Der Ausbau der erneuerbaren Energien kann Wirtschaftsminister Robert Habeck nicht schnell genug gehen. Die Stromerzeugung aus Wind und Sonne will er dabei bis zum Jahr 2030 auf 80 Prozent des Bedarfs erhöhen. So hat er es zumindest in seinem Osterpaket festgelegt. Das wäre eine Verdoppelung dessen, was die erneuerbaren Energien heute liefern. Den jährlichen Ausbau der Photovoltaik (PV) will er dabei sogar vervierfachen. Denn die Solarzellen gelten als besonders klimafreundlich. Dass dies nicht unbedingt stimmt, haben jetzt Experten für die FAZ ermittelt.
Grundmaterial für Solarzellen kommt überwiegend aus China und wird von Zwangsarbeitern abgebaut
Nach deren Ermittlung kommen die Materialien zur Herstellung der Solarzellen aus China, und zwar weitgehend aus der Region Xinjiang. Dort unterdrückt Peking nach westlicher Überzeugung die Uiguren und steckt sie in Lager, in denen sie Zwangsarbeit leisten müssen. Insbesondere die Produktion von Polysilizium profitiert dort von Zwangsarbeit. Dazu kommt, dass die Produktion mit billigem Kohlestrom erfolgt. „Die vermeintlich grüne Solartechnik verlässt sich auf eine Art der Energieerzeugung, die besonders viel Treibhausgas ausstößt“, sagt einer der Experten dazu. „Die meisten Unternehmen in der Region, die metallurgisches Silizium und Polysilizium für die Solarindustrie herstellen, profitieren von diesem System. Es muss uns klar sein, dass wir mit dem Ausbau der Photovoltaik in der jetzigen Form Unterdrückung, Zwangsarbeit und die Assimilierung der Uiguren fördern, also den chinesischen Polizeistaat“, kommentiert er die aktuelle Situation.
Verwendung von Polysilizium aus Xinjiang nicht im Einklang mit den westlichen Werten
Nach Erkenntnissen der Experten würde die Verwendung von Polysilizium aus Xinjiang nicht im Einklang mit den westlichen Werten, mit den ESG-Verpflichtungen von Unternehmen und Investoren zur gesellschaftlichen Verantwortung und auch nicht mit sauberen Lieferketten stehen. Polysilizium kommt zu 80 Prozent aus China. Bernreuter Research, ein Marktforschungsunternehmen, welches auf Polysilizium spezialisierte ist, beziffert den Weltmarktanteil der in Xinjiang ansässigen Unternehmen auf 45 Prozent. Laut dem Unternehmensinhaber stammt das Polysilizium damit rein rechnerisch bei jeder zweiten Solarzelle aus Xinjiang. Xinjiang ist der beste Standort, denn dort gibt es billige Kohle zur Stromerzeugung. Damit produzieren die Unternehmen aus den ebenfalls vorhandenen Quarzvorkommen, zunächst metallurgisches Silizium und daraus wiederum Polysilizium.
Produktion mit Kohlestrom stößt besonders viel CO₂ aus
„Die Umwelt- und Klimabilanzen für das zentrale Material in der Solarindustrie sind ziemlich bedenklich“, sagt Bernreuter. „Nach allem, was man weiß, setzen Hersteller von Polysilizium in Xinjiang Zwangsarbeit ein.“ Mit dem eingesetzten Kohlestrom würde bei der Produktion auch noch besonders viel Treibhausgas ausgestoßen.„Dem Klima hilft es nicht, wenn für die deutsche Energiewende in Xinjiang Kohle verbrannt wird“, sagt einer der Experten dazu.
Ampelkoalition wirft moralische Werte über Bord
Wenn es um die Energiewende geht, wirft die Ampelkoalition sämtliche moralischen Werte über Bord. Man kauft Gas, welches man in den USA durch Fracking gewinnt, obwohl man am Verbot dieser Technologie im eigenen Land festhält. Auch Gas aus Katar ist kein Problem, obwohl dort die Regierung die Menschenrechte mit Füßen tritt. Aber auch der Import von Kohle aus Kolumbien ist ganz o.k., selbst wenn dort die Regierung die indigene Bevölkerung in den Abbaugebieten vertreibt. Angola soll uns grünen Wasserstoff liefern, obwohl die Hälfte der Bevölkerung dort keinen Strom hat. Ebenso nimmt man gerne den Atomstrom unserer Nachbarländer, hält aber am Atomausstieg im eigenen Land fest. Dazu kommt jetzt auch noch die Zwangsarbeit in China für unsere Solaranlagen, zu der die Bundesregierung auf Anfrage der FAZ gleich gar keine Stellungnahme abgegeben hat.