Großbritannien ebnet den Weg für die Zukunft der Mini-Atomkraftwerke

Großbritannien treibt die Kernenergie voran. Die Regierung hat beschlossen, die Vorschriften zu lockern und den Bau von Mini-Atomkraftwerken zu ermöglichen. Damit sollen mehr Kraftwerke dort entstehen, wo der Energiebedarf hoch ist. Premierminister Keir Starmer kündigte eine Reform des Planungs- und Baurechts an, um dieses Ziel zu realisieren (welt: 06.02.25).


Neue Regeln für flexible Mini-Atomkraftwerke

Kleine, modulare Reaktoren (SMR) stehen im Mittelpunkt der neuen Strategie. Die konservative Vorgängerregierung hatte bereits hohe Erwartungen an diese Technologie. SMR sollen im Baukastensystem entstehen und dadurch schneller einsatzbereit sein. Die Regierung schafft zudem mehr Flexibilität.

Die Regierung in Großbritannien ändert das Planungs- und Baurecht, um den Bau von Mini-Atomkraftwerken zu beschleunigen
Die Regierung in Großbritannien ändert das Planungs- und Baurecht, um den Bau von Mini-Atomkraftwerken zu beschleunigen
Symbolbild: KI-generiert

Die bisherigen Regeln, die Atomkraftwerke nur an acht festgelegten Standorten erlauben, sollen entfallen. Auch Fälligkeitstermine für Genehmigungen entfallen, sodass geplante Projekte nicht mehr auslaufen. Eine neue Regulierungsgruppe wird den Aufsichtsrahmen verbessern. Energieminister Ed Miliband betont: „Bauen, bauen, bauen – das ist die Grundlage für Großbritanniens Einsatz von sauberer Energie.“ Er kritisiert die Abhängigkeit von globalen Energiemärkten. „Der einzige Weg, da herauszukommen, ist, uns einen Weg in eine neue Ära sauberer Energie zu bahnen.“

Kernenergie als Antwort auf steigenden Energiebedarf

Großbritannien nutzt bereits erneuerbare Energien wie Wind, Solar und Wasserkraft. Diese Quellen deckten im vergangenen Jahr 37 Prozent des Energiebedarfs. Das letzte Kohlekraftwerk des Landes wurde abgeschaltet. Dennoch bleibt der Anteil von Gaskraftwerken hoch. Ein Drittel der Energie stammt aus dieser Quelle. Der Anteil der Kernkraft liegt bei nur fünf Prozent. Zum Vergleich: In den USA sind es acht Prozent, in Finnland 26 Prozent und in Frankreich 35 Prozent. Um Emissionen zu senken und eine steigende Stromnachfrage zu decken will Großbritannien die Atomkraft weiter ausbauen.

Verzögerungen und steigende Kosten bei Großprojekten

Die Fortschritte in der Kernenergie verlaufen schleppend. Seit dem Bau von Sizewell B vor 30 Jahren ging kein neues Atomkraftwerk ans Netz. Hinkley Point C, das derzeit entsteht, kämpft mit erheblichen Verzögerungen. Der Bau begann 2017, doch die Inbetriebnahme verzögert sich bis mindestens 2029. Ursprünglich kalkulierte Kosten von 18 Milliarden Pfund sind auf 46 Milliarden Pfund gestiegen. Auch für das geplante Kraftwerk in Sizewell steigen die Kosten. Investoren werden noch gesucht, eine endgültige Entscheidung steht aus. Ein weiteres Projekt in Wylfa, Wales, bleibt ungewiss. Gary Smith, Generalsekretär der Gewerkschaft GMB, betont: „Das Scheitern, neue Atomkraftwerke ans Netz zu bringen, hat unsere Energiesicherheit geschwächt und das wirtschaftliche Wachstum gebremst.“

Mini-Atomkraftwerke noch in der Entwicklung

Nicht alle Experten teilen die Euphorie über SMR. Doug Parr von Greenpeace UK kritisiert: „Hier werden Dinge als Fakten präsentiert, die lediglich eine optimistische Mutmaßung zu Kosten, Umsetzungsgeschwindigkeit und Sicherheit von kleinen Nuklearreaktoren sind.“ Dennoch integriert die Regierung SMR erstmals in die neuen Planungsrichtlinien. Diese kleineren Reaktoren sollen durch vorgefertigte Bauteile günstiger und platzsparender sein. Große Industrieunternehmen könnten damit ihren Strom direkt am Standort erzeugen.

Seit Herbst 2023 läuft eine Ausschreibung für SMR-Projekte. Vier Unternehmen konkurrieren um den Zuschlag: Rolls-Royce aus Großbritannien sowie Holtec, GE Hitachi und Westinghouse Electric aus Nordamerika. Trotz der Zustimmung zur Technologie bleibt Großbritannien ein teurer Standort für Nuklearenergie. Branchenexperten bemängeln übermäßige Regulierungsvorschriften. In Hinkley Point etwa musste ein Design, das in Frankreich bereits genutzt wird, mit fast 7000 Anpassungen versehen werden.


Zukunft der Atomenergie in Großbritannien

Premierminister Starmer sieht eine direkte Verbindung zwischen hohen Energiepreisen und unzureichender Kernkraftnutzung. Er macht Russland für die Energieabhängigkeit verantwortlich. Die Kosten für Strom gehören in Großbritannien zu den höchsten weltweit. Um den Widerstand gegen neue Kraftwerke zu brechen, plant die Regierung finanzielle Anreize für Anwohner. Haushalte in der Nähe eines Atomkraftwerks könnten günstigeren Strom erhalten, wenn sie dem Bau zustimmen.

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