Experten bezweifeln, dass Habecks LNG-Strategie funktioniert

Wirtschaftsminister Robert Habeck will russisches Erdgas durch Flüssiggas (LNG) ersetzen. Doch es geht dabei um erhebliche Mengen, die zu einem am Weltmarkt gar nicht zur Verfügung steht und zum anderen die erforderliche Infrastruktur nicht vorhanden ist. Die deutschen Reeder haben jetzt massive Bedenken geäußert, dass Habecks LNG-Strategie funktioniert.


Experten kritisieren LNG-Strategie des Wirtschaftsministers

Martin Kröger, Hauptgeschäftsführer des Verbands deutscher Reeder, hat Habecks Plan wie folgt kommentiert (Bild: 06.07.22). „In der deutschen Handelsflotte gibt es keine Gastanker, die LNG über Langstrecken transportieren können. Weltweit stehen insgesamt knapp 500 LNG-Tanker zur Verfügung, allerdings ist die Nachfrage aus anderen Regionen der Welt hoch“. Auch der Energieökonom Andreas Fischer, gibt zu bedenken. „Die Flüssiggasmengen müssen auf dem Weltmarkt verfügbar sein und es braucht entsprechende Tanker, die größtenteils bereits über Langfristverträge gebunden sind“. Das Wirtschaftsministerium kann weder die erforderliche Anzahl an Tankern noch die Frequenz, mit der sie für eine sichere Versorgung entladen, werden müssten, beziffern. Die Experten sind sich allerdings allesamt einig, dass die geplanten drei LNG-Terminals nicht annähernd ausreichen werden.

Experten bezweifeln, dass Habecks LNG-Strategie funktioniert. Es gibt weder genug Tanker noch genug LNG-Terminals
Experten bezweifeln, dass Habecks LNG-Strategie funktioniert. Es gibt weder genug Tanker noch genug LNG-Terminals
Bild: Maciej Margas, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Es gibt weder genug Tanker noch genug LNG-Terminals

Die Entladung eines LNG-Tankers lässt sich nicht beliebig beschleunigen. Technisch und physikalisch bestimmt liegt die Grenze bei 14.000 Kubikmeter pro Stunde. Damit dauert es gut 20 Stunden bis ein entsprechender Tanker wieder ablegen kann. Selbst wenn genügend Tanker zur Verfügung stünden, könnten sie mit den geplanten LNG-Terminals nicht schnell genug entladen werden. Thorsten Frei, parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion, erklärte Habecks LNG-Strategie deswegen bereits als gescheitert. Laut Frei sei es bereits heute absehbar, dass die LNG-Lieferungen, die Gasversorgung im kommenden Winter nicht sicherstellen können. Frei fordert deshalb den Wirtschaftsminister auf, sämtliche verfügbare Gasmengen in die Speicher zu pumpen und die Gaskraftwerke unverzüglich abzustellen. Im Mai haben die deutschen Gaskraftwerke so viel Strom produziert wie noch nie zuvor und das, obwohl die Gaslieferungen aus Russland bereits gedrosselt wurde. Dabei wurden enorme Mengen Erdgas verbrannt, die im Winter fehlen könnten.


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