US Elektroauto-Start-Up Lordstown Motors insolvent – letzte Hoffnung auf einen Käufer

Der amerikanische Elektroautohersteller Lordstown Motors hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen gab bekannt, dass es zum Verkauf steht, nachdem es nicht gelungen ist, einen Streit mit dem taiwanesischen Investor Foxconn über zugesagte Investitionsmittel beizulegen. Die Firma plante ursprünglich, Elektro-Pick-ups für den Massenmarkt herzustellen. Die Fabrik von Lordstown könnte jedoch für andere Hersteller interessant sein. Edward Hightower, der CEO des Unternehmens, erklärte, dass Lordstown ein innovatives Elektroauto namens Endurance entwickelt habe, das großes kommerzielles Potenzial habe. Trotz ihrer Bemühungen, die Partnerschaft aufrechtzuerhalten, habe Foxconn die vereinbarte Strategie absichtlich nicht umgesetzt (Handelsblatt: 27.0623).


Hoffnungsträger Lordstown Motors vor Insolvenz: Elektro-Start-up kämpft ums Überleben

Um das Unternehmen zu restrukturieren, bleibt nur das Gläubigerschutzverfahren nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts. Lordstown hat eine Klage gegen Foxconn eingereicht und hofft, einen Käufer für das Unternehmen zu finden. Die Aktie des Unternehmens ist stark gefallen, von 400 Dollar nach dem Börsengang 2020 auf etwa 1,72 Dollar am Dienstagmittag. Andere Elektro-Start-ups, wie zum Beispiel die Transporterfirma Electric Last Mile, mussten bereits aufgeben.

Hoffnungsträger Lordstown Motors vor Insolvenz: Elektro-Start-up kämpft ums Überleben. Unternehmen beschuldigt Investor des Betrugs
Hoffnungsträger Lordstown Motors vor Insolvenz: Elektro-Start-up kämpft ums Überleben. Unternehmen beschuldigt Investor des Betrugs

Im Frühjahr hatte Hightower dem Handelsblatt gegenüber Optimismus gezeigt und gesagt, dass Lordstown die Herausforderungen bewältigen werde. Das Unternehmen betonte, dass es genügend Kapital bis zum Jahresende habe.

Experten wie Thomas Hayes vom Hedgefonds Great Hill Capital sind der Meinung, dass die Insolvenz von Lordstown das Ende erfolgreicher Elektro-Start-ups signalisiert und dass in Zukunft Tesla und etablierte Autohersteller um Marktanteile kämpfen werden.


Lordstown Motors beschuldigt Investor Foxconn des Betrugs und gebrochener Versprechen

In der Klage gegen Foxconn wirft Lordstown dem Unternehmen betrügerisches Verhalten und gebrochene Versprechen vor. Foxconn habe vereinbart, bis zu 170 Millionen Dollar in den Elektroautohersteller zu investieren, sich jedoch nicht daran gehalten. Lordstown behauptet, dass Foxconn böswillig gehandelt habe. Im November 2021 stieg Foxconn bei Lordstown ein und übernahm das Werk in Ohio. Bisher hat das Unternehmen bereits 52 Millionen Dollar investiert und hält derzeit einen Anteil von etwa acht Prozent. Lordstown wirft Foxconn vor, sich geweigert zu haben, zusätzliche Aktien zu kaufen, und behauptet, dass Foxconn den E-Auto-Hersteller über die Zusammenarbeit bei der Fahrzeugentwicklung getäuscht hat.

Brancheninsider vermuten, dass Foxconn eigene Pläne mit der übernommenen Fabrik von Lordstown hat. Topmanager aus der US-Autobranche haben dem Handelsblatt in den letzten Monaten bestätigt, dass Foxconn das Werk als möglichen Produktionsstandort für andere Elektro-Start-ups und Autohersteller ins Spiel bringt.

