Pleitewelle erschüttert die Solarbranche – immer mehr Firmen insolvent

In der Solarindustrie mehren sich die schlechten Nachrichten. Der Solarmodule-Hersteller Meyer Burger steht vor einem Chefwechsel. Gleichzeitig weckt die Eröffnung einer neuen Lithium-Raffinerie in Sachsen-Anhalt Hoffnung. Doch die Photovoltaik-Branche steckt mitten in einer Pleitewelle. Erst kürzlich kündigte das Berliner Solar-Start-up Zolar an, die Hälfte seiner Stellen abzubauen. Damit reiht es sich in eine Serie von Insolvenzen und Betriebsstillegungen ein, die sich in der Branche häufen (handelsblatt: 24.09.24).


Pleitewelle: Insolvenzen und Massenentlassungen in der Solarbranche

Bereits im Dezember vergangenen Jahres meldete das Berliner Unternehmen Eigensonne Insolvenz an. Amia Energy, der Käufer von Eigensonne, folgte im Mai mit derselben Meldung. Im Januar traf es dann die Leipziger Firma Envoltec, die auf den Bau von Solaranlagen spezialisiert war. Anfang Juli verkündete das baden-württembergische Unternehmen Enersol, den Betrieb im Oktober einzustellen. Und zuletzt kündigte der norwegische Solar-Portal-Betreiber Otovo an, fast die Hälfte seiner Mitarbeiter zu entlassen.

Pleitewelle in der Solarindustrie: Immer mehr Unternehmen in der Solarbranche kommen in finanzielle Schwierigkeiten
Pleitewelle in der Solarindustrie: Immer mehr Unternehmen in der Solarbranche kommen in finanzielle Schwierigkeiten
Bild: KI-generiert

Der Solarboom und seine Folgen

Was hinter dieser Pleitewelle steckt, ist eine Korrektur des Marktes. Während der Energiekrise, ausgelöst durch den russischen Angriff auf die Ukraine, erlebte die Photovoltaik-Branche einen gewaltigen Boom. Viele Hausbesitzer wollten sich energetisch unabhängig machen und waren bereit, hohe Preise für Solaranlagen zu zahlen. Experten berichten von Preisaufschlägen von 30 bis 40 Prozent. Zahlreiche Unternehmen entstanden, die vom Verkauf und der Installation von Solaranlagen profitierten.

Doch dieser Boom erwies sich als kurzfristig. Jetzt, wo sich der Markt wieder normalisiert, zeigt sich, dass es zu viele Akteure gibt. Nicht alle können in einem Markt bestehen, der sich abkühlt. Während die großen Player der Branche flexibler auf diese Veränderungen reagieren, trifft es kleinere Unternehmen härter. Zolar versucht, sich auf neue Geschäftsmodelle zu konzentrieren, indem es sich künftig auf Dienstleistungen und Finanzierungsmodelle für Installateure spezialisiert. Ähnlich diversifizieren auch größere Unternehmen wie 1Komma5 und Enpal, die zusätzliche Standbeine mit Wärmepumpen und intelligentem Energiemanagement aufbauen.

Schwierige Zeiten für Hersteller

Während Installationsunternehmen flexibler auf die Marktentwicklung reagieren können, haben es Hersteller schwerer. Besonders Unternehmen, die sich weiter vorne in der Lieferkette befinden, sind von der Krise betroffen. So stoppte der Solarmodul-Hersteller Meyer Burger bereits vor einigen Monaten die Produktion an seinem Standort in Freiberg, Sachsen. Nun folgt der nächste Einschnitt: CEO Gunter Erfurt verlässt das Unternehmen. An seine Stelle tritt der bisherige Verwaltungsratsvorsitzende Franz Richter.

Doch nicht nur negative Schlagzeilen prägen die Branche. Es gibt auch Hoffnungsschimmer. In Bitterfeld, Sachsen-Anhalt, eröffnete Europas erste Lithium-Raffinerie. Diese soll jährlich 20.000 Tonnen Lithiumhydroxid produzieren, das an Kathoden- und Zellhersteller in Ungarn und Polen geliefert wird. Aus diesem Material sollen Batterien für rund 500.000 Elektrofahrzeuge entstehen.


Positive Signale aus Sachsen-Anhalt

Die Eröffnung der Lithium-Raffinerie ist ein wichtiger Schritt für die europäische Energiewirtschaft. Sie zeigt, dass trotz der Krisenstimmung in der Solarbranche innovative Projekte realisiert werden. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff äußerte sich dazu optimistisch. Während er auf der Veranstaltung zur Eröffnung der Raffinerie den Strukturwandel in der deutschen Industrie ansprach, hob er gleichzeitig die Bedeutung des Projekts hervor. „Jeder Tag ist ein Tag der Deindustrialisierung in Deutschland“, bemerkte er im Hinblick auf die Schwierigkeiten der Solarbranche, um dann doch stolz zu betonen, dass es gelungen sei, ein zukunftsweisendes Projekt wie die Lithium-Raffinerie nach Sachsen-Anhalt zu holen.

Diese Entwicklungen zeigen, dass sich die Energiewende trotz der Herausforderungen weiter fortsetzt. Während einige Unternehmen den Markt verlassen müssen, entstehen neue Chancen durch technologische Innovationen und Investitionen in zukunftsweisende Projekte. Die Solarbranche bleibt ein dynamisches Feld, in dem Flexibilität und Innovation gefragt sind.

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