Die deutschen Fördergelder für Elektroautos hat sich als zweischneidiges Schwert erwiesen. Während sie Käufern im EU-Ausland Freude bereitet, haben sie die hiesigen Steuerzahler über 610 Millionen Euro gekostet (auto-motor-und-sport: 07.03.24).
610 Millionen Euro Fördergelder für E-Autos fließen ins Ausland: Ein legales Schlupfloch entlarvt
Das Center of Automotive Management (CAM) aus Bergisch Gladbach hat in seinem Elektromobilität-Report 2023 aufgedeckt, dass zwischen 2021 und 2022 rund 610 Millionen Euro an Fördergeldern über den „Umweltbonus“ und die „Innovationsprämie“ für Elektroautos ausgezahlt wurden. Diese Gelder flossen jedoch nicht in die heimische Wirtschaft, sondern direkt in den Export. Junge Elektro-Gebrauchtwagen verließen die deutschen Straßen und streifen nun durch unsere Nachbarländer.
Der Hauptgrund für diese kostspielige Entwicklung war ein bis Ende 2022 völlig legales Schlupfloch: Die geforderte Haltedauer für subventionierte Elektroautos betrug lediglich sechs Monate. In dieser Zeit konnten Käufer ihre neuen Elektrofahrzeuge problemlos besitzen und danach weiterverkaufen. Durch diesen Trick wurden die neuwertigen E-Autos offiziell zu Gebrauchtwagen, wodurch die hohen Zulassungssteuern auf Neuwagen in vielen EU-Ländern entfielen.
Deutsche E-Auto-Förderung finanziert ausländischen Markt: Ein Weckruf für die Förderpolitik
Im „Idealfall“ konnten deutsche Käufer beispielsweise ein Tesla Model 3 nach sechs Monaten zum deutschen Neuwagenpreis in Länder wie Dänemark verkaufen. So fuhren sie ihr Auto mindestens ein halbes Jahr lang ohne Wertverlust – manchmal sogar mit Gewinn – dank des einbehaltenen Umweltbonus.
Die Dimension dieser Geschäfte ist erschreckend: Dem CAM-Report zufolge sind 16 Prozent der im Jahr 2022 in Deutschland neu zugelassenen Elektroautos bis zum 1. Januar 2023 nicht mehr im Fahrzeugbestand. Über 76.000 Fahrzeuge haben die Grenzen überschritten und erfreuen nun Käufer in unseren Nachbarländern.
Diese Praxis hat dazu geführt, dass beträchtliche Summen an Fördergeldern letztlich für Exportfahrzeuge aufgewendet wurden. Ein teurer Preis für die Freude der ausländischen Käufer und ein Weckruf für die deutsche Förderpolitik. Es bleibt zu hoffen, dass zukünftige Regelungen die Integrität des Systems wahren und die Fördermittel effektiv für den heimischen Markt genutzt werden können.
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