Am Dienstag erklärte Foxconn, dass Lordstown gegen die Investitionsvereinbarung verstoßen habe. Obwohl Foxconn bereit gewesen sei, konstruktive Verhandlungen mit Lordstown zu führen, sei die US-Firma nicht bereit gewesen, die Bedingungen der Vereinbarung zu erfüllen.

Einblicke in das Scheitern von Start-ups ohne etablierte Marke

Falls es Lordstown nicht gelingt, einen Käufer zu finden, der die Produktion des Endurance wieder aufnimmt, könnte das Werk in Ohio für ausländische Autohersteller, die in kurzer Zeit eine Produktion in den USA aufbauen wollen, attraktiv sein. Die US-Regierung bietet verschiedene Subventionen im Rahmen des Förderpakets namens „Inflation Reduction Act“ an.

Autoexperte Christian Koenig, der in Atlanta eine Elektromobilitätsberatung leitet, beurteilt den Fall Lordstown als ein Beispiel dafür, wie schwierig es für Start-ups ohne etablierte Marke, ausreichende Finanzierung und etablierte Zuliefererbeziehungen ist, zu bestehen. Er sagt, dass das Scheitern von Start-ups auf dem Markt erwartet wurde.

Das Start-up wurde 2019 in Lordstown, Ohio, auf dem Gelände einer ehemaligen GM-Fabrik gegründet. Ziel war es, den beliebtesten Segment des US-Automarkts, die Pick-up-Trucks, anzugehen. Dabei wollte Lordstown keine Lifestyleprodukte für Millionäre wie der Konkurrent Rivian herstellen, sondern robuste Arbeitstiere.


Von Lobeshymnen zum Desaster: Der steinige Weg von Lordstown Motors

Das Ziel von Lordstown war es, den Endurance, einen robusten „Heavy-Duty-Truck“, zu entwickeln, der Handwerker wie Klempner und Dachdecker anspricht, die eine große Ladefläche benötigen. Im Jahr 2020 ging das Unternehmen durch einen sogenannten Spac-Deal an die Börse und konnte dabei 675 Millionen Dollar einwerben.

Im September 2020 hat das Unternehmen den Endurance von Gründer Steve Burns im Weißen Haus vorgestellt. Damals lobte der damalige US-Präsident Donald Trump das Fahrzeug als „ein unglaubliches Stück Wissenschaft und Technologie“. Lordstown galt als Hoffnungsträger und versprach, Arbeitsplätze in der verarmten Industrieregion von Ohio zu sichern. Doch dann lief vieles schief.

Im März 2021 veröffentlichte das Analysehaus Hindenburg einen verheerenden Bericht, in dem es Lordstown beschuldigte, Investoren über die Anzahl der Vorbestellungen und den Stand der eigenen Technologie getäuscht zu haben. Die Börsenaufsicht SEC nahm daraufhin Ermittlungen auf.

Gründerausstieg, Produktionseinbruch und die letzte Chance auf einen Käufer

Lordstown bestritt zunächst alle Vorwürfe, musste aber im Juni 2021 zugeben, nicht genug Geld für den Produktionsstart zu haben und möglicherweise vor der Pleite zu stehen. Zwei Monate später verließ Gründer Steve Burns das Unternehmen und Edward Hightower übernahm zunächst als Präsident und später im Juli 2022 als CEO.

Hightower erklärte im Frühjahr gegenüber dem Handelsblatt, dass die Vorwürfe der Vergangenheit angehören und dass das Unternehmen sich nun auf die Zukunft und die Umsetzung konzentriere. Im Jahr 2022 hat die Firma nur 31 Fahrzeuge in der Fabrik produziert, teilweise in Handarbeit. Jedes Fahrzeug bedeutete Verluste für Lordstown.

Wenn das Start-up nicht schnell einen Käufer findet, könnte die Mitteilung vom Dienstag das letzte Kapitel in der Geschichte des Unternehmens sein.

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Zuletzt aktualisiert am Dezember 20, 2023 um 0:32 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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