Studie zeigt: Solarparks in der Sahara könnten das Problem der Erderwärmung verschärfen

Auf den ersten Blick mag es verlockend erscheinen, die Sahara mit Solaranlagen zu bedecken, um den Klimawandel zu bekämpfen. Doch eine neue Simulation zeigt, dass genau diese Maßnahme das globale Klima weiter aufheizen könnte. Statt eine Lösung zu bieten, könnten die gigantischen Solarfelder in der Wüste das Problem der Erderwärmung sogar verschärfen. Eine Studie, die kürzlich in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde, analysierte die potenziellen Auswirkungen eines solchen Projekts und förderte dabei alarmierende Ergebnisse zutage (nature: 08.01.24).


Warum große Solarparks in der Sahara das Klima weltweit ins Chaos stürzen könnte

Jeden Tag trifft die Sonne die Erde mit etwa 15.000 Mal mehr Energie, als die Menschheit derzeit verbraucht. Angesichts dieser Fülle an verfügbarer Energie liegt das Problem nicht im Mangel an Ressourcen, sondern in der Fähigkeit, diese optimal zu nutzen. In den letzten Jahrzehnten haben sich Solarmodule erheblich weiterentwickelt, insbesondere in Bezug auf die Speicherung von Wärmeenergie. Heutige Batterien können Energie für bis zu 24 Stunden speichern, was ihren Einsatz auch bei Nacht und Bewölkung ermöglicht.

Solaranlagen in der Sahara gegen den Klimawandel? Neue Simulation zeigt, dass sie das Problem verschärfen könnten
Solaranlagen in der Sahara gegen den Klimawandel? Neue Simulation zeigt, dass sie das Problem verschärfen könnten
Bild: KI-generiert

Warum also nicht die Sahara, ein riesiges, sonnenreiches und unbewohntes Gebiet, mit Solaranlagen bedecken, um den gesamten Planeten mit Energie zu versorgen? Die Antwort liegt in den schwerwiegenden Nebenwirkungen, die ein solcher Ansatz mit sich bringen könnte. Die erwähnte Simulation zeigt, dass ein riesiger Solarpark in der Sahara die globalen Windzirkulationen und langfristig das Klima erheblich verändern könnte.

Die Sahara ist die größte Wüste der Welt, und Wissenschaftler haben berechnet, dass sie den Energiebedarf der Erde bis zu viermal decken könnte. Schon jetzt sind in Tunesien und Marokko Projekte geplant, die Millionen von Haushalten in Europa mit Strom versorgen sollen. Doch was passiert, wenn diese Vorhaben in einem so gewaltigen Ausmaß umgesetzt werden? Laut der Studie beeinflussen massive Solaranlagen die natürlichen Eigenschaften der Erdoberfläche, insbesondere die Albedo – also das Reflexionsvermögen – und die Oberflächenrauhigkeit.

Solarparks in der Sahara: Warum sie das globale Klima dramatisch verändern könnten

Die Simulationen der Forscher zeigen, dass Solarmodule, die deutlich dunkler sind als der Wüstensand, mehr Sonnenenergie absorbieren und dadurch die in den Weltraum zurückgeworfene Energie reduzieren. Dies führt zu einer Erwärmung der Umgebung, die sich nicht nur lokal, sondern auch global auswirken könnte. Wenn etwa 20 % der Sahara mit Solarmodulen bedeckt wären, könnte die lokale Temperatur in der Wüste um 1,5 °C ansteigen. Bei einer Abdeckung von 50 % würde der Temperaturanstieg sogar 2,5 °C betragen. Diese Erwärmung könnte die atmosphärische Zirkulation beeinflussen und zu einem Anstieg des Monsunregens in der Sahara führen, was die Wüste grüner machen würde. Auf den ersten Blick mag das positiv erscheinen, doch diese Veränderung könnte weitreichende Konsequenzen für das globale Klima haben.

Ein besonders beunruhigender Aspekt ist die mögliche Beeinträchtigung der Regenmuster in den Tropen. Der Amazonas-Regenwald, der von den Nährstoffen des Sahara-Staubs abhängt, könnte unter den veränderten Bedingungen erheblich leiden. Ohne diesen Staub würden Dürreperioden zunehmen, was die Biodiversität und das Überleben des Regenwaldes gefährden könnte.


Auswirkungen auf Ozeane und weitere Konsequenzen

Auch der Atlantik profitiert von den Nährstoffen aus der Sahara. Der nährstoffreiche Staub trägt zur Bildung von Phytoplankton bei, das einen großen Teil des Sauerstoffs auf der Erde produziert. Eine Reduktion dieses Staubtransports könnte zu einem Rückgang des Sauerstoffgehalts in den Ozeanen führen, was die marine Biodiversität gefährden würde.

Neben diesen globalen klimatischen und ökologischen Folgen stellt sich ein weiteres praktisches Problem: Solarmodule verlieren an Effizienz, wenn sie Temperaturen von über 45 °C ausgesetzt sind. In der Sahara, wo solche Temperaturen alltäglich sind, könnte dies die Leistungsfähigkeit der Anlagen erheblich beeinträchtigen.

Die Vorstellung, die Sahara mit Solaranlagen zu bedecken, ist keine einfache Antwort auf den Klimawandel. Sie könnte vielmehr eine Reihe von Veränderungen auslösen, die das globale Klima und die Umwelt erheblich schädigen könnten. Statt einer Lösung, birgt sie potenziell mehr Risiken als Vorteile.

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