Windkraftausbau – Flaute bei den Investoren

Das dritte Mal in Folge war auch im Dezember die Ausschreibung der Bundesnetzagentur für neue Windkraftanlagen stark unterzeichnet. Es herrscht Flaute nicht nur beim Wind, sondern auch bei den Investoren. Der Ausbau von Windenergie in Deutschland kommt nicht wirklich voran, obwohl die Regierung viel dafür getan hat. Bei einer Ausschreibung für Windenergie im Jahr 2022 gingen nur 14 Angebote für insgesamt 189,45 MW ein. Die Regierung konnte die angebotene Menge nicht vollständig verkaufen (heise: 20.12.22)


Bundesnetzagentur findet keine Investoren für ausgeschriebenes Windkraftvolumen

Die Bundesnetzagentur hatte bei einer Ausschreibung für Windenergie im Jahr 2022 weniger Angebote erwartet, als tatsächlich eingegangen sind. Deshalb wurde das Ausschreibungsvolumen von 1190 MW auf 604 MW reduziert. Trotzdem konnte das angebotene Volumen von 189,45 MW nicht vollständig verkauft werden. Auch bei einer Ausschreibung für Solaranlagen auf Gebäuden und Lärmschutzwänden gab es wenig Interesse. Bei einem Ausschreibungsvolumen von 202 MW wurden mit nur 105 MW gerade gut die Hälfte verkauft.

Bei der Windkraft herrscht Flaute - nicht nur beim Wind, sondern auch beim Ausbau. Bundesnetzagentur findet nicht genug Investoren
Bei der Windkraft herrscht Flaute – nicht nur beim Wind, sondern auch beim Ausbau. Bundesnetzagentur findet nicht genug Investoren

Um eine Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Deutschland zu erhalten, müssen Anlagenbauer seit 2017 an einer Ausschreibung teilnehmen. Dabei geben sie die Leistung von immissionsschutzrechtlich genehmigten Anlagen an. Die Ausschreibungen werden wie Auktionen durchgeführt, bei denen derjenige gewinnt, der die geringste Fördersumme pro Kilowattstunde fordert. Das Ziel ist, das Fördervolumen möglichst gering zu halten.


Im gesamten Jahr nur für 60 Prozent der Ausschreibungen Investoren gefunden

Die Bundesnetzagentur in Deutschland hatte ursprünglich 5158 MW Windenergieleistung für 2022 ausgeschrieben, aber nur 3200 MW verkauft. Das ist gerade einmal etwas mehr als 60 Prozent der ausgeschriebenen Leistung. In den letzten fünf Jahren seit der Einführung von Auktionen für Windenergie wurden 27 Runden durchgeführt, von denen 19 unterzeichnet waren. Das bedeutet, dass der Ausbau von Windkraftanlagen in Deutschland deutlich hinter den Plänen der Regierung zurückbleibt. Laut den Plänen der Ampel-Koalition sollen im Jahr 2023 sogar 12.800 MW Windenergieleistung verkauft werden, mehr als doppelt so viel wie in diesem Jahr.

Windkraftausbau liegt weit hinter Habecks Vorgaben

Uwe Leprich, ehemaliger Abteilungsleiter beim deutschen Umweltbundesamt, bezeichnete das Ergebnis der jüngsten Ausschreibung für Windenergie in Deutschland als „energiepolitisches Desaster“. Er macht dafür eine „systematisch verbreitete und zum Teil aktiv geschürte Grundstimmung“ verantwortlich, die die Meinung vertritt, dass der Einsatz von Windkraft ein Projekt von „grünen Weltverbesserern und Umweltromantikern“ sei. Dies führe zu extrem langen Antrags- und Genehmigungsverfahren, zu einer Inflation von Gutachten und zu häufigen Klagen vor Verwaltungsgerichten. Leprich empfiehlt, den Arten- und Denkmalschutz klar einzugrenzen und Genehmigungsverfahren zu digitalisieren und zu beschleunigen. Er schlägt auch vor, das Marktprämienmodell für die Vergütung von Windenergie zu deckeln, um die Preissteigerungen an der Strombörse zu verringern. Leprich lobte auch, dass Bürgerenergiegesellschaften bei Windparks unter 18 MW nach der jüngsten Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) nicht mehr an Ausschreibungen teilnehmen müssen.


Auch drohende Übergewinnsteuer hält Investoren ab

Die Übergewinnsteuer ist eine Steuer, die auf die Gewinne von Unternehmen erhoben wird, die über einem bestimmten Schwellenwert liegen. Sie wurde in Deutschland im Jahr 2021 eingeführt, um die Einkommensungleichheit zu verringern und finanzielle Ressourcen für öffentliche Investitionen und soziale Maßnahmen zu mobilisieren. Die Übergewinnsteuer ist kein direkt mit dem Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland verbundenes Thema. Sie könnte jedoch indirekt Auswirkungen auf die Finanzierung von Projekten in diesem Bereich haben, da Unternehmen, die in erneuerbare Energien investieren, Gewinne erzielen können, die der Übergewinnsteuer unterliegen. Viele Investoren dürften deshalb verunsichert sein, ob sie überhaupt so viel Gewinn erwirtschaften können, dass sich die Investition für sie lohnt.

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Zuletzt aktualisiert am Dezember 20, 2023 um 0:32 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
Zuletzt aktualisiert am Dezember 20, 2023 um 0:32 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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