Die Automobilindustrie befindet sich in einer tiefen Krise, die auch die Zulieferer hart trifft. Nach Bosch Engineering und ZF Friedrichshafen reduziert nun auch Mahle die Löhne seiner Beschäftigten. Seit Monatsbeginn erhalten die Mitarbeiter zehn Prozent weniger Gehalt. Der massive Umbruch hin zur Elektromobilität und die sinkende Nachfrage nach Fahrzeugkomponenten zwingen viele Unternehmen zu drastischen Maßnahmen (chip: 05.11.24).
Reaktionen der Unternehmen
Bosch Engineering kürzte die Gehälter und Arbeitszeiten von 2.300 Beschäftigten. ZF Friedrichshafen meldete im September 1.500 Beschäftigte zur Kurzarbeit an. Nun folgt Mahle: Am österreichischen Standort in Kärnten wurden die Arbeitszeiten und damit die Gehälter um zehn Prozent verringert. Diese Maßnahme gilt bis Ende 2024, danach soll eine Neubewertung der Lage erfolgen.
Mahle plant außerdem tiefgreifende Veränderungen in Slowenien. Am Standort Šempeter pri Gorici entfallen ab 2025 mehr als ein Drittel der 1.700 Arbeitsplätze. Produktionsverlagerungen nach Bosnien-Herzegowina und Ungarn führen zum Abbau von 610 Stellen. Im Frühjahr dieses Jahres verloren dort bereits 170 Beschäftigte ihre Jobs. Trotz dieser Einschnitte setzt Mahle weiterhin auf Elektromobilität, um zukunftsfähig zu bleiben.
Keine direkten Entlassungen in Kärnten
In Kärnten ist momentan kein direkter Stellenabbau vorgesehen. Stattdessen setzt Mahle auf eine vorübergehende Reduktion der Arbeitszeit um zehn Prozent. Diese Entscheidung entlastet kurzfristig, jedoch bleibt die wirtschaftliche Unsicherheit bestehen. Ende 2019 beschäftigte Mahle in Kärnten über 2.000 Personen, was den drastischen Rückgang der Arbeitsplätze verdeutlicht.
Mahle beobachtet die Marktentwicklung, um schnell reagieren zu können. Die Situation bleibt unübersichtlich, und eine langfristige Strategie lässt sich kaum festlegen. Die Volatilität auf den internationalen Märkten fordert den Unternehmen ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit ab.
Auswirkungen auf die gesamte Branche
Nicht nur Zulieferer sind betroffen. Große Automobilhersteller wie VW und Mercedes-Benz spüren ebenfalls den Druck. VW plant die Schließung von drei Werken und den Abbau von 10.000 Stellen. Mercedes-Benz musste im dritten Quartal hohe Gewinneinbußen hinnehmen. Die Branche befindet sich in einem umfassenden Wandel, und viele Unternehmen kämpfen ums Überleben.
Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und Volumenmodellen ist in den letzten Monaten rapide gefallen. Zulieferer wie Mahle stehen vor der Herausforderung, sich auf die veränderten Marktbedingungen einzustellen. Die Umstellung auf Elektromobilität fordert Investitionen und flexible Strategien, um die Zukunft der Betriebe zu sichern.
Ruf nach staatlicher Unterstützung
Viele Unternehmen fordern staatliche Hilfe. Die Unsicherheit in der Branche und der Druck zur Umstellung auf nachhaltige Technologien belasten die Betriebe stark. Mahle und andere Unternehmen sehen staatliche Unterstützung als notwendige Maßnahme, um den Übergang erfolgreich zu meistern. Die Förderung könnte der Branche helfen, den Wandel zu gestalten und eine langfristige Perspektive zu schaffen.
Die nächsten Jahre sind entscheidend. Eine schnelle Anpassung an die neuen Marktanforderungen ist notwendig, doch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erschweren dies erheblich. Staatliche Maßnahmen könnten den Weg ebnen und die Automobilindustrie auf Kurs bringen.
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