Millionen versenkt: HADAG beendet Wasserstoff-Pläne für Fähren im Hamburger Hafen

Im Hamburger Hafen endet ein ambitioniertes Projekt mit einem abrupten Strategiewechsel. Die HADAG verabschiedet sich von ihrer Wasserstoff-Vision für die Hafenfähren. Ursprünglich sollten drei Schiffe mit nachrüstbarem Wasserstoffantrieb den klimafreundlichen Wandel im Hafen einläuten. Mehrere Millionen Euro flossen in Planung, Konstruktion und vorbereitende Technik. Doch nun bleibt die Wasserstofftechnik ungenutzt. Stattdessen springt nach wenigen Betriebsstunden ein Dieselgenerator ein – das ursprüngliche Ziel einer emissionsfreien Zukunft rückt in die Ferne (ndr: 15.06.25) .


Elektrischer Kurswechsel ersetzt Hafen-Wasserstoffstrategie

Vor sechs Jahren pries Hamburg die „Flotte der Zukunft“ als Vorzeigeprojekt für nachhaltige Mobilität. Die neu gebauten Fähren bekamen Platz für Wasserstofftanks, die jedoch nie eingebaut wurden. Die Technik sollte später folgen. Doch die Entwicklung elektrischer Antriebe schritt schneller voran als erwartet. Verkehrssenator Anjes Tjarks stellt klar: „Wir sehen einfach, dass die elektrischen Antriebe sehr stark auf dem Vormarsch sind und dass die Batterien sehr sehr viel leistungsfähiger geworden sind.“

Millionengrab im Hamburger Hafen: HADAG kippt Wasserstoffpläne für Fähren – Technik ungenutzt, Geld verbrannt
Millionengrab im Hamburger Hafen: HADAG kippt Wasserstoffpläne für Fähren – Technik ungenutzt, Geld verbrannt

Der politische Fokus liegt nun auf vollelektrischen Lösungen. Sie versprechen geringere Kosten, weniger Wartung und niedrigere Infrastrukturansprüche. Der grüne Wasserstoff hat den Anschluss verloren – zumindest im Hamburger Hafen.

HADAG setzt im Hafen auf reine Batterieantriebe

Auch HADAG-Vorstand Martin Lobmeyer verweist auf handfeste Vorteile: „Wir können vollelektrisch gehen. Damit sparen wir sehr viel Geld und sehr viel Infrastrukturbedarf. Damit freuen sich die Hamburgerinnen und Hamburger als Steuerzahler auch.“ Trotz der klaren Zielrichtung existieren noch keine konkreten Aufträge für neue Batterieschiffe. Der Umbau bleibt theoretisch, bis die Umsetzung beginnt.

Gleichzeitig gelten die bisherigen Wasserstoffkosten als verloren. Die Millioneninvestitionen in Studien, Planung und Spezialtechnik für die Fähren lassen sich nicht wiederverwerten. Transparente Angaben zu den genauen Summen fehlen. Weder Senat noch HADAG legen offen, wie hoch die Verluste tatsächlich ausfallen.

Hafen-Projekt zeigt Risiken politischer Technologieentscheidungen

Das Projekt offenbart ein strukturelles Dilemma. Technologische Trends lassen sich politisch anschieben, doch ihre Alltagstauglichkeit erweist sich oft später. Im Hafen steht nun eine Teillösung: Elektro-Betrieb mit Diesel-Backup. Die eigentliche Innovation bleibt aus.

Der Hamburger Hafen könnte dennoch von der Kehrtwende profitieren. Die Entscheidung für Batterieantriebe bietet Chancen für eine belastbare, wartungsarme Technik. Voraussetzung ist ein flächendeckendes Netz an Ladepunkten entlang der Elbe.


Der Hafen braucht pragmatische Lösungen

HADAGs Rückzug vom Wasserstoff zeigt, wie riskant Symbolpolitik sein kann. Der Hafenverkehr verlangt belastbare, wirtschaftliche Konzepte. Elektrische Antriebe könnten diese Lücke füllen – sofern sie konsequent umgesetzt werden. Die Zukunft liegt nicht im Rückblick auf versenkte Millionen, sondern im Aufbau vernetzter, praxistauglicher Infrastruktur.

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