Niederländisches Gericht hebt Baustopp für umstrittene Erdgasbohrungen auf

Das höchste Gericht der Niederlande hat den Baustopp für die umstrittenen Erdgasbohrungen nahe Borkum aufgehoben. Die Richter in Den Haag wiesen damit den Eilantrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zurück.

Gemeinsam mit zwei ostfriesischen Inseln reichte die DUH den Eilantrag gegen den Bau der Förderplattform zwischen Borkum und Schiermonnikoog ein. Die Umweltschützer befürchten Schäden im Naturschutzgebiet Wattenmeer. Am Freitag lehnten die Richter den Antrag ab. Laut Urteil darf das niederländische Energieunternehmen One-Dyas die Bohrplattform errichten. (NDR, 21.06.2024)


Enttäuschung bei der Umwelthilfe

Die DUH zeigte sich enttäuscht und sprach von einer Niederlage für den Umweltschutz. Gegenüber NDR Niedersachsen äußerte die Organisation die Hoffnung, das Projekt doch noch juristisch stoppen zu können. One-Dyas kündigte in einer Mitteilung an, die Arbeiten sofort wieder aufzunehmen, um bis Jahresende im deutsch-niederländischen Grenzgebiet Gas zu fördern. Geplant ist die Förderung sowohl in niederländischen als auch in deutschen Hoheitsgebieten, nahe dem niedersächsischen Nationalpark Wattenmeer.

Niederländisches Gericht erlaubt umstrittene Erdgasbohrungen bei Borkum – Umweltschützer enttäuscht und planen weitere juristische Schritte
Niederländisches Gericht erlaubt umstrittene Erdgasbohrungen bei Borkum – Umweltschützer enttäuscht und planen weitere juristische Schritte

Die endgültige Entscheidung über die Klage gegen die Gasbohrungen steht jedoch noch aus. Nach dem Eilverfahren folgt das Hauptsacheverfahren. Wann das höchste Verwaltungsgericht der Niederlande darüber entscheidet, ist noch nicht bekannt. Die DUH betont, dass dem Projekt nach wie vor die erforderliche deutsche Genehmigung fehle. Die Umweltorganisation forderte die Landesregierung auf, eine bereits erteilte Teilgenehmigung für die Verlegung eines Seekabels zur Energieversorgung der Bohrinsel zurückzunehmen.

Das Urteil hat große Auswirkungen auf das Naturschutzgebiet Wattenmeer. Umweltaktivisten warnen vor irreparablen Schäden. Trotz des Rückschlags bleibt die DUH entschlossen, weitere juristische Schritte zu prüfen. Die Organisation möchte verhindern, dass durch die Bohrungen das empfindliche Ökosystem des Wattenmeers gefährdet wird. Experten und Naturschützer setzen sich weiterhin vehement für den Schutz dieses einzigartigen Lebensraums ein.


Perspektiven der beteiligten Parteien

One-Dyas sieht in dem Urteil eine Bestätigung für die Fortführung ihres Projekts und plant, die Gasförderung zügig voranzutreiben. Die DUH hingegen wird sich nicht entmutigen lassen und weiterhin alle legalen Mittel ausschöpfen, um das Vorhaben zu stoppen. Beide Seiten stehen nun vor einer intensiven Auseinandersetzung, deren Ausgang weitreichende Konsequenzen für Umwelt und Wirtschaft haben könnte.

Die nächsten Monate bleiben entscheidend. Während One-Dyas die technischen Vorbereitungen beschleunigt, mobilisiert die DUH Unterstützer und prüft weitere rechtliche Schritte. Beide Parteien bereiten sich auf das Hauptsacheverfahren vor, das letztlich über das Schicksal der Gasbohrungen entscheiden wird.

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