Die Deindustrialisierung ist real, und das zeigt sich derzeit in Düsseldorf, insbesondere in der Röhrenproduktion. Einige Ökonomen und sogar die Bundesbank behaupten jedoch das Gegenteil. Sie sagen, dass Deindustrialisierung nicht existiert. Sicherlich gibt es einige Herausforderungen, aber mit Anstrengungen kann die Produktion in Deutschland weitgehend erhalten bleiben. Außerdem investiert der Staat massiv in neue Industrien wie das „Silicon Valley“ in Dresden und Magdeburg. Milliarden Euro fließen in Subventionen für Unternehmen wie Intel, TSMC und andere Chiphersteller, um Tausende neuer Arbeitsplätze zur Halbleiterproduktion zu schaffen. Dies wird jedoch erst in einigen Jahren Realität. Doch wo bleiben die Subventionen für die lokale Bäckerei, die aufgrund hoher Energiekosten schließen muss? Ungeachtet dessen kann der Kunde in Zukunft seine industriell gefertigten Brötchen im Discounter kaufen (Finanzmarktwelt: 22.09.23).
Deindustrialisierung in Deutschland: BASF-Entscheidung und Röhrenwerkschließung in Düsseldorf
Die Realität der Deindustrialisierung in Deutschland wird deutlich anhand der Entscheidung von BASF, eine milliardenschwere Investition für ein neues Werk in China statt in Deutschland umzusetzen, wo sogar Stellen abgebaut werden. Es gibt zahlreiche Beispiele, in denen Unternehmen schließen oder ihre Produktion verlagern. Ein aktuelles Beispiel sind die ehemaligen Mannesmann Röhrenwerke, die mittlerweile zu Vallourec, einem französischen Unternehmen, gehören. Im Mai des letzten Jahres kündigten sie die Schließung ihrer Werke in Düsseldorf und Mühlheim an, was 2.400 Mitarbeitern betrifft.
In Düsseldorf wurde zum letzten Mal ein Stahlrohr hergestellt – das war es. Der Standort wird geschlossen. Vallourec erklärte bereits im letzten Jahr, dass die Herstellung nahtloser Stahlrohre in Deutschland aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr machbar sei. Vallourec Deutschland produzierte hauptsächlich nahtlose Stahlrohre für den Öl- und Gasmarkt sowie industrielle Anwendungen im Maschinen- und Stahlbau. In den letzten sieben Jahren verzeichnete das Unternehmen erhebliche Verluste, verursacht durch Überkapazitäten, sinkende Margen und externe Schocks wie Ölkrisen, Strafzölle aus China, die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine, der die Preise für Vorprodukte und Energie dramatisch beeinflusste.
Deindustrialisierung bedroht Deutschlands Eigenständigkeit – Lösungen dringend benötigt
Seit sieben Jahren gab es erhebliche Verluste am deutschen Standort. Es gab also tiefgreifendere Probleme als nur die jüngsten Anstiege der Energiepreise. Trotzdem bleibt die Nachfrage nach solchen Stahlrohren bestehen, nur werden sie nun anderswo hergestellt. Die Deindustrialisierung führt dazu, dass Deutschland noch abhängiger von ausländischen Herstellern wird, was dem entgegensteht, was Robert Habeck und andere eigentlich vermeiden wollten.
Um der Deindustrialisierung entgegenzuwirken, könnten weniger Steuern und Abgaben, geringere Bürokratie und deutlich niedrigere Energiepreise beitragen. Doch von einem großen nationalen Einsatz in diese Richtung ist wenig zu spüren. Laut dem WDR waren Stahlrohre aus Düsseldorf einst eines der wichtigsten Exportprodukte Deutschlands und wurden für Pipelines, Brücken, Bohrinseln und vieles mehr verwendet. Die Firma, die sie über ein Jahrhundert herstellte, hieß Mannesmann und war ein Industriegigant von ähnlicher Bedeutung wie Krupp oder Thyssen.
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