Systematischer Betrug mit Solaranlagen – Staatsanwaltschaft ermittelt

Ein Energieunternehmen aus Hannover steht im Zentrum umfangreicher Ermittlungen wegen gewerbsmäßigen Betrugs. Die Staatsanwaltschaft Hannover geht derzeit über 60 Strafanzeigen von Kunden nach, die in Vorkasse getreten sind und anschließend keine oder nur unvollständig montierte Solaranlagen erhalten haben. Die Geschädigten zahlten teils bis zu 36.000 Euro für eine Leistung, die nie vollständig erbracht wurde. Der Gesamtschaden liegt im sechsstelligen Bereich und betrifft Privatpersonen aus dem gesamten Bundesgebiet (haz: 07.04.25).


Betrug mit System: Lockangebote, Vorauszahlungen, keine Lieferung

Die Masche folgt einem wiederkehrenden Muster: Kunden berichten, dass Vertreter des Unternehmens an Haustüren auftraten und vermeintlich unverbindliche Angebote unterbreiteten. Tatsächlich unterschrieben die Interessenten jedoch rechtlich bindende Verträge. In der Folge forderte das Unternehmen hohe Anzahlungen – oft mehrere zehntausend Euro – ohne im Gegenzug eine vollständige Leistung zu erbringen. In vielen Fällen erschienen Monteure gar nicht erst, in anderen wurde lediglich Material geliefert oder nur ein Teil der Anlage montiert. Auf Rückfragen oder Beschwerden reagierte das Unternehmen meist nicht oder vertröstete die Kunden wochenlang.

Ermittlungen wegen Betrug - Energieunternehmen aus Hannover soll dutzende Kunden beim Kauf von Solaranlagen geschädigt haben
Ermittlungen wegen Betrug – Energieunternehmen aus Hannover soll dutzende Kunden beim Kauf von Solaranlagen geschädigt haben

Nach einem verlorenen Gerichtsprozess vor dem Landgericht Hildesheim zog das Unternehmen aus Hannover ab. Statt sich der Verantwortung zu stellen, gründeten die beiden Geschäftsführer neue Energieunternehmen an anderen Standorten in Deutschland. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen sieht darin ein deutliches Warnsignal und spricht von einem strukturierten Betrug, der offenbar gezielt auf private Investoren im Bereich erneuerbarer Energien abzielt.


Verbraucherschützer warnen vor Wiederholung

Die Verbraucherzentrale Niedersachsen hatte bereits im Februar 2025 vor dem fragwürdigen Geschäftsgebaren des Unternehmens gewarnt. Sie rät allen Betroffenen dringend, rechtliche Schritte zu prüfen und ihre Ansprüche geltend zu machen. Die Organisation bietet konkrete Beratung und unterstützt Geschädigte bei der Aufarbeitung des Falls.

Verbraucherschützer befürchten, dass sich ähnliche Betrugsfälle künftig häufen könnten – besonders im wachsenden Solarmarkt, wo viele Anbieter mit aggressiven Vertriebsstrategien auftreten. Wer in Photovoltaik investieren möchte, sollte Angebote sorgfältig prüfen, niemals hohe Vorauszahlungen leisten und im Zweifel unabhängigen juristischen Rat einholen. Der aktuelle Fall zeigt, wie wichtig klare Rahmenbedingungen und Kontrolle in der Branche sind, um weiteren Betrug zu verhindern.

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Zuletzt aktualisiert am Januar 14, 2025 um 21:39 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
Zuletzt aktualisiert am Januar 21, 2025 um 14:27 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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