Südafrika plant den Ausbau seines Stromnetzes und erhält dafür internationale Unterstützung. Ein Programm im Wert von 22 Milliarden Dollar soll die Einbindung von Solar- und Windenergie ins nationale Netz verbessern. Auch Deutschland beteiligt sich an der Finanzierung, trotz angespannter Haushaltslage. Das Land sieht offenbar Prioritäten, die über die eigenen Grenzen hinausreichen. Diese Entscheidung zeigt, dass es kein Einnahmeproblem, sondern ein Ausgabenproblem gibt (finanzmarktwelt: 06.09.24).
Deutschland investiert Milliarden in Südafrikas Energiewende – trotz schleppender Fortschritte
Deutschland möchte Mittel für den Ausbau bereitstellen, sobald der genaue Umfang des Projekts feststeht. Dies erklärte der Sonderbeauftragte für den Klimafinanzierungspakt zwischen Südafrika und einigen der reichsten Länder der Welt. Der Pakt, der bereits 2021 geschlossen wurde, hat einen aktuellen Wert von 9,3 Milliarden Dollar. Allerdings gibt es Kritik an der langsamen Umsetzung.
Südafrika leidet seit 2008 unter Stromausfällen und muss seine Energieinfrastruktur schnell anpassen. Der Wandel von Kohle zu erneuerbaren Energien erfordert Investitionen in das Stromnetz. Obwohl das zentrale und östliche Netz robust ist, liegt das Potenzial für Solar- und Windenergie vor allem im Westen des Landes.
Deutsche Milliarden für Südafrika: Bürokratie und Kohle bremsen Klimaprojekt aus
Die Pläne für den Netzausbau verzögern sich jedoch aufgrund bürokratischer Hürden. Der nationale Stromversorger Eskom wird in mehrere Bereiche aufgeteilt, was den Prozess verlangsamt. Ein Vorstand für die Übertragungsgesellschaft wurde zwar bereits ernannt, doch die Beteiligung privater Investoren am Bau der Leitungen ist noch unklar.
Auch die Schließung von drei Kohlekraftwerken verzögert sich, was Bedenken hinsichtlich der Klimaziele Südafrikas auslöst. Das Land plant, seine jährlichen Emissionen bis 2030 auf etwa 350 Millionen Tonnen CO₂ zu reduzieren. Mit der Verzögerung steht dieses Ziel jedoch auf der Kippe. Der deutsche Staatssekretär Jochen Flasbarth äußerte Verständnis für die Herausforderungen, machte aber deutlich, dass die aktuelle Situation aus klimapolitischer Sicht „nicht ideal“ sei.
Internationale Zusammenarbeit und Erwartungen
Neben Deutschland haben auch Frankreich, die USA, Großbritannien, die Europäische Union, die Niederlande und Dänemark Finanzmittel zugesagt. Bisher wurden allerdings nur 1,1 Milliarden Euro in Form von Krediten bereitgestellt. Die Verzögerungen bei der Umsetzung des Abkommens werfen Fragen über die Zielerreichung auf.
Die deutschen Vertreter lobten Südafrika für die Verabschiedung wichtiger Klima- und Energiegesetze, forderten jedoch, die bestehenden Übertragungsleitungen effizienter zu nutzen. Durch die sogenannte Drosselung könnten mehr Erzeuger erneuerbarer Energien an das Netz angeschlossen werden. Dies könnte zudem eine Entschädigung für Stromerzeuger bedeuten, wenn sie nicht ihren gesamten Strom ins Netz einspeisen können.
Es bleibt abzuwarten, wie viel Geld Deutschland letztendlich bereitstellt. Klar ist jedoch, dass selbst bei knappen Haushaltsmitteln Geld für internationale Projekte vorhanden ist. Trotz der Herausforderungen scheint die Unterstützung aus Deutschland für Südafrikas Energiewende gesichert zu sein.
Lesen Sie auch:
- Deutschlands schizophrene Klimapolitik
- Tricksen, tarnen und täuschen – so vertuscht die Ampel Milliardenlöcher im Haushalt
- Haushaltsdebatte 2025 erneut entflammt – Ampel diskutiert über Rentenkürzungen
- FDP drängt auf Aussetzung der EEG-Förderung – 20 Milliarden Defizit im Bundeshaushalt erwartet