Habeck will Weg für Einsatz der CCS-Technologie ebnen

Wirtschaftsminister Robert Habeck ist mittlerweile überzeugt, dass die Klimaneutralität in Deutschland ohne die Carbon Capture and Storage-Technologie (CCS) nicht zu erreichen ist. Deshalb erwägt Habeck, der in Deutschland verbotenen Technologie den Weg zu ebnen (Handelsblatt: 08.12.22).


Wirtschaftsminister will Einsatz der umstrittenen CCS-Technologie erlauben

In anderen Länder wird die CCS-Technologie bereits in Pilotanlagen eingesetzt. In Deutschland wurde diese Technologie allerdings durch das im Jahr 2012 in Kraft getretene Kohlendioxid-Speicherungsgesetz (KSpG) stark eingeschränkt. Jetzt will Wirtschaftsminister den Einsatz der bisher umstrittenen Technik erlauben, um die Klimaziele zu erreichen.

Wirtschaftsminister will Einsatz der umstrittenen CCS-Technologie erlauben. Kohlekraftwerke sollen trotzdem vom Netz gehen
Wirtschaftsminister will Einsatz der umstrittenen CCS-Technologie erlauben. Kohlekraftwerke sollen trotzdem vom Netz gehen
Bild. CCS-Technik in Anwendung. Peabody Energy, Inc., CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

Bei der CCD-Technologie wird CO₂ bei den Emittenten aufgefangen und anschließend in unterirdische Stollen verpresst.

Einsatz bereits an 2030 geplant

Laut „Evaluierungsbericht zum Kohlendioxid-Speicherungsgesetz“ des Wirtschaftsministeriums soll bereits ab dem Jahr 2030 Kohlendioxid „im Megatonnen-Maßstab“ von der Industrie aufgefangen und verpresst werden. Dem Bericht zufolge soll bis spätestens 2045 die jährlich Emissionen in Höhe von 34 bis 73 Millionen Tonnen CO₂ exportiert und anschließend gespeichert werden.


Wissenschaftliche Studien belegen: Klimaziele nur mit CCS-Technologie erreichbar

Der Bericht stützt sich auf mehrere wissenschaftliche Studien, in denen die CCS-Technologie als notwendig einstuften, um die gesetzlich vorgegebenen Emissionswerte zur Erreichung der Klimaneutralität zu erreichen. „Klimaneutralität lässt sich ohne CCS nicht erreichen. Die Ampelkoalition ist daher gut beraten, die rechtlichen Voraussetzung zu schaffen, um die CCS-Technologie auch in Deutschland zu ermöglichen“, sagte Oliver Geden von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) dem Handelsblatt.

Änderungen im Londoner Protokoll zum Schutz der Meeresumwelt erforderlich

„Heute darf man CO₂ nicht über die Landesgrenzen bringen, um es andernorts, etwa in Norwegen, unter dem Meeresboden zu speichern“, sagt Geden. Norwegen gehört zu den Vorreitern der CCS-Technik und setzt diese seit 1996 ein. Aktuell baut Norwegen die CCS-Infrastruktur massiv aus und will diese Unternehmen aus ganz Europa zur Verfügung stellen. Deutsche Unternehmen haben bereits großes Interesse signalisiert. Allerdings verbietet das Londoner Protokoll für den Schutz der Meeresumwelt, den Transport von Abfällen und jede Art anderer Stoffe zur Deponierung oder Verbrennung auf dem Seeweg. Ohne die Änderung des Londoner Protokolls ist somit der Export von CO₂ nach Norwegen derzeit nicht möglich.


Kohlekraftwerke sollen trotzdem vom Netz gehen

Der Koalitionspartner FDP unterstützt den Einsatz der CCS-Technik. „Eine sichere und klimaschonende Energieversorgung können wir nur mit negativen Emissionen und Speicherung von CO₂ erreichen“, sagt der energiepolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Michael Kruse. Allerdings will die FDP auch die CO₂-Emissionen aus Kohlekraftwerken einfangen. Dies lehnt Habeck aber strikt ab. Auch mit der Anwendung der CCS-Technologie wolle die Grünen am Kohleausstieg nach wie vor festhalten.

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