Wasserstoffmangel: Dieselzüge springen für weltweit erste Wasserstoffzug-Flotte ein

Der Zugverkehr der RB33 zwischen Cuxhaven, Bremerhaven und Buxtehude ist seit dem 7. September 2024 stark eingeschränkt. Grund dafür ist der akute Mangel an Wasserstoff für die Züge. Seit diesem Tag werden Dieseltriebwagen als Notlösung eingesetzt. Diese können jedoch nicht den gesamten regulären Fahrplan abdecken, was zu deutlichen Einschränkungen führt. Die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (EVB) rühmen sich zwar, die weltweit erste Wasserstoffzug-Flotte zu betreiben, doch der Engpass zeigt, wie anfällig dieses System ist (bahnblogstelle: 10.09.24).


Mangelnde Planungssicherheit durch Wasserstoffversorgung

Besonders kritisch ist, dass die Wasserstoffzüge nicht mehr als Zugpaare fahren, sondern nur noch einzeln und mit geringerer Kapazität. Dies verdeutlicht die Abhängigkeit von der unzuverlässigen Wasserstoffversorgung. Trotz des Ersatzverkehrs mit Dieselzügen kommt es zu erheblichen Einschränkungen im Betrieb.

Eingeschränkter Zugverkehr auf der RB33 – Wasserstoffzug-Flotte steht aufgrund Lieferengpässen für den erforderlichen Wasserstoff
Foto-Credit: evb / Sabrina Adeline Nagel

Das Versprechen des Lieferanten, demnächst wieder voll liefern zu können, mag kurzfristig beruhigen, doch die Unsicherheit über den genauen Zeitpunkt der Normalisierung bleibt bestehen. Ein nachhaltiger Betrieb kann so nicht gewährleistet werden.

Abhängigkeit von externen Lieferanten als Schwachstelle

Die EVB plant zwar, den benötigten Wasserstoff künftig in Bremervörde mit grünem Strom herzustellen, doch die derzeitige Abhängigkeit von externen Lieferanten stellt eine erhebliche Schwäche dar. Die aktuelle Situation zeigt klar, dass auf eine stabile Wasserstoffversorgung nicht verlässlich gebaut werden kann. Die Abhängigkeit von externen Anbietern für eine so zentrale Ressource wirkt sich negativ auf den gesamten Betrieb aus.

Der Geschäftsführer der EVB-Gruppe, Christoph Grimm, hat ebenfalls Kritik geäußert. Seiner Ansicht nach hätte der Engpass von Seiten des Lieferanten vorausgesehen werden können. „In so einem Fall müssen belastbare Ausweichpläne stehen“, fordert er. Diese klare Kritik zeigt, dass das Unternehmen selbst mit der gegenwärtigen Situation unzufrieden ist.

Nachhaltige Mobilität nur bei stabiler Energieversorgung realisierbar

Die Idee einer emissionsfreien Wasserstoffzug-Flotte klingt auf dem Papier zukunftsweisend, doch die Praxis zeigt deutliche Schwächen. Der aktuelle Lieferengpass stellt nicht nur die Kapazitäten der EVB auf eine harte Probe, sondern auch die Glaubwürdigkeit des Projekts als verlässliche Alternative zu herkömmlichen Zügen. Solange die Wasserstoffproduktion nicht vor Ort und unabhängig erfolgen kann, bleibt das System anfällig für externe Störungen.


Die temporäre Rückkehr zu Dieselzügen zeigt, dass die Abkehr von fossilen Brennstoffen in der Praxis schwieriger umzusetzen ist, als es häufig dargestellt wird. Für die Fahrgäste bedeutet dies Unannehmlichkeiten und Unsicherheit – ein Zustand, der nicht mit den Versprechungen eines modernen, nachhaltigen Verkehrssystems in Einklang steht.

Die aktuellen Probleme verdeutlichen, dass der Erfolg solcher nachhaltigen Technologien maßgeblich von einer stabilen und verlässlichen Energieversorgung abhängt. Ohne diese Grundlage bleibt der Einsatz von Wasserstoffzügen ein experimentelles Konzept, das im Ernstfall schnell an seine Grenzen stößt.

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