Eine aktuelle Umfrage offenbart ein schwindendes Vertrauen der Deutschen in die Regierung. Der Chef von Forsa, Güllner, bezieht sich dabei auf die Leistungen der Bundesregierung sowie die Politik der CDU als mögliche Gründe für diesen Frust (Augsburger-Allgemeine: 09.01.23).
Übergang von Corona-Pandemie zum Krieg belastet das Vertrauen in politische Institutionen
Der Übergang von der Corona-Pandemie zum Krieg im vergangenen Jahr war unerwartet und beängstigend. Die Politik befindet sich in einem permanenten Ausnahmezustand, in dem schnelle Entscheidungen gefordert sind. Obwohl Krisenzeiten normalerweise das Vertrauen in die Regierung stärken, hat die aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa gezeigt, dass das Vertrauen in die politischen Institutionen im vergangenen Jahr stark gelitten hat.
Aktuelle Umfrage enthüllt sinkendes Vertrauen in Bundeskanzler Olaf Scholz
Laut der Forsa-Umfrage vertraut nur noch jeder dritte Bundesbürger Bundeskanzler Olaf Scholz stark, was 24 Prozent weniger als noch vor einem Jahr sind. Auch alle neun weiteren untersuchten politischen Institutionen, von der Bundesregierung bis hin zur Gemeindevertretung, haben bei den Deutschen an Zustimmung verloren. Das Vertrauen in die Bundesregierung sank um 22 Prozent auf 34 Prozent.
Grund für das geringe Vertrauen in die Politik scheint sowohl die als unzureichend empfundene „Performance“ der Ampel-Regierung als auch die konfrontative und wenig konsensorientierte Oppositionsstrategie von Friedrich Merz zu sein, so die Analyse von Forsa-Chef Manfred Güllner.
Bundespräsident behält höchstes Vertrauen, politische Parteien und Regierungsparteien verlieren an Zustimmung
Laut der Umfrage genießt der Bundespräsident mit 63 Prozent nach wie vor das höchste Vertrauen, obwohl er im Vergleich zum Vorjahr 12 Prozent verloren hat. Am wenigsten vertrauen die Menschen den politischen Parteien (17 Prozent, minus sieben Prozent). Das zeigt sich auch bei den Regierungsparteien, keine von ihnen konnte davon profitieren. Forsa schreibt, dass die SPD im Vergleich zum Ende des Jahres nach der Wahl 2017 besser abschneidet, aber ihr aktueller Präferenzwert deutlich unter den Werten zum Ende der Jahre 1999, 2003, 2006, 2010 und 2014 liegt. Demnach hat der große Vertrauensverlust der SPD in der Nach-Schröder-Ära, auch ein Jahr nach der Übernahme des Kanzleramts, noch nicht wettgemacht werden können, so die Schlussfolgerung von Güllner.
Stabilität statt Wachstum: Grüne und FDP können kaum von ihrer Machtposition profitieren
Die Umfrageergebnisse zeigen auch, dass die Grünen und die FDP in Bezug auf das Vertrauen der Bevölkerung kaum besser abschneiden. Sie halten sich auf einem stabilen Niveau, ohne signifikante Steigerungen. Sie können daher kaum von ihrer neuen Machtposition profitieren.
Lesen Sie auch:
- Weltwirtschaft 2023: Wie Regierungen die Energiekrise in diesem Jahr verschlimmern könnten
- Droht Energiekrise im Winter 2023? Experten sehen keine Gefahr durch Atomkraft – Kritik an Entscheidungen der Regierung
- Regierung verweigert Auskunft zu Nord Stream-Sabotage-Ermittlungen
- In wenigen Tagen tritt das Ölembargo gegen Russland in Kraft – Regierung hat noch keine Alternative
- Regierung warnt vor Ölmangel, wenn Importverbot für russisches Öl in Kraft tritt