Miele, ein renommierter Hersteller von Haushaltsgeräten, kündigt den Abbau von rund 1300 Arbeitsplätzen in Deutschland an. Diese Maßnahme betrifft etwa jede neunte Stelle von insgesamt 11.700 Arbeitsplätzen. Das Unternehmen teilte dies in Gütersloh mit und verkündete gleichzeitig eine Einigung mit der Gewerkschaft IG Metall über einen neuen Tarifvertrag (faz: 07.06.24).
Miele kündigt massiven Stellenabbau an: 500 Millionen Euro für Sozialplan und Investitionen
Der Zukunfts- und Sozialtarifvertrag sieht Investitionen von 500 Millionen Euro vor. Um den Personalabbau sozialverträglich zu gestalten, sind Abfindungen und Vorruhestandsregelungen geplant. Betriebsbedingte Kündigungen sind grundsätzlich ausgeschlossen. Allerdings gibt es eine Ausnahmeregelung: Sollten die Maßnahmen nicht die gewünschte Wirkung erzielen, könnten doch Kündigungen ausgesprochen werden.
Miele reagiert auf Marktveränderungen: 1300 Stellen in Deutschland betroffen
Miele befindet sich in einer herausfordernden Phase. Während der Coronapandemie erlebte das Unternehmen einen Boom, da viele Menschen mehr Zeit zu Hause verbrachten und in neue Haushaltsgeräte investierten. Nach dem Ende der Pandemie sank die Nachfrage jedoch deutlich. Der Umsatz reduzierte sich erheblich. Weltweit beschäftigt Miele etwa 22.700 Mitarbeiter.
Das Management betrachtet diese Entwicklung nicht als vorübergehendes Phänomen, sondern als eine „nachhaltige Veränderung der Rahmenbedingungen“, die eine Reaktion erfordert. Die Pläne zum Stellenabbau wurden bereits zuvor vorgestellt. Damals war die Rede von 2000 Arbeitsplätzen weltweit, nun wurde konkretisiert, dass 1300 Stellen in Deutschland betroffen sein werden.
1300 Jobs weg: Miele verlagert Produktion nach Polen
Gütersloh, der Hauptsitz und ein bedeutender Produktionsstandort von Miele, wird den Großteil des Abbaus erleben. Bis zu 700 Stellen aus der Waschmaschinenproduktion sollen nach Polen verlagert werden. Weitere 600 Stellen werden an verschiedenen deutschen Standorten in Vertrieb, Produktion und Verwaltung abgebaut.
Die Gewerkschaft Verdi bewertete das Verhandlungsergebnis als ambivalent. Patrick Loos, Verhandlungsführer der IG Metall, bezeichnete den Arbeitsplatzabbau als „sehr bitter“ für die Betroffenen. Er lobte jedoch die großzügigen Abfindungen, die insbesondere den unteren Entgeltgruppen zugutekommen. Betriebsrätin Birgit Bäumker sah die Investition von 500 Millionen Euro als positives Signal für die Miele-Standorte in Deutschland. Rebecca Steinhage, die für Personal zuständige Geschäftsführerin von Miele, äußerte sich optimistisch: „Wir schaffen sehr gute Voraussetzungen für das gemeinsame Ziel, die notwendigen Veränderungen ohne betriebsbedingte Beendigungskündigungen umzusetzen.“ Die Regelungen seien ein „gutes Beispiel für gelebte Sozialpartnerschaft in einer herausfordernden Zeit.“
Entscheidung über den Tarifvertrag
Der neue Tarifvertrag ist noch nicht endgültig beschlossen. Die Verdi-Mitglieder sollen darüber abstimmen, ob sie das Verhandlungsergebnis annehmen.
Miele steht vor großen Herausforderungen und setzt auf weitreichende Veränderungen, um sich an die veränderten Marktbedingungen anzupassen. Dabei spielt die Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft eine zentrale Rolle, um die Interessen der Beschäftigten zu wahren und gleichzeitig die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu sichern.
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