Pumpspeicher-Projekt in Gaildorf gescheitert

Effiziente Stromspeicher spielen eine zentrale Rolle für die Energiewende. Dennoch endet das ambitionierte Vorhaben des „Naturstromspeichers“ in Gaildorf ohne Erfolg. Nach jahrelangen Verzögerungen wird das Pumpspeicherprojekt nicht umgesetzt. Als Hauptgrund nennen die Betreiber wirtschaftliche Hindernisse (taz: 23.12.24).


Innovatives Konzept mit Potential

Das Bauunternehmen Max Bögl hatte vor neun Jahren ein einzigartiges Konzept vorgestellt. In die Fundamente von vier Windkraftanlagen wurden Wasserspeicher integriert. Diese sollten mit überschüssigem Strom Wasser aus einem tiefer gelegenen See nach oben pumpen. Bei Bedarf wäre das Wasser zur Stromproduktion genutzt worden, indem es zurückfließt.

Das Naturstromspeicher-Projekt in Gaildorf wird nicht umgesetzt. Die wirtschaftlichen Herausforderungen führten zum Scheitern
Bild: ©Schluchseewerk

Die geplanten Windkraftanlagen hatten eine Leistung von 13,6 Megawatt. Gemeinsam mit der Speicherkapazität von 70 Megawattstunden sollte das System eine fünfstündige Stromproduktion unter Volllast ermöglichen. Während die Windräder bereits 2017 in Betrieb gingen, blieb der Speicher unausgereift. Ursprünglich war der Start für 2018 geplant.

Herausforderungen für Pumpspeicher

Der Bau von Pumpspeichern birgt erhebliche finanzielle Risiken. Schon 2017 stoppte EnBW ein ähnliches Projekt im Schwarzwald. Trotz dieser Erfahrungen sah das Unternehmen Naturspeicher, ein Teil der Firmengruppe Max Bögl, Chancen für das Gaildorfer Konzept. Die Kombination von Windkraft und Speichertechnologie sollte einen profitablen Betrieb ermöglichen.

Besonders die geplanten Betriebszeiten sorgten für Aufmerksamkeit. Pumpen sollten bis zu 3.000 Stunden und Turbinen sogar 5.000 Stunden pro Jahr laufen. Das Ziel war ein nahezu durchgehender Betrieb im Wechsel zwischen Stromspeicherung und -erzeugung.

Technische und wirtschaftliche Hindernisse

Verzögerungen im Bauverlauf prägten das Projekt von Anfang an. Ende 2022 nannte das Unternehmen langwierige Testphasen und aufwendige Genehmigungsverfahren als Ursachen. Jetzt steht fest: Das Projekt wird nicht weiter verfolgt. Zu den technischen Problemen gehörte eine fehlerhafte Druckrohrleitung, die die Verbindung zwischen Windkraftanlagen und Unterbecken hätte herstellen sollen.

Auch die mittlerweile besseren Marktbedingungen für Stromspeicher konnten das Scheitern nicht verhindern. Trotz starker Preisschwankungen am Strommarkt und attraktiven Erlösmöglichkeiten reichten die Aussichten nicht, um die hohen Investitionskosten zu decken.


Finanzielle Verluste und Folgen

Das Vorhaben verursachte nicht nur Verluste für private Investoren, sondern auch für den Staat. Das Bundesumweltministerium hatte das Projekt mit 7,15 Millionen Euro gefördert. Diese Gelder flossen letztlich ohne Ergebnis in das gescheiterte Projekt.

Der Fall des „Naturstromspeichers“ zeigt, wie schwierig die Umsetzung innovativer Speichertechnologien bleibt. Während die Idee zukunftsweisend war, verhinderten wirtschaftliche und technische Hürden den Erfolg. Die gewonnenen Erkenntnisse könnten jedoch als Grundlage für zukünftige Projekte dienen. Stromspeicher bleiben unverzichtbar, um die schwankende Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen zu stabilisieren.

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