Der Vorstandsvorsitzende der REWE Group Österreich, Marcel Haraszti, spricht von einer bevorstehenden Preisexplosion. Grund ist das Auslaufen der Strompreisbremse Ende dieses Jahres in Österreich. Ab 2025 könnten Energiekosten sowohl private Haushalte als auch die Lebensmittelbranche massiv belasten. Experten warnen vor einer erheblichen Mehrbelastung für Verbraucher, die sich direkt in höheren Preisen niederschlagen dürfte (merkur: 21.12.24).
Höhere CO2-Kosten treiben Energiepreise in die Höhe
In Deutschland steigen die Preise im nationalen Emissionshandel. Ab 2025 kostet eine Tonne CO2 55 Euro, was einer Erhöhung von mehr als 20 Prozent entspricht. Diese Mehrkosten betreffen vor allem Heiz- und Kraftstoffkosten. Haushalte müssen für Gas im Schnitt 48 Euro jährlich zusätzlich einplanen. Nutzer von Heizöl sehen sich mit Mehrkosten von 63 Euro konfrontiert. Die Verbraucherzentrale Saarland betont, dass diese Entwicklungen insbesondere Haushalte mit geringem Einkommen hart treffen können.
Auch in Österreich leidet die Lebensmittelbranche stark unter den gestiegenen Energiekosten. Sowohl der Transport, als auch die Lagerung von Lebensmitteln sind besonders energieintensiv. Der REWE-Chef erklärte in einem Interview, dass Lieferanten ebenfalls von hohen Energiepreisen betroffen sind. Durch die Abhängigkeit entlang der gesamten Lieferkette drohen erhebliche Preiserhöhungen für Konsumenten.
Auswirkungen auf die Lebensmittelpreise
Die steigenden Energiekosten in Österreich und Deutschland beeinflussen die Lebensmittelpreise spürbar. Laut Branchenexperten sind diese Kosten oft nicht allein tragbar und werden auf die Verbraucher umgelegt. Viele Haushalte klagen bereits über gestiegene Lebenshaltungskosten durch Inflation und Energiepreise. Zusätzliche Belastungen könnten insbesondere Familien an die Grenze ihrer finanziellen Belastbarkeit bringen.
In Deutschland plant beispielsweise der Energieversorger E.ON für 2025 deutliche Anhebungen der Gaspreise. Laut Verivox steigen diese Preise um bis zu 24 Prozent. Gleichzeitig könnten auch die Netzentgelte für Strom regional stark zunehmen. Die Kombination aus höheren Energiekosten und steigenden Lebensmittelpreisen bringt viele Haushalte in eine schwierige Lage.
Dynamische Stromtarife als Hoffnungsschimmer?
Ab 2025 dürfen Energieversorger in Deutschland nur noch dynamische Stromtarife anbieten. Diese orientieren sich an den Spotpreisen der Strombörse. Verbraucher haben dadurch die Möglichkeit, Stromkosten zu senken, indem sie ihren Verbrauch in Zeiten geringer Nachfrage verlagern. Voraussetzung dafür ist allerdings der Einbau eines Smart Meters. Innerhalb von vier Monaten nach Beauftragung erhalten Haushalte Zugang zu diesen intelligenten Messsystemen.
Für Nutzer von Elektroautos oder energieintensiven Geräten wie Wärmepumpen bieten dynamische Netzentgelte weiteres Einsparpotenzial. Diese werden in Standard-, Hoch- und Niedrigtarife unterteilt. Durch die Verlagerung des Verbrauchs auf weniger belastete Zeiten lassen sich Kosten deutlich reduzieren. Trotz dieser Möglichkeiten bleibt die Herausforderung bestehen, dass viele Haushalte zunächst in die entsprechende Technik investieren müssen.
Notwendige Maßnahmen für Verbraucher und Unternehmen
Verbraucherschützer fordern die Politik auf, gezielte Maßnahmen zur Unterstützung von Haushalten und Unternehmen einzuleiten. Neben einer stärkeren Förderung erneuerbarer Energien sind Investitionen in energieeffiziente Systeme entscheidend. Energieberater der Verbraucherzentrale raten, Einsparpotenziale im Haushalt konsequent auszunutzen. Maßnahmen wie Gebäudesanierungen oder der Wechsel zu günstigeren Energieanbietern können spürbare Entlastung bringen.
Für Unternehmen bleibt die Herausforderung, die eigene Energieeffizienz zu steigern. Durch den Einsatz moderner Technologien und optimierter Prozesse lassen sich Kosten langfristig senken. Gleichzeitig müssen Lieferketten so gestaltet werden, dass Kostensteigerungen möglichst nicht an die Endverbraucher weitergegeben werden.
Steigende Energiepreise belasten alle
Die Energiekosten entwickeln sich zu einer massiven Herausforderung für Haushalte und Unternehmen. Ohne gezielte Gegenmaßnahmen drohen erhebliche Belastungen für Verbraucher, insbesondere im Bereich der Lebensmittelpreise. Die Einführung dynamischer Stromtarife bietet Potenzial für Einsparungen, erfordert jedoch Vorabinvestitionen. Politik und Wirtschaft sind gleichermaßen gefordert, langfristige Lösungen für diese komplexe Problematik zu finden.
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