Drosselung der Stromzufuhr: Wie Netzbetreiber künftig Energieengpässe verhindern wollen

Netzbetreiber planen, künftig die Stromzufuhr bei hohem Verbrauch gezielt zu drosseln. Dies betrifft vor allem Wärmepumpen und E-Ladestationen. Durch den Anstieg von privaten E-Ladestationen und Wärmepumpen erhöhte sich der Energieverbrauch stark. Diese Geräte beziehen oft gleichzeitig Strom, was das Netz überlasten kann. Um Stromausfälle zu verhindern, dürfen Betreiber seit 1. Januar 2024 die Versorgung unter bestimmten Bedingungen drosseln, geregelt im Paragraf 14a EnWG.


Unbemerkte Kontrolle: So überwachen Netzbetreiber Ihren Stromverbrauch

Laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) drosselt aktuell noch kein Netzbetreiber die Stromzufuhr. Dennoch überwachen sie den Strombezug ihrer Kunden. Die Bundesnetzagentur erklärt: „Ein stabiler Betrieb [50 Hertz] des Stromnetzes […], ist nur möglich, wenn Stromerzeugung und -verbrauch ausgeglichen sind“. Bei Abweichungen greifen Netzbetreiber ein. Dies geschieht allerdings meist unbemerkt von privaten Haushalten.

Unbemerkte Kontrolle: So überwachen Netzbetreiber Ihren Stromverbrauch. Drosselung der Stromzufuhr ab Januar erlaubt
Unbemerkte Kontrolle: So überwachen Netzbetreiber Ihren Stromverbrauch. Drosselung der Stromzufuhr ab Januar erlaubt
Bild: PichiciagoCC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Stromdrosselung trifft alte Heizungen hart: Was Sie jetzt über Ihre Wärmepumpe wissen müssen

Alte Wärmepumpen und Nachtspeicheröfen spüren die Drosselung am deutlichsten. Sie schalten sich bei geringer Stromzufuhr ab, was Heizungsausfälle verursachen kann. Eine Modernisierung dieser Geräte wird deshalb empfohlen. 2022 steuerten Netzbetreiber bei insgesamt 1,8 Millionen Anlagen gezielt die Stromzufuhr. Moderne Wärmepumpen und Wallboxen sind weniger anfällig für Drosselungen. Bei Wallboxen verlängert sich allerdings die Ladezeit.

Netzausbau statt Verweigerung: Wie Netzbetreiber jetzt mit Netzüberlastungen umgehen

Früher konnten Netzbetreiber den Anschluss von Wallboxen oder Wärmepumpen bei Netzüberlastung sogar verweigern. Jetzt müssen sie das Netz ausbauen und dürfen nicht mehr ablehnen. Vor der Drosselung ist eine Echtzeitanalyse der Netzlast erforderlich. Die Steuerung erfolgt über Smart Meter mit Steuerelementen. Der Stadtwerkeverband VKU sieht die netzorientierte Steuerung noch als Modellprojekt an. Fehlende zertifizierte Steuerboxen verzögern die Umsetzung.


Stromzukunft bis 2028: Intelligente Zähler werden Pflicht

Aktuell ist keine dringende Notwendigkeit für aggressive Drosselung gegeben. Datenschutz und fehlende Technik sind Herausforderungen. BDEW schlägt eine einheitliche Steuerungstechnik ab 2025 vor. Bis 2028 müssen alle Haushalte mit intelligenten Stromzählern ausgestattet sein, um eine effiziente Steuerung zu ermöglichen. Dies wird die Energieverteilung optimieren und zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.

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