von rund 200 Tonnen Mais an, da sie diesen als kontaminiert einstufen (instagram: 12.11.24).
Ein Windrad gibt nach
Der Vorfall ereignete sich Ende September in Gütersloh, wo ein Windrad, das erst letztes Jahr installiert wurde, dem Wind nicht standhielt. Ein Rotorblatt knickte ab und fiel aus einer Höhe von etwa 160 Metern (nw: 02.10.24).
Besonders brisant ist dies, weil in der Nachbarstadt Rheda-Wiedenbrück neun weitere baugleiche Anlagen errichtet werden sollen. Der Abstand zu Wohnhäusern beträgt dort nur 400 Meter, was die Sorge der Anwohner verstärkt.
Aufräumarbeiten unter erschwerten Bedingungen
Das Video zeigt die komplexen Arbeiten der Spezialfirma: Winzige, schwer erkennbare Teile des Windrads müssen entfernt werden. Die Rotorblätter bestehen aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK), carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK), Schaumstoff und Balsaholz. Diese Materialien sind nicht nur umweltschädlich, sondern auch gesundheitsgefährdend. Besonders kritisch sind CFK-Fasern, da sie als krebserregend gelten. Zudem sind GFK und CFK nicht biologisch abbaubar, was die Böden und Gewässer in der Region nachhaltig belastet.
Maisernte geht in Flammen auf
Die Verschmutzung betrifft auch ein umliegendes Maisfeld. Fasern des Rotorblatts haben sich dort verteilt, und die Partikel könnten in den Pflanzen hängen geblieben sein. Daher hat die Behörde die Vernichtung der gesamten Ernte angeordnet. Etwa 200 Tonnen Mais werden in einer Müllverbrennungsanlage beseitigt. Der Schaden beläuft sich laut Schätzungen auf etwa 40.000 Euro. Für betroffene Landwirte ist das ein schwerer Schlag, da ein Verlust dieser Größenordnung existenzbedrohend sein kann.
Neue Windräder, alte Sorgen
Trotz des Vorfalls plant die Energiegenossenschaft, ähnliche Windräder in Rheda-Wiedenbrück zu errichten. Kritiker fürchten, dass solche Schäden erneut auftreten könnten. Laut WDR beklagt die Genossenschaft eine vermeintliche Instrumentalisierung des Vorfalls. Offiziell heißt es, dass keine Gefahr für die Anwohner bestanden habe. Doch die Risiken der Fasern sind schwer einschätzbar, vor allem wenn sie über die Luft verteilt werden. Umweltschützer und Experten warnen: Feine Partikel könnten sich auf lange Sicht im Boden und in den Gewässern festsetzen.
Einschränkungen für die Landwirtschaft
Auch für die Landwirtschaft gibt es Folgen. Ein Arbeitsverbot wurde über mehrere Hektar verhängt, sodass die Felder lange Zeit nicht genutzt werden konnten. Zwar ist mittlerweile ein Teil des Areals wieder freigegeben, doch auf 150 Hektar besteht noch immer Unsicherheit. Die Landwirte müssen weiterhin mit erheblichen Einschränkungen rechnen, was die wirtschaftliche Belastung zusätzlich erhöht.
Die Debatte um die Sicherheit und Umweltverträglichkeit solcher Anlagen hält an. Der Vorfall zeigt, dass die Energiewende ohne Risiken nicht machbar ist, und stellt die Widerstandsfähigkeit moderner Windräder infrage.
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