Bereits in der ersten Nacht nach dem Start wurde das frische Förderprogramm der KfW-Bank für Elektroautos und Heimspeicher für Strom abrupt gestoppt. Die Mittel für das Jahr 2023 waren bereits nach wenigen Stunden aufgebraucht. Der Energieökonom Andreas Löschel sieht Ähnlichkeiten zu anderen Fördermaßnahmen in den letzten Monaten. Es überrascht ihn nicht, dass das Solar-Förderprogramm der KfW für dieses Jahr bereits erschöpft ist. Laut Löschel handelt es sich bei der finanziellen Unterstützung um eine Verteilung von unten nach oben (Capital: 28.09.23).
Warum Förderprogramme oft verfehlen, was sie bezwecken: Die Analyse eines Energieökonomen
Wenn ein Förderprogramm sofort erschöpft ist, deutet dies, nach Löschels Meinung, darauf hin, dass seine Konstruktion möglicherweise problematisch ist. Es ist ungewöhnlich, dass die Mittel so schnell aufgebraucht werden. Ähnliche Entwicklungen gab es auch bei der Gebäudesanierung. Damals wurden die Fördermittel rasch abgerufen, ohne jedoch eine erhebliche Wirkung zu erzielen.
Effektivität bedeutet, dass die Programme Investitionen in Photovoltaikanlagen, Ladestationen und Solarstromspeicher anregen. Laut Löschel ist es ist schwer zu sagen, ob die Programme wirklich neue Aktivitäten auslösen, die sonst nicht stattgefunden hätten. Analysen zur Förderung der energetischen Sanierung deuten darauf hin, dass die Effektivität dieser Maßnahmen begrenzt ist. Die meisten Menschen, die von solchen Programmen profitieren, würden ohnehin in diese Technologien investieren, da sie dies aus eigenem Interesse und finanzieller Möglichkeit tun. Die Förderung verändert ihr Kalkül nicht wesentlich.
Mitnahmeeffekte und Umverteilung: Energieökonom mahnt zur Überprüfung von Förderprogrammen
Der Energieökonom äußert Bedenken über die Mitnahmeeffekte in Förderprogrammen für Elektroautos und Heimspeicher. Solche Programme neigen dazu, Menschen zu bevorzugen, die bereits finanziell gut dastehen. Dies führt zu einer Umverteilung von unten nach oben. Wohlhabende Haushalte können auf steigende Kosten reagieren, während einkommensschwache Haushalte weniger Spielraum haben und höhere Kosten tragen müssen.
Er kritisiert auch die Förderung der dezentralen Stromspeicherung auf Haushaltsebene und argumentiert, dass es oft sinnvoller wäre, Speicher auf aggregierter Ebene zu platzieren, um Schwankungen im Stromnetz auszugleichen. Löschel schlägt vor, den Umstieg auf erneuerbare Energien durch die richtigen Anreize zu fördern, wie höhere Preise für fossile Brennstoffe und erschwinglichere erneuerbare Energie. Dadurch könnten Einzelsubventionen vermieden und stattdessen die breite Bevölkerung durch ein Klimageld entlastet werden.
Insgesamt betont Andreas Löschel die Notwendigkeit, die Auswirkungen von Förderprogrammen auf eine gerechte und effiziente Art und Weise zu bewerten und die Diskussion über geeignete Anreize für den Umstieg auf erneuerbare Energien zu intensivieren.
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