Die USA kaufen trotz der verhängten Sanktionen immer noch Uran aus Russland. Dieses Geld hilft auch dem russischen Militär. Der Handel scheint nicht nur lukrativ zu sein, sondern birgt auch komplexe geopolitische Fragen. Die USA versuchen, sich zwar von russischer fossiler Energie zu lösen. Aber der Handel mit Uran aus Russland boomt. Viele fragen sich, warum das so ist, insbesondere angesichts der politischen Spannungen zwischen den beiden Ländern (Merkur: 15.09.23).
Handel mit russischem Uran boomt trotz geopolitischer Spannungen
Amerikanische Energieunternehmen kaufen massiv Uran aus Russland. Und das, obwohl die Beziehungen zwischen den USA und Russland angespannt sind. Warum ist das so? Der Brennstoff ist unverzichtbar für den Klimaschutz in den USA. Schon unter Ex-Präsident Barack Obama setzte Amerika verstärkt auf Atomenergie. Diese Entscheidung hat Uran zum Hauptbrennstoff für saubere Energie in den USA gemacht. Wenn es um das Erreichen von Klimazielen geht, spielt Atomkraft eine große Rolle. Russland bleibt auch 2023 ein Schlüsselpartner für die USA in diesem Sektor.
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres kauften die USA erstaunliche 416 Tonnen Uran aus Russland. Verglichen mit dem Vorjahr ist das eine Verdopplung. Fast ein Drittel aller Importe in die USA kommen jetzt aus Russland. Laut dem Portal Exxpress.at flossen dafür sogar 695,5 Millionen US-Dollar, der höchste Wert seit 2005.
Abhängigkeit der USA von ausländischem Uran: Eine ungeklärte Herausforderung
Die New York Times hat diese seltsame Situation genauer unter die Lupe genommen. Ein Drittel des in den USA benötigten Urans stammt aus Russland. Der Rest wird vor allem aus Großbritannien und Frankreich importiert. Trotz des andauernden Ukraine-Kriegs sind die USA weiterhin von russischen Lieferungen abhängig. Es gab sogar Versuche von US-Senatoren, den Import von russischem Uran komplett zu stoppen. Diese Pläne sind jedoch bislang nicht umgesetzt worden.
Einst waren die USA ein Schwergewicht im Uran-Abbau. Heute baut kein einziges amerikanisches Unternehmen mehr Uran ab. In den 1980er-Jahren gab es große Bedenken wegen der Sicherheit und der Lagerung von Atommüll. Dies führte zu einem Rückgang im Bau von neuen Atomkraftwerken. Die USA haben trotzdem die meisten Atomkraftwerke der Welt. Viele davon sind allerdings inaktiv, und der benötigte Brennstoff wird hauptsächlich importiert.
Die New York Times meint, es werde noch Jahre dauern, bis die USA eine neue Lieferkette aufbauen können. Experten zeigen sich kritisch gegenüber der aktuellen Politik von Präsident Joe Biden. Ihrer Meinung nach gibt es keine klaren Pläne oder Strategien, um die Abhängigkeit von russischem Uran zu lösen. Dies wirft ernsthafte Fragen auf, sowohl im Hinblick auf die nationale Sicherheit als auch auf die langfristigen Klimaschutzziele der USA.
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