Kamikazedrohnen der Bundeswehr versagen komplett – kein einziger Treffer in allen Tests

Die Bundeswehr steckt bei der Beschaffung ihrer Kamikazedrohnen in einer tiefen Krise. Eigentlich sollten diese neuartigen Loitering-Munition-Systeme die Abschreckung, die Modernisierung, die Verteidigung und die Sicherheit der NATO-Ostflanke stärken. Doch mehrere Testreihen zeigen ein verheerendes Bild: Keine der getesteten Einheiten traf ihr Ziel. Der Traum von technologischer Überlegenheit weicht der Erkenntnis, dass Planung, Industrie und Bürokratie nicht harmonieren (ft: 11.11.25).


Totalausfall bei den Kamikazedrohnen

In Tests mit der britischen Armee in Kenia und der Bundeswehr in Munster verfehlten sämtliche Kamikazedrohnen ihre Ziele. Das Berliner Start-up Stark, ursprünglich als Hoffnungsträger gefeiert, steht nun sinnbildlich für das Scheitern der Modernisierung deutscher Waffensysteme. „Sie haben ihre Fähigkeiten übertrieben dargestellt und zahlen jetzt den Preis“, zitiert die Financial Times eine mit dem Verfahren vertraute Quelle.

Kein einziges Ziel getroffen - deutsche Kamikazedrohnen enttäuschen bei Tests – Milliarden-Rüstungsprojekt droht komplett zu scheitern
Kein einziges Ziel getroffen – deutsche Kamikazedrohnen enttäuschen bei Tests – Milliarden-Rüstungsprojekt droht komplett zu scheitern

Die Truppe reagiert frustriert. Erwartete Fortschritte bei Sicherheit und Abschreckung bleiben aus. Statt moderner Präzision dominieren technische Mängel und organisatorische Schwächen.

Beschaffungssystem blockiert Reformen

Verteidigungsminister Boris Pistorius drängt auf schnellere Verfahren, doch die Realität bleibt festgefahren. Das Beschaffungsamt meldet, dass die geplante Ausrüstung der Litauen-Brigade mit Kamikazedrohnen „akut gefährdet“ sei. Interne Berichte offenbaren Verzögerungen, Abstimmungslücken und einen bürokratischen Dschungel, der Reformen lähmt.
Die Bundeswehr kämpft nicht nur gegen äußere Bedrohungen, sondern gegen ihr eigenes System. Vorschriften, Zuständigkeiten und fehlende Agilität verhindern eine effektive Modernisierung und schwächen die operative Verteidigung.

Industrie zwischen Anspruch und Realität

Auch die Hersteller geraten unter Druck. Helsing musste kurzfristig seinen Gefechtskopf-Lieferanten austauschen – ein Schritt, der neue Prüfungen erzwingt. Rheinmetall wiederum steckt mit seiner „Raider“-Drohne noch im Entwicklungsstadium. Die deutsche Rüstungsindustrie verliert dadurch an Glaubwürdigkeit.
Die erhoffte technische Erneuerung bleibt aus, während internationale Konkurrenz Fortschritte zeigt. Wo Innovation und Stabilität gefragt sind, regiert Unsicherheit.

Milliarden für Drohnen – ohne Wirkung

Trotz der Rückschläge hält Pistorius an seinen Plänen fest. Bis zum Ende des Jahrzehnts sollen rund zehn Milliarden Euro in Kamikazedrohnen und verwandte Systeme fließen. Doch greifbare Ergebnisse fehlen. Thomas Enders, ehemaliger Airbus-Chef, forderte bereits: „Wir brauchen Zehntausende von intelligenten Robotern auf dem Gefechtsfeld.“
Zwischen Anspruch und Umsetzung klafft ein tiefer Graben. Die deutsche Verteidigung verliert an Tempo, während Bedrohungen zunehmen. Abschreckung entsteht nicht durch Ankündigungen, sondern durch funktionierende Technologie.

Beschleunigung durch rechtliche Tricks

Um Zeit zu sparen, klassifizierte das Beschaffungsamt die Kamikazedrohnen als „Munition“. Damit entfallen Teile der üblichen Zertifizierungsverfahren – eine riskante Abkürzung. Ohne gründliche Tests bleibt unklar, ob die Systeme im Ernstfall zuverlässig funktionieren.
Experten warnen, dass solches Vorgehen kurzfristig Effizienz schafft, langfristig jedoch Sicherheit und Stabilität gefährden kann. Fehlfunktionen im Einsatzfall hätten gravierende Folgen für Mensch und Material.


Kostenexplosion und wachsende Zweifel

Im Bundestag mehren sich Stimmen, die das Projekt kritisch sehen. Grünen-Politiker Sebastian Schäfer warnt vor einer Kostenlawine, die sich „in eine unrühmliche Reihe gescheiterter Programme einreiht“. Jede technische Nachbesserung verschlingt Millionen.
Die politische Abschreckung verliert an Glaubwürdigkeit, wenn Technikversprechen unerfüllt bleiben. Der Bundesrechnungshof fordert daher mehr Transparenz, um das Vertrauen in die militärische Erneuerung zu sichern.

Fehlende Transparenz und ungewisse Zukunft

Berichte nennen Softwarefehler, fehlerhafte Sensorik und menschliche Bedienungsprobleme. Offizielle Informationen bleiben geheim, da die Tests als Verschlusssache gelten. Ohne Offenheit lässt sich Vertrauen in die Verteidigung kaum wiederherstellen.
Aktuell existieren Verträge mit drei Herstellern, doch einsatzfähige Systeme fehlen. Solange Industrie, Politik und Verwaltung nicht entschlossen handeln, bleibt das Projekt Kamikazedrohnen Symbol eines Landes, das Fortschritt plant, aber Ergebnisse schuldig bleibt.

Lesen Sie auch:

Nach oben scrollen