Im Oktober hat die Lausitz Energie Kraftwerke AG (LEAG), im Kraftwerk Jänschwalde zwei weitere Kraftwerksblöcke reaktiviert, um Braunkohle zur Stromerzeugung zu nutzen. Mit der Wiederinbetriebnahme erfolgte, um angesichts der Energiekrise Gas zu sparen. Die LEAG betrachtet den Einsatz dieser Kraftwerksblöcke als unerlässlich (MDR: 12.03.23).
LEAG-Kraftwerksblöcke in Jänschwalde laufen auf Hochtouren
Seit ihrer Wiederinbetriebnahme im Oktober wurden die beiden zusätzlichen Blöcke im Kraftwerk Jänschwalde mit sehr hoher Auslastung betrieben, wie der Energiekonzern LEAG mitteilte. Die Blöcke E und F wurden von Oktober 2022 bis Februar dieses Jahres im Durchschnitt mit 90 Prozent ihrer Kapazität betrieben (Blackout-News: 19.10.22). Wenn sie mit voller Leistung betrieben werden, können sie, mit insgesamt 1.000 Megawatt Leistung, etwa zwei Millionen Haushalte mit Strom versorgen. Insbesondere im letzten Quartal des vergangenen Jahres war der flexible Einsatz der beiden Blöcke laut LEAG unbedingt erforderlich.
Umweltverband BUND hält Wiederinbetriebnahme der Kraftwerksblöcke in Jänschwalde für unnötig
Der Umweltverband BUND hat jedoch eine andere Sichtweise. Im Februar teilte er mit, dass die Auslastung der sechs Kraftwerksblöcke in Jänschwalde zurückgegangen sei. Der BUND berief sich dabei darauf, dass die Blöcke E und F nicht die gesamte Zeit Strom produziert hätten. Die Daten von energy-charts.info zeigen, dass die Auslastung des Kraftwerks von Oktober bis Dezember 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich gesunken ist. Der BUND hält die Wiederinbetriebnahme der Blöcke E und F für unnötig.
Energiekonzern widerspricht Umweltverband
Bereits gegenüber rbb24 hatte der Energiekonzern LEAG diese Darstellung angezweifelt. Die LEAG erklärte gegenüber dem rbb, dass die Nachfrage nach den Kraftwerksblöcken „weiterhin voll gegeben“ sei, vorwiegend bei geringer Einspeisung von erneuerbaren Energien. Die Blöcke E und F des Kraftwerks Jänschwalde wurden 2018 und 2019 außer Betrieb genommen und als Reserve für Notfälle vorgehalten. Sie wurden im Oktober 2022 wieder aktiviert, nachdem das Landesumweltamt Brandenburg eine Ausnahmegenehmigung erteilt hatte, da die Blöcke nicht den aktuellen Umweltstandards entsprechen. Die Genehmigung ist vorerst bis zum 30. Juni 2023 befristet.