Neue Heizungen sollen nach den Plänen der Bundesregierung ab dem 1. Januar 2024 in aller Regel zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) setzt vor allem auf elektrisch betriebene Wärmepumpen. Die Geräte sind effizient und klimafreundlich, wenn sie mit grünem Strom betrieben werden. Sie passen aber längst nicht zu jedem Gebäudetyp – und für Eigentümer kann der Umstieg teuer werden.
Für welche Häuser eignet sich eine Wärmepumpe?
In Neubauten werden mittlerweile bereits mehrheitlich Wärmepumpen eingebaut, im Bestand ist es jedoch komplizierter. „Jedes Gebäude ist individuell und muss separat betrachtet werden“, erklärt dazu der Bundesverband für Energieberater (GIH). Grundsätzlich gilt, je besser ein Haus gedämmt ist, desto besser ist der Wirkungsgrad einer Wärmepumpe. Sofern die Heizung noch funktioniert, empfiehlt der GIH deshalb, zuerst den Energiebedarf durch Dämmung, neue Fenster oder Türen zu reduzieren.
Geht die Heizung kaputt und muss ersetzt werden, empfiehlt etwa das Bundeswirtschaftsministerium für weniger gut sanierte Gebäude eine Kombination aus Wärmepumpe und klassischer Öl- oder Gasheizung. Letztere soll dann nur an besonders kalten Tagen zum Einsatz kommen und nach einer Sanierung des Gebäudes gar nicht mehr gebraucht werden.
Bei wie vielen Gebäuden wäre ein Einbau ohne Weiteres möglich?
Die Frage lässt sich pauschal nicht beantworten, fest steht aber, dass ein großer Teil der Gebäude in Deutschland über „vergleichsweise schlechte Energieeffizienzklassen“ verfügt, wie der GIH betont. Für den Betrieb einer Wärmepumpe ist zunächst eine besser Dämmung des Gebäudes erforderlich. Ist dies nicht der Fall, soll begleitend eine Gasheizung eingebaut werden. Auch kann es weitere bauliche Einschränkungen geben.
Die Bundesregierung und die Heizungsbranche möchten nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) ab 2024 jährlich 500.000 Wärmepumpen verbauen. Doch der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds (DStGB), Gerd Landsberg, gab in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ kritisch zu bedenken, dass für diese Pläne bislang eine Analyse über die Summe der von den Sanierungsplänen betroffenen Gebäuden fehle (NOZ: 05.04.23).
Wie viel kostet ein Umstieg auf eine Wärmepumpe?
Eine gestiegene Nachfrage, Engpässe und Preissteigerungen haben laut dem Bundesverband Wärmepumpe seit dem vergangenen Jahr zu einer Verteuerung der Aggregate geführt. Derzeit kostet eine Luft-Wasser-Wärmepumpe für ein Einfamilienhaus laut GIH rund 10.000 Euro, mit Installation erhöhen sich die Kosten auf mindestens 20.000 Euro. Immerhin: Für die kommenden Jahre sollen durch ein steigendes Angebot die Preise für Wärmepumpen sinken.
Sind allerdings weitere Maßnahmen in Bestands- oder Altbauten nötig, zum Beispiel an den Leitungen oder Heizkörpern oder sogar der Einbau einer Fußbodenheizung, können die Kosten den Experten zufolge schnell auf über 50.000 Euro steigen.
Wie viel Geld bekommen Eigentümer von Wohneigentum vom Staat?
Bislang fördert der Staat bis zu 40 Prozent der Kosten für den Einbau einer Wärmepumpe im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude. Der Bundesverband Wärmepumpe gibt jedoch zu bedenken, dass Antragsteller dazu in Vorleistung gehen müssen – und auf Sanierungskredite angewiesen sein könnten. Die erhielten sie aber häufig nicht, zum Beispiel unter Verweis auf ihr Alter. Die Bundesregierung hat weitere Unterstützung für die Wärmewende in Aussicht gestellt. Wie genau diese aussehen soll, ist bislang aber offen.
Sind genug Wärmepumpen verfügbar?
Das hängt laut GIH von der Auslastung der Energieberater, Heizungsinstallateure und der Verfügbarkeit von Wärmepumpen ab. Die Hersteller von Wärmepumpen sind dem Bundesverband Wärmepumpe zufolge derzeit mit einer sprunghaft gestiegenen Nachfrage konfrontiert. Trotz einer Produktionssteigerung von 53 Prozent im vergangenen Jahr betrug die Wartezeit für ein Aggregat je nach Hersteller, Bauart und Größe zwischen wenigen Wochen und einem Jahr.
Der GIH erwartet, „dass sich die Lage 2024 langsam entspannt und ungefähr ab 2025 genügend Wärmepumpen zur Verfügung stehen“. Das nächste Problem ist dann allerdings der Fachkräftemangel. Landsberg vom Städte- und Gemeindebund warnte vor einem Mangel an qualifizierten Installateuren.
Was müssen Eigentümer-Gemeinschaften beachten?
Der Umstieg auf Wärmepumpen in Eigentumsgemeinschaften kann sich laut dem GIH kompliziert darstellen: Die Abstimmungsprozesse seien oft langwieriger, weil sich Eigentümer in der Regel nur einmal jährlich für Sanierungsentscheidungen treffen. Gibt es in einer Eigentumsgemeinschaft Etagenheizungen, lohnt sich demnach zwar oft der Umstieg auf eine Zentralheizung, dies bringt jedoch meist teure Umbauarbeiten mit sich.
AFP