Ein stürmisches Unwetter fegt am Montag über den Nordosten Deutschlands und erschüttert die infrastrukturelle Stabilität. Besonders betroffen: Windkraftanlagen. Wie die Polizei berichtete, wurde sie gegen 11 Uhr über eine umgeknickte Windkraftanlage eines Windparks in der Nähe von Gnoien, im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern, informiert. Teile des Flügels sollen abgebrochen sein, bevor das Windrad am Mast abknickte und zu Boden stürzte (tag24: 07.08.23).
Umgeknickte Windkraftanlage im Landkreis Rostock – Schaden geht in die Zehntausende
Obwohl keine unmittelbare Gefahr für Personen bestand, sperrte die Polizei vorsorglich die L23 zwischen Jördenstorf und Gnoien ab und leitete den Verkehr bis 14 Uhr um. Nach einer Schätzung beläuft sich die Schadenshöhe auf circa 50.000 Euro. Die Polizei hat sofort die Betreiberfirma informiert. Diese hat die weitere Instandsetzung im Windpark übernommen.
Spektakulärer Windrad-Crash in NRW: Gigant kippt im Maisfeld um
Ein weiterer Vorfall ereignete sich Anfang Juli im Kreis Borken in NRW. Dort fiel in der Nacht zum 04. Juli ein Windrad einfach um und lag quer über einen Feldweg. Die Feuerwehr von Gescher, die am Tatort eintraf, fand ein Windrad im Maisfeld vor. Die rund 90 Meter hohe Anlage war auf etwa 20 Metern Höhe einfach umgeknickt (wa: 04.07.23).
Die Deutsche Presse-Agentur berichtet von einer Vermutung des Ordnungsamtes. Es könnte sein, dass Schrauben zwischen dem unteren und mittleren Teil des Windrades locker waren. Dies könnte den Bruch in 20 Metern Höhe erklären. Der Betreiber hatte bereits Pläne, die rund 20 Jahre alte Anlage zu erneuern.
Diese Vorfälle erinnern auch an ein Ereignis im Herbst 2021 Jahres in Nordrhein-Westfalen, als auf mysteriöse Weise ein Windrad bei Haltern einstürzte (Blackout-News: 10.10.21). Der Hersteller Nordex setzte daraufhin alle Anlagen des Unfall-Typs bundesweit still. Der Turm, ein 240 Meter hohes Modell mit einer Nabenhöhe von 164 Metern, bestand aus Stahl- und Betonsegmenten und ist erst ein halbes Jahr zuvor in Betrieb gegangen. Ein Jahr nach dem Zusammenbruch wurde bekannt, dass Defekte in bestimmten Betonteilen des Turmes zu diesem Desaster führten. Computermodelle halfen, den Vorfall zu simulieren. Insgesamt 18 baugleiche Windräder wurden in Deutschland deshalb stillgelegt.
Diese Vorfälle werfen ernsthafte Fragen über die Sicherheitsstandards und Wartungspraktiken von Windkraftanlagen auf, insbesondere in Anbetracht von extremen Wetterbedingungen und dem Alter der Anlagen. Sie unterstreichen die Notwendigkeit von regelmäßigen Inspektionen. Zudem wird die Notwendigkeit einer spezifischen Sicherheitszertifizierung für diese Anlagen, ähnlich einer TÜV-Zertifizierung, immer dringlicher.