Forschungsbericht belegt: Windparks entziehen dem Umland Bodenfeuchtigkeit

Windkraftanlagen gelten als umweltfreundlich – doch eine aktuelle Studie legt nahe, dass sie die Bodenfeuchtigkeit deutlich reduzieren. Besonders in Graslandregionen sinkt der Feuchtegehalt messbar, was direkte Folgen für die Ökosysteme und die landwirtschaftliche Nutzung mit sich bringt. Der Einfluss betrifft dabei nicht nur die Flächen unter den Anlagen, sondern reicht weit über deren Grenzen hinaus (tkp: 24.03.25).


Windkraft beeinflusst die Bodenfeuchtigkeit im Umfeld deutlich

Die Untersuchung unter Leitung von Prof. Gang Wang von der Ludong University analysierte Windparks in chinesischen Graslandgebieten. Die Forscher stellten fest: „Windparks die Bodenfeuchtigkeit innerhalb der Windparks sowie in den Richtungen gegen den Wind und mit dem Wind erheblich reduzierten.“ Besonders im Sommer und Herbst zeigen sich starke Unterschiede zwischen Windrichtung und Gegenwindseite. Der Rückgang der Bodenfeuchtigkeit erreichte dabei in manchen Bereichen bis zu 4,4 Prozent.

Eine neue Studie zeigt: Windkraftanlagen reduzieren die Bodenfeuchtigkeit deutlich und beeinflussen dadurch Ökosysteme negativ
Eine neue Studie zeigt: Windkraftanlagen reduzieren die Bodenfeuchtigkeit deutlich und beeinflussen dadurch Ökosysteme negativ

Die Erhebung verdeutlicht, dass Windanlagen nicht nur das Landschaftsbild prägen, sondern tief in das lokale Mikroklima eingreifen. Saisonale Schwankungen verstärken den Effekt zusätzlich. Eine geringere Bodenfeuchtigkeit verändert das Wachstum von Pflanzen, verschiebt ökologische Gleichgewichte und schwächt die Widerstandskraft der Böden gegen Erosion.

Landwirtschaft und Natur geraten unter Druck

Grünland leidet besonders unter der Austrocknung durch Windkraftanlagen. Die Forscher betonen, dass diese Entwicklung unmittelbare Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem nach sich zieht. Durch den Feuchteverlust sinkt die Qualität der Böden, was auch die Nutzbarkeit durch Landwirte stark beeinträchtigen kann. In Europa entstehen viele Windparks auf agrarisch genutzten Flächen – neben der Austrocknung belastet auch der Abrieb der Rotorblätter die Böden zusätzlich.

Ein Vergleich mit früheren Untersuchungen unterstreicht die Problematik. In Texas zeigte sich in einer 2012 veröffentlichten Studie ein Temperaturanstieg von 0,72 Grad Celsius pro Jahrzehnt in Regionen mit großen Windparks. Wissenschaftler führten dies auf die Luftverwirbelungen zurück, die durch die Turbinen entstehen. Diese ziehen nachts wärmere Luftmassen aus höheren Schichten nach unten und verändern so das lokale Klima spürbar.

Weniger Vegetation, mehr Erosion

Eine Langzeitstudie aus China belegte zudem eine deutliche Abnahme der Biomasseproduktion im Umfeld von Windrädern. Weitere internationale Erhebungen kamen zu ähnlichen Ergebnissen: Besonders in bewaldeten Gebieten leidet die Belaubung. Als Hauptursache gilt der Straßenbau, der mit jedem Windpark einhergeht. Dieser verringert die Vegetationsdecke, erhöht die Erosionsanfälligkeit und entzieht dem Boden langfristig Schutz.

Besonders alarmierend: Die durchschnittliche Waldstörungsintensität durch Windkraft liegt bei rund 4,3 Hektar pro installiertem Megawatt. Auch dort sinkt die Bodenfeuchtigkeit, was nicht nur das Pflanzenwachstum hemmt, sondern auch die Lebensräume vieler Arten bedroht.


Auswirkung auf Bodenfeuchtigkeit muss stärker berücksichtigt werden

Die aktuellen Erkenntnisse zeigen klar, dass Windkraftanlagen nicht nur Energie liefern, sondern auch negative Effekte auf Umwelt und Klima entfalten. Der Rückgang der Bodenfeuchtigkeit wirkt sich direkt auf Vegetation, Landwirtschaft und Biodiversität aus. Besonders sensible Gebiete wie Grasland oder Wälder reagieren empfindlich auf diese Veränderungen.

Planer und Entscheidungsträger stehen nun in der Pflicht, diese Auswirkungen ernst zu nehmen. Eine nachhaltige Energiewende kann nur gelingen, wenn der Schutz der natürlichen Ressourcen – und dazu gehört auch die Bodenfeuchtigkeit – konsequent mitgedacht wird.

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